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Gerolzhofen: Ein weiterer Kindergarten für Gerolzhofen?

Gerolzhofen

Ein weiterer Kindergarten für Gerolzhofen?

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    Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder ist hoch in Gerolzhofen. Und der Bedarf für einen weiteren Kindergarten scheint gegeben.
    Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder ist hoch in Gerolzhofen. Und der Bedarf für einen weiteren Kindergarten scheint gegeben. Foto: Symbolbild Thinkstock

    Das Kinderhaus St. Regiswind und St. Martin sowie der Waldkindergarten in Gerolzhofen sind komplett ausgebucht. Da auch die allermeisten Kindergärten in der näheren Umgebung keine freien Plätze haben, kann es für Eltern in Gerolzhofen sehr schwierig werden, einen Betreuungsplatz für ihre Kleinen zu bekommen. Jennifer Rasch aus Gerolzhofen plant jetzt, ein Kinderhaus unter privater Trägerschaft zu gründen. Am Montagabend stellte sie dem Stadtrat ihre Pläne und die Konzeption eines integrativen Naturkindergartens vor.

    Die 32-jährige Mutter von drei Kindern hat zunächst als Kinderpflegerin im Kindergarten von Michelau gearbeitet, ehe sie vor 13 Jahren in die Krippe des Kinderhauses Gerolzhofen wechselte. Sie legte nebenbei ein Montessori- Diplom ab und bildete sich auch zur pädagogischen Fachkraft weiter. Nach einer Zwischenstation im Waldkindergarten von Iphofen und dann wieder im hiesigen Kinderhaus machte sie sich als Unternehmerin selbstständig und betreut nun bei sich zuhause in einer Krippe gemeinsam mit einer Hauswirtschafterin sieben Kinder.

    Haus mit drei Gruppen

    Jennifer Rasch möchte nun den nächsten Schritt gehen und ein Kinderhaus unter privater Trägerschaft gründen, in dem in drei Gruppen Kinder vom ersten Lebensjahr bis zur vierten Klasse betreut werden sollen. Momentan geht sie von zehn Krippenkindern aus (die Plätze sind schon jetzt nahezu alle reserviert), hinzu kommen 18 bis 20 Regelkinder und weitere 18 bis 20 Hortkinder.

    Für das Jahr 2021 habe sie bereits 21 Kinder aus Gerolzhofen auf einer Warteliste stehen, sagte sie. Außerdem konnte Rasch am Montag dem Stadtrat  bereits potenzielle Mitarbeiterinnen namentlich vorstellen, die bei ihrem Projekt sehr gerne mitmachen würden. "Viele Erzieherinnen sind begeistert vom Konzept und würden sofort unterschreiben." Die Gebühren pro Kind wären in ihrer Einrichtung etwa um 20 Euro höher als momentan im Kinderhaus Gerolzhofen, sagte Rasch auf Nachfrage von Norbert Finster (SPD).

    Möglichst viel Natur

    Von seiner Konzeption her soll es ein "Naturkindergarten" werden, bei dem die Kleinen möglichst naturnah auf der Wiese und im Wald aufwachsen. "Die Natur soll als Spiel- und Lernort dienen", sagte sie bei ihrer Vorstellung. Dazu gehöre, dass im Kindergarten auch Hühner, Hunde und andere kleinere Tiere dabei sind. Weil aber auch Kleinstkinder betreut werden sollen, brauche die Einrichtung rechtlich zwingend ein festes Haus mit Strom und fließendem Wasser sowie Schlafplätzen für die ganz Kleinen.

    Eine Konzeption wie derzeit im Waldkindergarten im Mahlholz sei nicht genehmigungsfähig, wenn Kleinstkinder mit dabei sind. Der Kindergarten müsse dann an Wasser, Strom und Kanal angeschlossen sein. "Ein Haus im Wald scheidet deshalb aus." Trotzdem sollte der neue Kindergarten möglichst nahe draußen an der Natur sein, sagte Rasch. Die Nutzung beispielsweise eines bestehenden Anwesens in der Innenstadt scheide deshalb aus ihrer Sicht aus. Die Stadt unterstütze bereits bei der Suche nach einem Standort, ergänzte Bürgermeister Thorsten Wozniak. "Wir haben aber noch kein finales Ergebnis."

    Hohe staatliche Förderung

    Es sei für sie als Selbstständige allerdings schwierig, das Projekt zu finanzieren, sagte Rasch. Es gebe zwar momentan eine bis zu 90-prozentige Förderung des Freistaates für die Schaffung von neuen Kindergartenplätzen, doch könne man die als Privatmann nicht alleine beantragen, sondern brauche dazu die Hilfe und Unterstützung der Kommune.

    Stefanie Döpfner (Geo-net) sagte, wenn man wie mit "Nützelbach II" ein neues Baugebiet ausweise, dann müsse die Stadt zugleich auch für eine Infrastruktur für junge Familien sorgen. Angesichts ausgebuchter Kindergärten sei es ein Glücksfall für Gerolzhofen, wenn jemand hier privat die Initiative ergreife. Deshalb sage Geo-net dem Projekt seine Unterstützung zu.

    "Kostet ein Heidengeld"

    Auch Arnulf Koch (CSU) signalisierte Unterstützung: "Respekt für dieses Engagement." Allerdings sei es "sehr, sehr schwierig", im Außenbereich der Stadt ein Haus genehmigt zu bekommen. Die Kosten für die Erschließung mit Wasser, Strom und Kanal seien zudem vermutlich enorm. "Das muss man sich genau anschauen." Vielleicht sei es doch nötig, das Konzept des Kindergartens etwas zu ändern und ihn im Stadtgebiet anzusiedeln.

    Auch 2. Bürgermeister Erich Servatius (SPD) sieht die Finanzierung kritisch. Die Erschließung eines Kindergartens in der freien Natur würde seiner Meinung nach "ein Heidengeld" kosten. Vielleicht sollte man die Konzeption nochmals überdenken. Günter Iff (Freie Wähler) sprach von einer "sehr unterstützenswerten Sache". Der Bedarf an Plätzen als Alternative zu den gewohnten Regelkindergärten sei in der heutigen Gesellschaft zweifelsohne gegeben. Deswegen sollte die Stadt das Projekt unterstützen.

    Nach dieser ersten Informationsrunde will sich der Stadtrat im Herbst wieder mit dem Thema beschäftigen. In der Zwischenzeit sollen mit der Regierung von Unterfranken und dem Landratsamt Schweinfurt rechtliche Details geklärt werden.

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