Romeo und Julia sind der Inbegriff der leidenschaftlichen Liebe. Shakespeares Tragödie zeigt die himmlische Ekstase, aber auch die Grenzen der Liebe durch Familie und gesellschaftliche Gegenbilder, die in den männlich dominierten Gruppen der Montagues und der Capulets verkörpert sind. Nicht zuletzt ist Shakespeares „Romeo und Julia“ ein hinreißendes Sprachkunstwerk, ein großes Liebesgedicht in Dramenform. „Für die Literatur der englischen Renaissance hat Shakespeare in ,Romeo und Julia' die große und wirkliche Liebe entdeckt. Zwar sind Romeos und Julias Verse von dem hohen Pathos der rhetorischen Sprachkunst getragen und ihre Empfindungen sind poetisch gesteigert und in eine geprägte Form gebracht. Aber ihre Liebe ist ein großes und echtes Gefühl, das durch seine Menschlichkeit anzurühren vermag, es spricht mit jener Unmittelbarkeit des Zeitlosen, die Shakespeare damals schon (nach Ben Jonsons Wort) als einen ,für alle Zeit' schaffenden Dramatiker erscheinen ließ.“ (Wolfgang Clemen).
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