Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT/OBERWERRN: Eine haarige Freundschaft

SCHWEINFURT/OBERWERRN

Eine haarige Freundschaft

    • |
    • |
    Es wird viel gelacht, wenn Christa Pfrang und ihre Chefin Ayfer Endres (stehend von links) sich mit den beiden Stammkundinnen Doris Thoma und Erika Fröschel (sitzend von links) unterhalten.
    Es wird viel gelacht, wenn Christa Pfrang und ihre Chefin Ayfer Endres (stehend von links) sich mit den beiden Stammkundinnen Doris Thoma und Erika Fröschel (sitzend von links) unterhalten. Foto: FOTO Ursula Lux

    Sie ist mit ihrer Friseurin von Salon zu Salon gezogen. Wenige Jahre nach ihrer Ausbildung kam die Oberwerrnerin Christa Pfrang nach Schweinfurt. Sie begann im Friseursalon der „Hautevolée“, wie sich Doris Thoma lächelnd erinnert. Auch Erika Fröschel gehört zu den über zehn Kunden, die der Friseurin seit 40 Jahren treu blieben. „Weil ich zufrieden bin“, meint sie pragmatisch.

    Christa Pfrang arbeitet seit 43 Jahren in ihrem Beruf, keinen einzigen Tag war sie krank, nur zweimal fiel sie kurz aus, als ihre zwei Kinder geboren wurden und sie in Mutterschutz ging: Sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Entbindung. Dreimal musste sie die Arbeitsstelle wechseln, ihr letzter Wechsel führte sie in die „Haarmonie“ nach Schweinfurt zu einem ganz jungen Team.

    Am Anfang hatte sie da schon ein wenig Bedenken; die Chefin, Ayfer Endres, könnte ihre Tochter sein. Ich dachte „Na ja, mal sehen“, sagt sie heute. Aber die beiden verstehen sich ausgezeichnet. Endres ist begeistert: „Sie ist für mich wie eine zweite Mutter“, erklärt sie und bewundert, dass die 60-Jährige sich immer wieder auf Neues einlässt und bereit ist alles mit auszuprobieren. „Wir schauen gegenseitig viel voneinander ab“, beschreibt sie die Zusammenarbeit und hebt hervor: „Wir lachen auch viel miteinander.“

    Auf einer Wellenlänge

    Ihre Stammkundinnen hat Christa Pfrang schon mehr Jahre, als ihre Chefin alt ist. Mit ihnen verbindet sie ein ganz besonderes Verhältnis. Am Anfang stand die gute Leistung der Friseurin und eine gewisse Sympathie, inzwischen haben sie eine tiefe persönliche Bindung. „Wir sind einfach auf einer Wellenlänge“, beschreibt Erika Fröschel das Miteinander. „Die Christa macht, was sie will, und wir sind trotzdem immer zufrieden.“ Als Friseurin sei man immer auch therapeutische Beraterin, erklärt Christa Pfrang. Doris Thoma meint, das sei normal, beim Friseur müsse man sich aussprechen können, allerdings sei sie „bei der Christa“ sicher, dass die alles für sich behalte, und das sei schließlich nicht selbstverständlich.

    Miteinander gehen sie durch Freud und Leid. Auch Christa Pfrang hat in schwierigen Situationen ihre Kundin Doris Thoma schon angerufen und sich aufbauen lassen. „Als mein Mann gestorben ist, sagte sie zu mir: Auch für Sie wird die Sonne wieder scheinen“, erinnert sich die Friseurin.

    Die Stammkunden bekommen natürlich auch ab und an eine Sonderbehandlung. Als sie im Krankenhaus lagen, kam Christa Pfrang eben in die Klinik zum Frisieren. „Aber wir sind auch ganz vornehm geblieben“, erklärt Doris Thoma, „wir verkehren immer noch per Sie.“ Das findet Christa Pfrang auch selbstverständlich, schließlich sind die beiden ja ihre Kundinnen. Beide Kundinnen kommen wöchentlich. „Hier sind wir jemand“, meint Erika Fröschel, „wenn ich woanders hingehe, bin ich gar nichts.“

    Mit Lachen und Liebe

    Doris Thoma fängt an zu rechnen: „Wöchentlich, seit 40 Jahren – für das Geld hätt ich ja ein Haus auf Gran Canaria bekommen“, lacht sie. Christa Pfrang bestätigt ihr, dass sie halt „einen wertvollen Kopf“ hat. Es wird viel gelacht im Friseursalon. Das ist wohl auch eines der Erfolgsrezepte der Friseurin. Das zweite ist ihre Liebe zum Beruf. „Beruflich war ich noch nie am Boden“, erzählt sie. Jederzeit lasse sie sich für Neues begeistern und versuche, auf dem Laufenden zu bleiben. So will die 60-Jährige auch nicht so schnell ihren Beruf an den Nagel hängen: „Solange ich gebraucht werde und meine Gesundheit es mir erlaubt, mache ich weiter“, sagt sie. Für ihre beiden Stammkundinnen gibt es noch eine Rose zum Abschied, die eine bekommt sie zum Geburtstag, die andere als kleinen Mutmacher vor einem Arztbesuch. „Weil ich auch immer so reich beschenkt werde von meinen Stammkundinnen“, meint Christa Pfrang.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden