Werner und Annette Geier haben die einzige Eisdiele in Oberndorf, das "Ciao Ciao". Der deutsche Familienbetrieb liegt seit 1985 an der Hauptstraße und gehört von der Atmosphäre her sicher zu einer der schönsten Schweinfurter Eisdielen. Bereits seit Ende Januar hat die Eisdiele, Cafeteria & Bar geöffnet und schließt erst Mitte Dezember nur kurz für etwa sechs Wochen. "Wenn die ersten Sonnenstrahlen kommen, dann essen die Leute Eis", berichtet Tochter Nina. Mit der Euroeinführung sei die Kugel zwar von 1 Mark auf jetzt 60 Cent teurer, gleichzeitig aber auch größer geworden. Das Eis ist zudem nach einem alten Rezept vom Chef Werner Geier eigenhändig pasteurisiert.
Reger Betrieb herrschte trotz der noch kühlen Temperaturen auch an der Eisdiele "Cortina" von Pächter Dadamo Dario am Berliner Platz (Bergl). Die Geschäftszeit des Italieners aus Salerno bei Neapel, der seit vier Jahren in Deutschland arbeitet, ist von Mitte Februar bis Ende Oktober. "Es kommt auf das Wetter an, wenn es regnet kommen nicht so viele", berichtet er. Eine Kugel kostet bei ihm seit jeher 50 Cent.
In der Innenstadt gibt es sechs Eisdielen. Ein fester Begriff für viele Schüler aber auch Rentner ist das Eiscafé "Natalino" von Inhaber Vienno Ennio am Roßmarkt. Der 31-Jährige ist gebürtiger Italiener, dessen Frau Deutsche ist, bietet in seiner Eisdiele auch Frühstück und Kaffee an und hat deshalb das ganze Jahr über geöffnet; nur zu Weihnachten ist für zwei Wochen dicht.
Am Marktplatz haben Giovanni Pozzetto und Rita Stramare ihre Eisdiele "Rialto". Sie haben seit Anfang Februar geöffnet und schließen Ende Oktober, die Kugel kostet 60 Cent. "Im März wird nicht so viel Eis gegessen", berichtet Pozzetto, der in der Winterpause nach Coneguano (Norditalien) zu seiner Mutter fährt. Die Leute holen sich meist ein bis zwei Kugeln. "Im Winter hat die Eisdiele geschlossen, danach haben die Leute wieder Lust auf Eis", begründet Rita Stramare das frühe Eröffnungsdatum.
An der Niederwerrner Straße liegen die drei Eisdielen Rivera, Cortina und Vogler. Das Eis-Café "Cortina" von Tiziana Biscontin hat schon seit Mitte Januar offen. Die gebürtige Italienerin aus Pordenone - seit 25 Jahren in Deutschland, davon seit 15 Jahren in Schweinfurt - schließt erst Ende November und bleibt wegen ihres Sohnes, der hier zur Schule geht, in Deutschland. "Eis isst man nicht nur zur Abkühlung, das ist Geschmack und Genuss!", sagt sie. Man esse es nicht, weil es draußen warm oder kalt sei. Eine Kugel befinde sich bei ihr seit Jahren in der Preislage von 50 Cent.
Von Mitte Februar bis Mitte Oktober hat die Eisdiele "Vogler" geöffnet. "Wenn wir aufmachen, dann ist hier die Hölle los", sagt Edith Geis, die seit 24 Jahren als Eisverkäuferin in dem Familienbetrieb arbeitet. "Es fängt langsam an, die Leute kommen aber", erklärt Mitarbeiterin Marlies Wahler. Die Kugel kostet 50 Cent.
"Es gibt übrigens noch einen Grund, warum die Eisdielen in Schweinfurt so früh öffnen," erläutert Werner Geier vom Oberndorfer Eiscafé "Ciao Ciao". Viele Schüler helfen als Bedienungen mit und müssen zunächst mal eine ganze Palette von Aufgaben lernen, wie spezielle Kaffeesorten (Latte macchiato) oder italienische Speisen machen oder Hygienevorschriften einhalten. Dies könne man ihnen im Frühjahr, wo der Geschäftsbetrieb noch nicht so stressig sei, am Besten beibringen.