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Stadtlauringen: Energiesparen: Stadtlauringen schaltet seine Straßenbeleuchtung ab

Stadtlauringen

Energiesparen: Stadtlauringen schaltet seine Straßenbeleuchtung ab

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    Das Thema Energiesparen beschäftigte zuletzt den Stadtlauringer Gemeinderat. Zunächst informierte Verwaltungsleiter Rene Schäd über die Heizarten der gemeindelichen Liegenschaften und die Füllstände der jeweiligen Tanks. Naturgemäß sind Kindergärten und die Schule die intensivsten Energieverbraucher. Hier, genauso wie in der kaum noch genutzten Festhalle, ist Heizöl der Energieträger. Das neue Feuerwehrhaus in Stadtlauringen, das Rückert-Poetikum in Oberlauringen oder auch das ehemalige Brauhaus in Birnfeld werden hingegen mit Pellets beheizt. Gas kommt im Bauhof und im Altenmünsterer Dorftreffpunkt zum Einsatz. Hier sei zu überlegen, mit Veranstaltungen und Treffen im Winter sparsam umzugehen und wo möglich, vielleicht auf einen Nachbarort mit Nahwärmenetz auszuweichen.

    Das Licht brennt oft zu lange

    Auch in einigen Feuerwehrhäusern brenne nach Übungen oft noch lange das Licht, wurde beobachtet. Der Schwerpunkt der Übungen solle deshalb in die Sommermonate verlegt werden, riet Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Schäd wiederum betonte, dass schon vor dem Ukraine-Krieg stets die Notwendigkeit von sparsamem Umgang mit den Ressourcen angemahnt wurde. Nach den Erfahrungen von Bernd Haas, werde jedoch "aufgedreht, wenn es nichts kostet". Er forderte deshalb Konzepte für Kontrollmaßnahmen. Dies sei personell schwierig, wurde ihm entgegengehalten, weil diese am besten mehrmals täglich erfolgen müssten und es dafür kein Personal gebe, beziehungsweise dessen Vergütung wohl die Ersparnis um ein Vielfaches übersteigen würden.

    Leidenschaftlicher Appell des Bürgermeisters

    Der Bürgermeister schlug als weitere Maßnahme eine Nachtabschaltung der Dorfbeleuchtung von 23 bis 5 Uhr vor. In einem leidenschaftlichen Appell an das Gremium führte der Bürgermeister die Dringlichkeit energiesparender Maßnahmen aus. Ein energiebedingter Stromausfall sei nicht mit einem regional begrenzten, etwa nach einem Unwetter, zu vergleichen. Ein solcher könnte tagelang andauern und die Folgen wären verheerend. Keine Pumpe würde mehr laufen und die Wasserversorgung lahmgelegt. Und weil dann auch keine Zapfsäule mehr bedient werden kann, versiege auch schnell der Nachschub für Notstromaggregate. In Krankenhäusern wären viele lebensrettende und -erhaltende Maßnahmen mehr möglich. Hinzu kommen die steigenden Kosten für das kostbare Gut, das Existenzen vernichte. Schon jetzt übersteigen Miete und Nebenkosten in manchen Fällen die monatliche Rente sozial schwächerer Mitbürger. Auch Heckenlauer war klar, dass diese Maßnahme nicht alle Probleme lösen werde, sie würde aber ein Zeichen setzten, von dem er sich erhofft, dass weitere Gemeinden nachziehen.

    Thorsten Sauer pflichtete dem bei, denn "viele kleine Tropfen kühlen auch einen großen Stein". Barbara Göpfert sah als Nebeneffekt einen Beitrag gegen die ohnehin um sich greifende "Lichtverschmutzung". Markus Kohlhepp rechnete vor, dass – wenn alle mit machen – unter dem Strich schon eine größere Einsparsumme zusammen käme.

    Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz

    Doch es gab auch Widerspruch: Harald Zimmermann führte an, dass es gute Gründe für eine durchgängige Nachtbeleuchtung gebe und da schließlich auch eine Idee dahinter stecke. Neben der Verkehrssicherungspflicht erhöhe sie auch die Sicherheit für Menschen, die nachts unterwegs sind. Zur Einschätzung, wie viele das sind, dürfe man nicht die eigenen Schlafgewohnheiten zugrunde legen. Von seinen Mitarbeitern wisse er, dass das Arbeiten in Dunkelheit oder mit Taschenlampe sehr belastend sei. Holger Krug sah die aktuelle Situation nicht durch eine weltweite Gas- oder Stromknappheit verursacht, sondern in der Unfähigkeit der Regierung für Ersatz zu sorgen, beziehungsweise diese zu beschaffen. Er sah nicht ein, dass die Gemeinde oder die Bürger am Ende der Versorgungskette dies nun ausbaden sollen. Von der Sache her gab ihm der Bürgermeister recht, doch die Lage sei so wie sie ist und da könne ein Gemeindegremium nur auf der Ebene handeln, auf der es sich befinde. Zusätzlich sollen alle lokalen politische Würdenträger und auch Bundeskanzler Olaf Scholz schriftlich über das Stadtlauringer Vorgehen in Kenntnis gesetzt werden und welche Gründe und Befürchtungen dazu geführt haben.

    Am Ende wurde die nächtliche Abschaltung dann aber doch recht deutlich mit 12:3 Stimmen beschlossen. Bevor es soweit ist, sollen alle Haushalte mit entsprechenden Flyern auf die Maßnahme hingewiesen werden. Diese ist zunächst anberaumt bis zum 31. März 2023.

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