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Kreis Schweinfurt: Energiewende in der Region: Kampf gegen Stromtrassen und Windräder

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Energiewende in der Region: Kampf gegen Stromtrassen und Windräder

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    Der Kampf um den Bergrheinfelder Klimawald hat begonnen. Stromtrassen sollen durch das Waldstück zum Umspannwerk geführt werden.
    Der Kampf um den Bergrheinfelder Klimawald hat begonnen. Stromtrassen sollen durch das Waldstück zum Umspannwerk geführt werden. Foto: Anand Anders

    Die Stromtrasse SuedLink ist und bleibt ein Aufreger in der Region. Die 700 Kilometer lange Stromautobahn, die Windstrom von der Nordsee bis in die Industriezentren im Süden Deutschlands transportieren soll, polarisiert seit Jahren und mobilisiert die Menschen entlang der geplanten Trasse. Besonders groß ist der Protest in Bergrheinfeld, wo der SuedLink enden soll. Hier stehen schon über 150 Strommasten und ein Umspannwerk. Ein Konverter sowie die Trasse P43 sollen noch dazu kommen. Doch damit nicht genug: Jetzt soll die Gemeinde auch noch ihr einziges Stück Wald für den Netzausbau opfern.  

    "Wir brennen für die Energiewende" war das Motto einer Demo gegen SuedLink in Bergrheinfeld.
    "Wir brennen für die Energiewende" war das Motto einer Demo gegen SuedLink in Bergrheinfeld. Foto: Anand Anders

    In Bergrheinfeld war es das Aufregerthema des Jahres 2021 schlechthin. Im Januar entdeckte Bürgermeister Ulrich Werner eher zufällig bei einer Informationsveranstaltung zum Stromnetzausbau das Vorhaben von Stromnetzbetreiber Tennet: Kurz vor dem Ziel kommt die größtenteils unterirdisch verlegte SuedLink-Trasse aus der Erde und soll auf den letzten 600 Metern zum Umspannwerk oberirdisch mitten durch den noch jungen Bergrheinfelder Klimawald geführt werden, den die Gemeinde vor 26 Jahren pflanzen ließ. 

    Bürgermeister Ulrich Werner kämpft für den Erhalt des Bergrheinfelder Klimawaldes.
    Bürgermeister Ulrich Werner kämpft für den Erhalt des Bergrheinfelder Klimawaldes. Foto: Anand Anders

    Bürgermeister Ulrich Werner (CSU) und sein Gemeinderat liefen Sturm dagegen. Mehrere Stellungnahmen wurden zu den geplanten Verläufen und den Standorten für neue Stromleitungen, Konverteranlage und Umspannwerk verfasst. Damit wurde zumindest erreicht, dass Tennet nun zusätzlich alternative Trassen ausarbeitet. Die endgültige Prüfung und Entscheidung steht noch aus.

    So soll der Konverter bei Bergrheinfeld aussehen, der den im SuedLink ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt.
    So soll der Konverter bei Bergrheinfeld aussehen, der den im SuedLink ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Foto: Tennert

    Der Erleichterung folgte die Ernüchterung auf den Fuß, als dann zum Jahresende der Trassenkorridor für die P43-Fulda-Main-Leitung vorgestellt wurde. Auch diese Stromtrasse soll durch den Wald "Am Galgenberg" geführt werden, ungeachtet des Protests gegen die SuedLink-Pläne. Die Gemeinde ist empört ob der Missachtung ihrer Interessen. Das Waldgebiet wurde Mitte der 1990er-Jahre als gemeindlicher Klimawald mit hohem personellen und finanziellen Aufwand angelegt und ist mit rund zehn Hektar Fläche eines der wenigen zusammenhängenden Waldgebiete in dieser Größe auf der fränkischen Trockenplatte. Das soll so bleiben.

    Der Wald "Am Galgenberg" hat eine besondere Bedeutung für den Lebensraum und aufgrund seiner Lage in einem waldarmen Gebiet eine ökologische Wertigkeit.
    Der Wald "Am Galgenberg" hat eine besondere Bedeutung für den Lebensraum und aufgrund seiner Lage in einem waldarmen Gebiet eine ökologische Wertigkeit. Foto: Anand Anders

    Der Kampf um den Klimawald wird also weitergehen. Die Bürgerinitiative "Bergrheinfeld sagt Nein zu SuedLink" unterstützt den Protest. Sie hatte 2021 eindrucksvolle Traktor-Demos gegen den Trassenbau organisiert. 

    Demo in Bergrheinfeld: Die vom Bau des SuedLink betroffenen Landwirte setzten mit mehr als 20 Traktoren ein Protestzeichen.
    Demo in Bergrheinfeld: Die vom Bau des SuedLink betroffenen Landwirte setzten mit mehr als 20 Traktoren ein Protestzeichen. Foto: Anand Anders

    Bürgerinitiative wird wieder aktiv

    Auch in Üchtelhausen ist die Energiewende ein Aufregerthema. Hier geht es aber nicht um Stromtrassen, sondern um Windräder. Die Gemeinde hat so genannte Windkümmerer engagiert, die klären sollen, ob und unter welchen Bedingungen Windkraftanlagen gebaut werden können. Das rief die Bürgerinitiative auf den Plan, die bereits 2016 den Bau von fünf Windrädern verhindert hat. 

    Das Projekt Windenergie lebt in Üchtelhausen wieder auf. In diesem Waldstück bei Hoppachshof könnten Windräder errichtet werden.  
    Das Projekt Windenergie lebt in Üchtelhausen wieder auf. In diesem Waldstück bei Hoppachshof könnten Windräder errichtet werden.   Foto: Anand Anders

    Der Regionalplan der Regierung Unterfranken weist auf der Gemarkung der Gemeinde zwischen den Ortsteilen Ebertshausen, Madenhausen und Hoppachshof großflächige Vorranggebiete zur Nutzung für Windenergieanlagen aus. Projektentwickler hatten sich hier Flächen gesichert und einen Windpark projektiert. Aktuell verhindert aber der 2016 gefällte Bürgerentscheid, dass dieses Gebiet – ein gemeindliches Waldstück und private Ackerflächen – mit Windrädern bebaut wird.

    Ein Windrad dreht sich bereits seit über 15 Jahren in der Gemeinde Üchtelhausen. Es befindet sich zwischen Hesselbach und Thomashof.
    Ein Windrad dreht sich bereits seit über 15 Jahren in der Gemeinde Üchtelhausen. Es befindet sich zwischen Hesselbach und Thomashof. Foto: Aurelian Völker

    Nach den Kommunalwahlen wurde die Windenergie aber wieder zum Thema. Denn eines der Wahlziele des neuen Bürgermeisters Johannes Grebner (SPD) war es, die Gemeinde hinsichtlich Ökologie, Klima- und Umweltschutz zu optimieren. Und hier denkt er auch an Windenergie.

    Damit nicht das Gleiche wie 2016 passiert, soll diesmal von Anfang an ein offener Dialog mit der Bevölkerung geführt werden. In einer Szenario-Werkstatt hat sich bereits der Gemeinderat mit einer konkreten Windkraft-Planung in Üchtelhausen auseinander gesetzt und gemeinsam mit Fachleuten aus der Region die Gestaltungsspielräume diskutiert. Im nächsten Schritt sollen nun die Bürgerinnen und Bürger von Üchtelhausen zu einer öffentlichen Dialogveranstaltung eingeladen werden. Diese findet im Januar statt. Dabei sollen alle Szenarien und Perspektiven auf den Tisch kommen. Schon jetzt braut sich heftiger Gegenwind zusammen. 

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