Die Weiterentwicklung der Grundschule des Balthasar-Neumann-Schulverbands Werneck war erneut Thema bei der jüngsten Schulverbandsversammlung, in der die vier Mitgliedsgemeinden Werneck, Waigolshausen, Schwanfeld und Wasserlosen mit ihren Bürgermeistern sowie bestellten Schulräten aus den Reihen der Gemeinderäte vertreten sind. Hintergrund ist die sich verschärfende Raumknappheit durch steigende Schülerzahlen und der Bedarf an Räumen für die Mittagsbetreuung. Letztere beansprucht laut Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck, der auch Vorsitzender des Schulverbandes ist, aktuell bereits drei Klassenzimmer im Grundschulhaus Schleerieth.
Wunschlösung des Schulverbandes ist aus pädagogischen und organisatorischen Gesichtspunkten eine bauliche Erweiterung des Schulstandortes Schleerieth unter Aufgabe der beiden weiteren Schulstandorte, wozu im Februar ein Grundsatzbeschluss der Versammlung erfolgte. Für eine Aufgabe des Schulhauses in Eßleben mit vier Klassen spricht die bei einem Weiterbetrieb anstehende Generalsanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes, das im Eigentum der Marktgemeinde ist. Dagegen hat der Gemeinderat Waigolshausen für das vermietete Grundschulgebäude in Waigolshausen mit ebenfalls vier Klassen dem Schulverband jüngst eine Gewährleistung des Schulbetriebs für die nächsten 15 Jahre zugesichert. Eine Aufgabe dieses Schulstandortes ist damit erst einmal kein Thema mehr.
Keine Akzeptanz fanden Mietcontainer
Welche baulichen Möglichkeiten es zur Bereitstellung weiterer Klassenräume gibt, stellte Architekt Benedikt Gerber der Versammlung vor. Keine Akzeptanz fand eine zeitlich begrenzte Lösung mit Mietcontainer für vier Klassenräume auf dem Parkplatz der Schleeriether Grundschule. Auch in der Generalsanierung des Eßlebener Schulgebäudes, verbunden mit dem Anbau von zwei oder alternativ vier weiteren Klassenräumen, sah die Versammlung wegen des beengten Areals nicht die ideale Lösung. Außerdem müssten alle vier Klassen während der Sanierung in Mietcontainern untergebracht werden.
Bei der Schleeriether Schule wäre auf der südlichen Seite hinter dem Wendekreis ausreichend Platz für einen zweistöckigen Anbau in Modulbauweise, mit der die Raumerfordernisse auch schrittweise abgedeckt werden könnten. Die Ausführung könnte in Holz- oder Massivbauweise erfolgen. Welcher Raumbedarf tatsächlich besteht und wie dieser baulich abgedeckt werden muss, prüfe die Regierung derzeit noch im Rahmen eines Flächenraumprogramms unter Berücksichtigung der drei Schulhäuser und der zukünftigen Schülerzahlen, erklärte Gerber.
Mittagsbetreuung im alten Kindergarten Ettleben
Um eine staatliche Förderung zu bekommen, müsse die wirtschaftlichste Lösung gewählt werden. Für diese Entscheidung brauche die Regierung vom Schulverband zunächst eine belastbare Wirtschaftlichkeitsberechnung, bei der die Kosten einer Generalsanierung in Eßleben und ein Erweiterungsbau in Schleerieth gegenüber gestellt werden, sagte Gerber. Unter dem Vorbehalt der Förderung beschloss die Schulverbandsversammlung, die erforderliche Zahl an Unterrichtsräumen auf dem Schulgelände Schleerieth zu errichten. Der Schulbetrieb in Eßleben wird danach eingestellt. Dagegen stimmte nur der aus Eßleben kommende Schulrat Klaus Balling.
Um der akuten Raumnot kurzfristig entgegenzuwirken, beschloss die Schulverbandsversammlung einstimmig, die Mittagsbetreuung aus den Klassenräumen in Schleerieth in den alten Kindergarten Ettleben auszulagern. Dort sind wegen des Kindergartenneubaus in Stettbach allerdings noch bis voraussichtlich Anfang 2026 die Kindergartenkinder aus Stettbach untergebracht. Geklärt werden müsse zwischenzeitlich die bauliche Eignung für eine Mittagsbetreuung und die Mietvorstellungen der Kirchenstiftung als Eigentümer des Kindergartengebäudes sowie eine Nutzungsänderung und die Betriebserlaubnis erteilt werden, erläuterte Hauck. Eine weitere Hürde sei die notwendige Zustimmung des Schulamtes.