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Schweinfurt: Europawahl: Schweinfurter CSU hält ihr Ergebnis, AfD ist zweite Kraft nun auch im Landkreis

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Europawahl: Schweinfurter CSU hält ihr Ergebnis, AfD ist zweite Kraft nun auch im Landkreis

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    Weitgehend Leere herrschte am Sonntag im Sitzungssaal des Schweinfurter Rathauses, wo die städtischen Ergebnisse der Europawahl bekanntgegeben worden sind.
    Weitgehend Leere herrschte am Sonntag im Sitzungssaal des Schweinfurter Rathauses, wo die städtischen Ergebnisse der Europawahl bekanntgegeben worden sind. Foto: Josef Schäfer

    Die CSU hat bei der Europawahl ihre Stellung behauptet und die AfD hat sich deutlich als zweitstärkste Kraft etabliert: So ist das Ergebnis der Europawahl in der Region Schweinfurt zu sehen. Und besonders kalt hat es die Grünen erwischt, die im Vergleich zur Wahl 2019 deutliche Verluste in Stadt und Landkreis Schweinfurt einstecken mussten. 

    In der Stadt Schweinfurt holte die CSU 34,8 Prozent der Stimmen und landete annährend beim Resultat von vor fünf Jahren. Auch im Landkreis Schweinfurt ist die CSU eine feste Größe, die dort mit einem leichten Plus auf 46,5 Prozent kam. Dennoch mochte beim Vorsitzenden der städtischen CSU, Stefan Funk, keine Erleichterung aufkommen. Er sei "nachdenklich" angesichts der Wahlbeteiligung, sagte er gegenüber der Redaktion. Nur jede zweite Einwohnerin oder jeder zweite Einwohner gab die Stimme ab, wobei diesmal die Beteiligung über die 50-Prozent-Marke gesprungen ist. Es sei Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass die Menschen vermehrt zur Wahl gehen: "Das ist das Wichtigste." 

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    Bernd Schuhmann war auf ein besseres Ergebnis der AfD aus

    Funk stieß auch auf, dass in manchen städtischen Wahllokalen die AfD zur stärksten Kraft geworden ist. Für die CSU bedeute dies, die politischen Positionen klarer anzusprechen. Erfreuter wirkte Funks Kollegin aus dem Landkreis, Anja Weisgerber: Sie sei "sehr glücklich" über das Ergebnis. Die leichte Steigerung des Landkreisergebnisses führte sie darauf zurück, dass die CSU eine kontinuierliche, sachbezogene und gute Politik mache "auf allen Ebenen". Barbara Göpfert (Stadtlauringen) habe als Listenkandidatin zudem ihren Beitrag geleistet. Ebenso zufrieden ist Weisgerber mit dem Umstand, dass es mit Stefan Köhler nach mehreren Jahren wieder einen unterfränkischen Abgeordneten in Brüssel gibt. Quasi als ihr Nachfolger.

    Keinen Jubel gab es von Bernd Schuhmann über das Resultat der AfD im Landkreis. 13,9 Prozent holte die Partei im Landkreis Schweinfurt; weniger als bei der Landtagswahl 2023. 15 Prozent seien aber seine Zielsetzung gewesen, sagte der Vorsitzende der Kreis-AfD. Zufrieden sei er aber mit dem Umstand, dass auch im Landkreis Schweinfurt die AfD in jeder Gemeinde die Nummer zwei geworden sei. Deutlich euphorischere Worte wählte der stellvertretende AfD-Chef aus der Stadt, Richard Graupner: Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass seine Partei dort den zweiten Platz behaupte. Dies sei angesichts der "Kampagnen", die es in den vergangenen Monaten gegen die AfD gegeben habe, "bemerkenswert".  Immer mehr Bürger glaubten nicht "den gängigen Narrativen, die verbreitet werden und informieren sich aus anderen Quellen".

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    Öffentliche Bekanntmachung der Resultate: Leere im Rathaussaal

    "Der AfD kann anscheinend nichts schaden", entfuhr es spontan Schweinfurts OB Sebastian Remelé, als im Sitzungssaal des Rathauses die erste Deutschland-Prognose des Wahlergebnisses über die Leinwand lief. Im Rathaus machte die Stadt ihre lokalen Ergebnisse öffentlich. Dort hatten sich nur eine Handvoll Menschen verloren; auch Wahlpartys der Parteien gab es am Sonntag nicht.

    Federn ließen am Sonntag die Grünen. In der Stadt wurde das Resultat mit 9,6 Prozent fast zweistellig, im Landkreis fielen sie ebenso wie in der Stadt hinter die SPD zurück. Der Fraktionschef im Stadtrat, Holger Laschka, bedankte sich dennoch bei den gut 1800 Wählerinnen und Wählern. Aber der Verlust von sechs bis sieben Prozentpunkten im Vergleich zu den jüngsten Wahlen "schmerzt".  Die weltpolitische Lage habe sich verändert. Der Klimaschutz stehe nicht mehr so im Blickpunkt. Die jüngsten Unwetter hätten aber gezeigt, dass der "Green Deal" notwendig sei und er Vorteile für Klima und Wirtschaft bringe. Insgesamt sieht er in Schweinfurt eine gute grüne Basis, "um weiter hochzukommen". Deutliche Verluste fuhr die Partei auch im Landkreis Schweinfurt ein, wo sie bei 7,9 Prozent landete.

    SPD ist "schockiert" über AfD-Ergebnis und hofft auf die Kommunalwahl 2026

    Die SPD verschlechterte sich in Stadt und Landkreis Schweinfurt auf 12,6 bzw. 8,7 Prozent. Die Vorsitzende der Landkreis-SPD, Martina Braum, sagte, sie blicke verstärkt auf die überregionalen Resultate. Das Bundesresultat ist für sie ein Zeichen, dass die "gut gemachte Politik" den Menschen besser erklärt werden müsse. Eine Europawahl sei beispielsweise nicht mit einer Kommunalwahl zu vergleichen. Und da gab sie sich optimistisch, dass die SPD beim nächsten Durchgang 2026 zulegen werde.

    Braums Amtskollegin Marietta Eder zeigte sich "schockiert", dass die AfD vor der SPD gelandet ist. Die Skandale rund um die Partei und auch die von Stadträtin und Ex-AfD-Mitglied Daniela Mahler ausgesprochene Warnung scheinen vielen Menschen egal zu sein. Man müsse weiter Aufklärung betreiben und die Themen ansprechen, die die Menschen bewegen und für die die AfD keine Lösungen anbiete. Wie bei der Zukunft der Schweinfurter Industrie.

    BSW kam aus dem Stand auf 6,1 Prozent

    Bemerkenswert ist das Abschneiden der jungen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), die in der Stadt auf 6,1 Prozent und im Landkreis auf 3,9 Prozent gekommen ist; sehr wahrscheinlich auf Kosten der Linken, von denen sich die Partei abgespaltet hat. Der Erfolg liege auch an der Mischung der Programmpunkte, sagte Stadtrat und BSW-Gründungsmitglied Robert Striesow. "Wir sprechen das Thema der Migration offen an." In der politischen Linken, so Striesow, sei es stiefmütterlich behandelt worden. Man habe es so den Falschen überlassen, nämlich der AfD.

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