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Schweinfurt: FAG Kugelfischer: Schwarze Zahlen schon nach kurzer Zeit

Schweinfurt

FAG Kugelfischer: Schwarze Zahlen schon nach kurzer Zeit

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    FAG entwickelte sich schon kurz nach der Krise gut und engagierte sich auch in Korea.
    FAG entwickelte sich schon kurz nach der Krise gut und engagierte sich auch in Korea. Foto: FAG

    Schon ein Jahr nachdem sich die Familie Schäfer nach dem Desaster mit ihrem Engagement in Ostdeutschland aus dem operativen Geschäft bei FAG Kugelfischer verabschieden musste und das neue Management einen massiven Stellenabbau eingeleitet hatte, meldete das Unternehmen wieder positive Zahlen.

    1994 war FAG wieder in den Gewinnbereich gerutscht. "Es dürfte wohl kaum ein Unternehmen in der Bundesrepublik geben, in dem in dieser Geschwindigkeit und Konsequenz solch umfassende und tiefgreifende Veränderungen in allen Unternehmensbereichen mit Erfolg durchgeführt wurden, erklärte der neue Vorstandsvorsitzende Peter-Jürgen Kreher auf der Bilanzpressekonferenz im April 1994.

    Im selben Monat feierte er 60. Geburtstag. Bei einem Empfang im Schweinfurter Rathaus, zu dem Spitzen aus Wirtschaft und Politik geladen waren, würdigte der Aufsichtsratsvorsitzende Kajo Neukirchen die Erfolge der Umstrukturierung, die den drohenden Abstieg aus der Liga der weltweit führenden Wälzlagerproduzenten verhindert hätten. Dass in schwerer Lage der soziale Frieden gehalten werden konnte, sei mit ein wesentlicher Verdienst Krehers.

    Von der Umgestaltung des Unternehmens blieben viele Narben

    Daran knüpfte auch der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Winfried Kanzok, an. Kreher habe eine schwere und gewiss nicht immer angenehme Aufgabe übernommen. So seien in der Umgestaltung des Unternehmens viele Wunden geschlagen worden, von denen Narben blieben. Wenn es dennoch Hoffnung gebe, so sei dies an die Person Kreher gebunden.

    Dr. Uwe Loos (links) und Dr. Jako Neukirchen Kajo.
    Dr. Uwe Loos (links) und Dr. Jako Neukirchen Kajo. Foto: FAG

    Einige Jahre ging das noch sehr gut. FAG erholte sich, legte bei Umsatz und Ergebnis zu, expandierte international. Kreher führte mit starker Hand, entließ beispielsweise einen Sprecher Stunden bevor es zu einer Journalistenreise nach Österreich ging, weil er sich geärgert hatte.

    1997 meldete Kreher einen Gewinn von 104 Millionen Mark bei knapp drei Milliarden Umsatz. Das Unternehmen stehe auf gesunden Füßen. Die Aktie war mittlerweile von sechs auf 38 Mark gestiegen. Dabei war das Eigenkapital knapp. Zunächst wurde der Vertrag mit Kreher überraschend verlängert. Nachdem im ersten Halbjahr 1998 die Zahlen noch rosa-rot gemalt wurden, zogen plötzlich dunkle Wolken auf.

    Brachte FAG wieder auf Kurs: Peter-Jürgen Kreher
    Brachte FAG wieder auf Kurs: Peter-Jürgen Kreher Foto: FAG

    Die Bankverbindlichkeiten waren gestiegen, eine Kapitalerhöhung stand im Raum, Analysten erklärten, FAG habe vorläufig den Ergebnisgipfel erreicht, stellten die Aktie zum Verkauf.

    Kurz vor Weihnachten bekam Kreher den Laufpass. Der Gewinn war eingebrochen, der Wettbewerbsdruck vor allem aus Japan hatte die Bilanz verregnet. Nachfolger wurde Uwe Loos. Bei Porsche als Produktionsspezialist erfolgreich, jedoch ohne Perspektive, konnte er auf ein vorheriges Engagement bei FAG aufbauen und auch bei INA, sprich Schaeffler, hatte er einschlägig Erfahrungen gesammelt.

    Ein FAG-Arbeitsplatz in Korea.
    Ein FAG-Arbeitsplatz in Korea. Foto: Karl-Heinz Körblein

    An den Problemen der Branche konnte er jedoch nicht rütteln. Die acht größten Unternehmen, die zusammen drei Viertel des Weltmarktes beherrschten, bekriegten sich gegenseitig bis aufs Messer. Die EU-Kommission bekam die Dumpingpreise nicht in den Griff. Dass es die damalige Wettbewerbsstruktur nicht länger geben würde, war in Wirtschaftskreisen klar.

    Eine Allianz aus FAG und der japanischen NTN

    Im Februar 2001 verkündeten FAG und NTN aus Osaka, dass sie eine Allianz, eine Schicksalsgemeinschaft, eingehen wollten. Dabei sollte es vor allem um den US-amerikanischen Markt gehen. Das erste Gemeinschaftsunternehmen war in Kanada geplant. Auf den jeweiligen Heimmärkten, in Japan und Deutschland, wollte man nicht miteinander konkurrieren.

    Loos erklärte, dass es FAG nicht ums Sparen gehe, man wolle auch vom Know-how der Japaner profitieren. Ihn imponiere am Partner vor allem die "Perfektion in der schlanken Produktion und in der Qualität". Finanzchef Gerhard Vogel kündigte an, dass der Vorsteuergewinn von 83 Millionen Euro in zwei Jahren um 20 bis 30 Prozent steigen werde. Finanzielle Vorteile versprachen sich beide Unternehmen durch einen gebündelten Einkauf sowie einer engen Zusammenarbeit in der Entwicklung, Produktion und Vermarktung im Internet.

    In der Branche erwartete man weitere Allianzen. Für Übernahmen stehe FAG bereit, verkündete Loos. In der Vereinbarung mit NTN war ein Fallschirm eingebaut. Bei Irritationen sollte das Joint Venture aufgelöst werden können.

    Von FAG zu SchaefflerVor 20 Jahren hat das in Herzogenaurach ansässige Unternehmen INA der Familie Schaeffler den Aktionären von FAG Kugelfischer ein Übernahmeangebot unterbreitet. Zu dieser Zeit hatte die Familien Schäfer, die das Unternehmen 1885 gegründet hatte, und über Jahrzehnte erfolgreich führte, ihren Einfluss weitgehend verloren. Mit der Übernahme von acht ostdeutschen Wälzlagerherstellern waren erhebliche Verluste verbunden. Die sechsteilige Serie zeigt, wie aus Kugelfischer Schaeffler wurde.Quelle: kör

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