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SCHWEINFURT: Fahrradversteigerung im Bauhof: Gute Räder für kleines Geld

SCHWEINFURT

Fahrradversteigerung im Bauhof: Gute Räder für kleines Geld

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    Ein großes Angebot
    Ein großes Angebot

    Einmal im Jahr versteigert der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün Fundräder, die von der Polizei beschlagnahmt wurden. Der Gesetzgeber verlangt, diese Fahrräder ein halbes Jahr einzulagern. Meldet sich der Eigentümer in dieser Zeit nicht, kommen die Drahtesel unter den Hammer. Bei der aktuellen Versteigerungsaktion sind es 83 Räder – vom Kinderrad übers E-Bike bis zum kultigen Rennrad aus den 1980ern.

    „Ziel ist, dass alles weg kommt, weil ich möchte nichts in den Schrott schmeißen“, sagt Andreas Rehberger, Abfallberater und Auktionator.

    Neben all dem Spaß, den auch ihm die Versteigerung macht, möchte Rehberger auch für die Themen Abfallvermeidung und Wiederverwertung sensibilisieren. „Das hat doch alles Geld gekostet“, sagt er mit Blick über die im Bauhof aufgereihten Räder.

    Weniger Räder unterm Hammer

    Die Zahl der Fundfahrräder heuer ist leicht gesunken. Vor zwei Jahren waren es 100 Fahrräder. Auch ein hochwertiges „Haibike“ war dabei. Dafür zahlte ein Bieter 200 Euro – bisheriger Rekord. Aber auch jetzt warten auf die Interessenten kleine Schätze, etwa ein E-Bike. Es fehlt zwar der Akku, den kann man aber problemlos nachrüsten. Und auch das Klapprad ohne Pedal entpuppt sich vielleicht als Bietermagnet.

    Als das Hallentor um 13 Uhr geöffnet wird, strömen 30 Menschen herein. Die Fahrräder beäugen sie zunächst zaghaft, dann wird doch mal an den Bremsen gezogen, der Reifendruck geprüft oder die Pedale genau untersucht.

    Ein rosafarbenes Kinderfahrrad hat es Heiner Ludwig angetan. Der Sennfelder ist zum ersten Mal bei einer Versteigerung. Das Rad ist als Ostergeschenk für seine vierjährige Enkelin gedacht. „Wenn ich das erwische, bin ich versorgt“, sagt er, „dafür sind Opas halt da.“ Ob der Osterhase das Fahrrad tatsächlich in Sennfeld vorbeibringt, wird an dieser Stelle nicht verraten.

    „Heute will ich was für mich finden“, sagt Alvina Saveler selbstbewusst. Die ältere Dame hat vergangenes Jahr ein Rad für ihren Enkel ersteigert. Ihr Favorit, ein Damenrad mit der Nummer 48, scheidet nach einer kleinen Probefahrt aus – der Einstieg ist zu hoch. Das Damenrad Nummer 30 nimmt sie in die engere Auswahl, „aber ich weiß ja nicht, ob ich das Fahrrad am Ende bekomme“.

    Kurz vor 14 Uhr füllt sich die Bauhofhalle. Mittlerweile streifen rund 60 Bieter durch die Reihen. Dann hat Rehberger seinen Auftritt. Von der Laderampe eines Bauhoffahrzeugs aus trommelt er die Interessenten freundlich zusammen. Dann erklärt er die Regeln: Bezahlt wird nur bar und es gilt der Grundsatz „gekauft wie gesehen“, denn für die Qualität der Räder übernehme der Bauhof keine Verantwortung. Die Quittung „bitte gut aufheben, das ist der Eigentumsnachweis“. Und schließlich: „deutliche Handzeichen meine Damen und Herren!“

    Nummer eins ist ein Hercules-Rad. „Der Zustand ist von naja bis geht schon“, preist der Auktionator das Retrorad an. Startgebot: fünf Euro. Niemand meldet sich. „Das geht schon schlecht los“, lacht Rehberger und animiert: „Ich will es nicht mehr haben“. Schließlich erbarmt sich ein Mann und zahlt einen Euro. Auch bei einem Goldoptikrad „Comander“ zeigen sich die Kaufinteressenten noch verhalten. „Ich erwarte mir ein bisschen mehr Enthusiasmus“, motiviert Rehberger. Vier Euro bezahlt am Ende ein Bieter. „Selbst eine Zigarettenschachtel kostet mehr“, kommentiert Rehberger.

    Beim mattschwarzen Winora-Crossrad liefern sich die potenziellen Käufer zum ersten Mal einen richtigen Wettstreit. Am Ende sind zwei Bieter übrig, die den Preis hochtreiben. Letztendlich geht das Fahrrad mit 61 Euro noch günstig weg. Der gesamte Auktionserlös fließt übrigens in den Haushalt der Stadt, denn „wir lagern die Fahrräder ja ein“, erklärt Andreas Rehberger.

    Fazit: „Es war ganz lustig und jeder ist auf seine Kosten gekommen“, meint Andreas Rehberger. Alle 83 Räder haben einen neuen Besitzer gefunden. Mit 95 Euro war das E-Bike das erfolgreichste Modell. Für die nächste Versteigerung würde sich der Hobby-Auktionator ein paar Bieter mehr wünschen. Aber zumindest Alvina Saveler ist glücklich nach Hause gegangen, sie hat das Rad Nummer 30 ergattert.

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