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SCHWEINFURT: Fairtrade-Rose als Liebesbeweis

SCHWEINFURT

Fairtrade-Rose als Liebesbeweis

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    Fairtrade-Rose als Liebesbeweis
    Fairtrade-Rose als Liebesbeweis

    Heute ist Valentinstag, der Tag der Liebenden. Vor allem die Blumengeschäfte werden großen Zulauf haben, denn es ist die rote Rose, die als Symbol für Liebe und Zuneigung steht. Doch inwiefern kann man Rosen mit gutem Gewissen schenken, wohl wissend, dass die Bedingungen auf vielen Rosenplantagen in der Welt miserabel sind?

    Die deutsche Blumenproduktion nämlich kann die heimische Nachfrage nicht befriedigen. Nach Informationen von Fairtrade Deutschland müssen etwa 80 Prozent der Rosen importiert werden. Sie werden in Ländern wie Kenia, Äthiopien, Tansania, Ecuador oder Kolumbien angebaut – oft zu menschenunwürdigen Bedingungen.

    „Die Löhne sind zu gering, die Arbeiter haben oft keine Schutzkleidung gegen Pestizide und keine festen Arbeitsverträge“, erklärt Angela Merz, Sprecherin der Steurungsgruppe „Fairtrade-Stadt Schweinfurt“ der Lokalen Agenda 21. Auch fehle die soziale und gesundheitliche Absicherung. Auf Fairtrade-zertifizierten Rosenfarmen hingegen werden die Blumen nach klar definierten sozialen und ökologischen Richtlinien gezüchtet. Und illegale Zwangs- und Kinderarbeit ist verboten. „Ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die Rosen schenken wollen, sich über fairen Handel informieren“, so Merz. Mit dem Kauf fair gehandelter Rosen könne man dazu beitragen, dass sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen auf den Plantagen verbessern.

    Das liegt auch Elke Höchemer (Bild) am Herzen, die in Oberndorf das Geschäft „Elkes Florales“ betreibt. Mindestens 30 Prozent – oft auch mehr – ihrer Rosen tragen das Gütesiegel. „Damit lässt sich nachvollziehen, von welcher Farm genau die Rose stammt und unter welchen Bedingungen sie gezüchtet wurde.“ Der Weg der Rose vom Setzling auf der Farm bis auf den Verkaufstisch im Schweinfurter Laden werde immer transparenter. „Meine fair gehandelten Rosen sind nach etwa zwölf Stunden Reise bei mir im Laden“, erklärt sie und blickt auf ihre weiß-rosa Rosen aus Ecuador.

    Langsam angefangen mit dem Fairtrade hat Höchemer vor etwa fünf Jahren, seit drei Jahren betreibt sie dies intensiver. „Durch die besseren Produktionsbedingungen erlangt auch die Rose an sich wieder mehr Wertschätzung“, freut sie sich. Die Nachfrage der Kunden nach fairem Handel sei größer geworden. „Das Bewusstsein der Menschen hat sich verändert. Man macht sich Gedanken darüber, woher das Essen stammt und die Kleidung. Das überträgt sich auf die Blumen.“

    Da sei der Kunde auch bereit, etwas mehr zu zahlen. Etwa zehn bis 20 Prozent mehr kostet eine fair gehandelte Rose, erklärt Höchemer. „Vor zehn Jahren hätte man noch das Doppelte bezahlt.“ Aufzwingen könne und wolle sie dem Kunden die Fairtrade-Rosen aber nicht: „Das muss im Endeffekt jeder selbst entscheiden. Aber gerne informiere ich über die Option.“ Um Wertschätzung geht es Höchemer auch bei ihren saisonalen Produkten. Sie setzt auf „möglichst kurze Wege“, so sind die Tulpen, Narzissen und Hyazinthen, die sie derzeit im Angebot hat, aus der Region.

    Wie es in einer Fairtrade-Stadt wie Schweinfurt sein sollte, ist das Gütesiegel auch in weitere Blumenläden eingezogen. So kommen in der Blumenbinderei von Christiane Kirchhof fast die Hälfte der Rosen aus fairem Handel. „Das wird von vielen Kunden positiv aufgenommen,“ sagt sie. Auch Anita Lehfer vom gleichnamigen Blumengeschäft setzt auf Fairtrade: „Das macht inzwischen ein Viertel meines Rosensortiments aus.“ Mit gutem Vorbild ging am Freitag auch die erste Fairtrade-Schule in Schweinfurt – die Walther-Rathenau-Schule – voran und verschickte faire Blumengrüße.

    Nun liegt es an den Männern, sich Gedanken zu machen und der Liebsten statt der herkömmlichen Rose die fair gehandelte zu schenken. Als Liebesbeweis jedenfalls hat die „Königin der Blumen“ eine lange Tradition, bestätigt Elke Höchemer lächelnd. Fotos (2): Katja Glatzer

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