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GEROLZHOFEN: Feldfrüchte werden zu Bioerdgas

GEROLZHOFEN

Feldfrüchte werden zu Bioerdgas

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    Die Biogas-Einspeiseanlage bei Kallmünz: So wie hier in der Oberpfalz könnte es bald auch zwischen Rügshofen und Mönchstockheim aussehen. Es handelt sich hier wie in Kallmünz um eine Biogas-Einspeiseanlage mit einer Leistung von 700 Normkubikmeter pro Stunde.
    Die Biogas-Einspeiseanlage bei Kallmünz: So wie hier in der Oberpfalz könnte es bald auch zwischen Rügshofen und Mönchstockheim aussehen. Es handelt sich hier wie in Kallmünz um eine Biogas-Einspeiseanlage mit einer Leistung von 700 Normkubikmeter pro Stunde. Foto: Foto: Schmack

    Ja, es gab von Seiten der Bürger Bedenken wegen einer zunehmenden Verkehrsbelastung und Geruchsbelästigung sowie Zweifel an einigen Zahlen der Schmack Biogas GmbH (siehe dazu gesonderter Bericht zu Bürgerfragen). Ein breiter Widerstand gegen den Bau einer großen Biogas-Einspeiseanlage am Silberbach ließ sich aber bei einer Informationsveranstaltung des Bauwerbers nicht ausmachen.

    Fast voll besetzt war die Stadthalle am Montagabend. Gekommen waren neben etlichen Rügshöfern und Anwohnern der Berliner Straße in Gerolzhofen überwiegend Landwirte und Bürger aus Umlandgemeinden.

    Rüdiger Eckel vom Bauwerber aus Schwandorf warb für die 15 Millionen Euro teure Anlage in erster Linie mit den Vorzügen von Biogas als Bestandteil der Energiewende, der im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie auch grundlastfähig ist. Das heißt, Bioerdgas ist zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar und muss nicht zu dem Zeitpunkt verbraucht werden, zu dem es erzeugt wird. Ein Erdgasnetz sei ein riesiger Energiespeicher, weil Methan bis zu einem Jahr gespeichert werden kann, sagt Eckel. Und Bioerdgas könne für die Erzeugung von Strom und Wärme sowie für die Mobilität gleichermaßen verwendet werden.

    Beim Projekt in Gerolzhofen handelt es sich nicht um eine Biogasanlage im konventionellen Sinn, sondern um eine Biogas-Einspeiseanlage, bei der es vorwiegend darum geht, Methan ins Gasnetz einzuspeisen. Das Gas, das aus der Vergärung von Substraten wie Mais, Zuckerrüben, Gras oder Trester erzeugt wird, enthält rund 53 Prozent Methan. Es wird vom gleichfalls enthaltenen Kohlendioxid getrennt, das in die Atmosphäre entlassen wird.

    Weil dieses Verfahren teuer ist, lohnt sich eine Anlage erst ab der in Gerolzhofen geplanten Dimension von 700 Normkubikmetern pro Stunde. Diese Menge genügt, um 6650 Haushalte mit Strom und 2400 mit Wärme zu versorgen. Um das zu erreichen, bedarf es 65 000 Tonnen Einsatzstoffe im Jahr.

    Die Anlage wird 190 Meter breit und 230 Meter lang. Dafür braucht der Bauherr rund 4,5 Hektar Fläche. Die Kaufoption, die die Schmack Biogas in der Tasche hat, beläuft sich aber auf 9,5 Hektar. Steht da etwa eine später geplante Erweiterung der Anlage im Hintergrund?

    Rüdiger Eckel auf diese Frage der Main-Post: Das sei nicht geplant, der Bauwerber habe das Grundstück vom Besitzer, einer Erbengemeinschaft, nur ganz bekommen, ein Teilkauf sei nicht möglich gewesen.

    727 Meter zum nächsten Haus

    Dass bei der Gaserzeugung Gerüche entstehen, gab Eckel unumwunden zu. Sie ähneln denen der Viehhaltung und kommen zu 90 Prozent aus den offenen Silos. Der nächste Anwohner in Rügshofen habe sein Anwesen aber genau 727 Meter von der Anlage entfernt. Es folgen Mönchstockheim mit 1,3 Kilometer, Dingolshausen mit 1,6, Vögnitz mit 2,2 und Bischwind mit 2,3 Kilometer. Bei diesen Entfernungen seien Gerüche nicht mehr wahrnehmbar.

    Durch den Anlieferverkehr wird die Verkehrsdichte hauptsächlich auf der Staatsstraße von Gerolzhofen nach Mönchstockheim höher. Überdiese Straße erfolgt die Anbindung der Anlage. Dort fahren nach Angaben Eckels zurzeit 234 Kraftfahrzeuge pro Stunde. Im Spitzenmonat September – hier liegt der Schwerpunkt der Maisernte – kämen durch den Anlieferverkehr zehn Fahrten pro Stunde dazu, was einer Mehrbelastung von 4,3 Prozent entspricht. In schwachen Monaten gehe es nur um 1,7 Prozent.

    Das Rohstoffpotenzial der Region sei ausreichend für die Anlage, behauptete Eckel weiter. Es werde auch keine Mais-Monokulturen im Raum Gerolzhofen geben. Bisher seien die landwirtschaftlichen Flächen in der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen zu 9,4 Prozent mit Mais belegt. Mit der Anlage sollen es 12,8 Prozent sein. „Das wäre keine Überbelegung mit Mais“, sagt Eckel.

    Von den benötigten 65 000 Tonnen sollen 38 000 Mais und 10 000 Zuckerüben sein. Weitere 10 000 Tonnen werden aus Dauerkulturen kommen. Für die Landwirte bedeute die Abnahme der Stoffe ein weiteres Standbein. Bei ersten Kontakten habe sich eine große Bereitschaft gezeigt, für die Biogas-Einspeiseanlage zu liefern.

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