Die Stadt Schweinfurt hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die kommunale Wärmeplanung, die im Rahmen des bundesweit im vergangenen Jahr neu gefassten Heizungsgesetzes für jede Kommune verpflichtend ist. Schweinfurt muss bis 2028 ein solches Konzept haben und ist im Grunde wegen der klimaneutralen Fernwärme aus dem Gemeinschaftskraftwerk GKS in einer guten Ausgangsposition. Doch wird diese jetzt verspielt?
SPD-Stadtrat Peter Hofmann lässt mit einem Antrag an Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) aufhorchen. Denn er weist auf ein Problem hin, das in den vergangenen Monaten entstanden ist und das Ziel der Klimaneutralität für Schweinfurt gefährdet. Hofmann fordert im Namen der SPD-Fraktion, dass die Stadt als Eigentümerin der Stadtwerke dafür sorgt, dass die Anschlusskosten für Hauseigentümer an das Fernwärmenetz so abgesenkt werden, dass es für Interessenten wieder wirtschaftlich tragbar wird, auf Fernwärme umzustellen. "Sofern eine Reduzierung der Anschlusskosten durch die Stadtwerke ausscheidet, ist ein Anschlusskostenzuschuss durch die Stadt zu prüfen", so Peter Hofmann.

Der Antrag wird im Stadtrat sicher für eine längere Diskussion sorgen, insbesondere wegen der Beispiele, die Peter Hofmann aufführt. Laut seiner Information seien die pauschalen Anschlusskosten für die Fernwärme in Schweinfurt (2139 Euro netto) Anfang 2024 von Seiten der Stadtwerke dahingehend geändert worden, "dass nun der tatsächliche Aufwand zu zahlen ist". Ein Umstand, der zu massiven Mehrkosten führte. Und dazu, "dass Interessenten von einem Anschluss Abstand nehmen und gerade in der Innenstadt sich wieder konventioneller Heizungen auch in Zukunft bedienen", so Hofmann.

Kostensteigerungen bei zwei Beispielen bis zum Zehnfachen des alten Preises
Er benennt in seinem Antrag zwei Beispiele in der Krummen Gasse und in der Rückertstraße. Im ersten Fall hatte der Eigentümer sich schon weit vor der Änderung für einen Fernwärme-Anschluss interessiert. Die Stadtwerke mussten ihrerseits verschiedene statische Themen klären, da es sich um ein denkmalgeschütztes Haus handelt. Die Verzögerung bedeutete für den Hauseigentümer, dass er nun 16.900 Euro hätte zahlen sollen, um Fernwärme aus der Straße zu seinem Haus zu bekommen. "Dies ist für die Hauseigentümer höchst uninteressant, sodass sie ihre konventionelle Heizung weiter nutzen werden", berichtet Peter Hofmann von seinem Gespräch mit dem Betroffenen.

Im zweiten Fall stiegen die Anschlusskosten sogar auf 24.000 Euro statt bisher rund 2500 Euro brutto. Wie in der Krummen Gasse ging es lediglich darum, von der ohnehin im vergangenen Jahr in der Rückertstraße verlegten Fernwärme-Hauptleitung wenige Meter zum Haus zu kommen. Nicht eingeschlossen in den Kosten ist die Installation im Haus selbst. Dass der Hauseigentümer in der Rückertstraße sich für ein anderes Heizungssystem entschied, verwundert Peter Hofmann nicht.
Er fordert "unverzügliches Handeln", denn "es kann nicht im Interesse der Stadt sein, dass der Ausbau der Fernwärme stockt. Die Stadt Schweinfurt hat sich Klimaziele gesetzt, die unter anderem auch durch den kontinuierlichen Ausbau der Fernwärme in der Stadt erreicht werden sollen. Umweltpolitisch gesehen ist die neue Preispolitik jedenfalls eine Katastrophe, da diese nichts anderes ist als eine Fernwärmeausbaubremse."