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SCHONUNGEN: Feste Arbeit für zwei syrische Flüchtlinge

SCHONUNGEN

Feste Arbeit für zwei syrische Flüchtlinge

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    Barbara Graser im Gespräch mit ihren syrischen Mitarbeitern Obaidah Alawa (links) und Mohammad Al Ashram.
    Barbara Graser im Gespräch mit ihren syrischen Mitarbeitern Obaidah Alawa (links) und Mohammad Al Ashram. Foto: Foto: Rita Steger-Frühwacht

    Kann die Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft gelingen? Ja, wenn man Obaidah Alawa und Mohammad Al Ashram trifft. Die beiden jungen Syrer haben seit Februar einen unbefristeten Arbeitsvertrag im Chemischen Labor Graser in Schonungen und sprechen nahezu perfekt Deutsch.

    „Es war für uns alle ein Glücksfall“, sagt Chefin Barbara Graser, die als promovierte Chemikerin das Labor führt. Den Kontakt zu ihren syrischen Mitarbeitern stellte eine Dozentin der Volkshochschule Schweinfurt her. Sie unterrichtete die beiden Syrer im Deutschkurs und war gleichzeitig die Leiterin eines Französischkurses, den Graser in ihrer Freizeit besuchte.

    Obaidah Alawa und Mohammad Al Ashram suchten als Chemiker mit Abschluss eines in Deutschland anerkannten Bachelor of Sience nach einer Praktikantenstelle in oder um Schweinfurt. Barbara Graser zögerte nicht, die beiden im Frühjahr 2015 als Praktikanten während der Schulferien des Deutschkurses in ihrem Betrieb zu beschäftigen. „Das einzig Sinnvolle, was man für Flüchtlinge tun kann, ist es, ihnen einen Arbeitsplatz anzubieten“, so ihre Sicht.

    Die Syrer erfassten schnell ihre Aufgaben und machten ihre Arbeit sehr engagiert. Deshalb übernahmen sie nach einigen Monaten einen Minijob in der Firma und kamen nach Schulschluss für zwei Stunden. „Ich habe ihnen aber eindringlich geraten, ihren Deutschkurs erfolgreich zu Ende zu führen“, betont Barbara Graser. Diesen Rat befolgten sie auch. Mit den Arbeitskollegen hat sich nach Grasers Wahrnehmung ein gutes Verhältnis. Vor kurzem durften alle Mitarbeiter die syrische Küche selbst zubereiteten Speisen kennenlernen.

    Gemeinsam auf der Schulbank

    Dass im Labor gleichzeitig beide angestellt wurden, war schon eine Herausforderung, räumt Graser ein. „Ich wollte die beiden Freunde nicht auseinanderreißen“. In Syrien haben sie gemeinsam an der Universität in Homs das Bachelor-Studium für Naturwissenschaften trotz des Krieges absolviert. Gemeinsam haben Mohamad Al Ashram, Jahrgang 1989, und sein ein Jahr älterer Freund in ihrer Heimatstadt Hama die Schulbank bis zum Abitur gedrückt. Gemeinsam waren sie auf der Flucht zu Fuß durch die Türkei, dann mit dem Schiff nach Griechenland und dann den Balkan hoch bis nach Deutschland unterwegs.

    Ihr eigentliches Berufsziel war es, in Syrien einen Diplom-Abschluss im Fach Chemie zu machen, aber sie erhielten dafür nicht die staatliche Genehmigung. So betrieb Obaidah Alawa für ein Jahr eine Firma, die Reinigungsmittel herstellte, und Mohamad Al Ashram arbeitete als Chemielehrer und war nebenbei in der Firma seines Freundes beschäftigt.

    Ein Jahr nach Studienabschluss hätten sie ihren Militärdienst leisten müssen. Da sie nicht in einer Armee eines Diktators dienen wollten, blieb ihnen nur die Flucht.

    Als anerkannte Flüchtlinge haben beide für drei Jahre Bleiberecht in Deutschland. Sie haben schon Wurzeln geschlagen, fühlen sich hier wohl. Ihre Freizeit verbringen sie meist mit sportlichen Aktivitäten und halten Kontakt zu ihren Familien über das Internet. Manchmal haben sie ein wenig Heimweh, da sie zurzeit nicht einmal zu Besuch nach Syrien reisen können.

    „Alles offen“, lautet unisono ihre Antwort, wie sie sich ihren weiteren Lebensweg vorstellen. Sie leben gerne hier, sagen sie, schließen aber eine Rückkehr in ein befriedetes demokratisches Syrien nicht aus.

    „Ich hoffe, dass sie nicht fort müssen“, sorgt sich ihre Chefin Barbara Graser, obwohl sie die Zukunft junger Menschen in ihrem Heimatland auch positiv sieht. „Und wir könnten manches mit unseren Kenntnissen zusammen machen“, ergänzt sie. Sollten die beiden nach Syrien zurückkehren müsse sie sie auf jeden Fall besuchen. Obaidah Alawa und Mohammad Al Ashram haben die Einladung schon ausgesprochen.

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