Auf 50 Jahre, reich gefüllt mit schönen Erlebnissen, mit Erinnerungen an viele Feste, an Einsätze für Vereine und Organisationen in den beiden Ortschaften und darüber hinaus kann der Katholische Frauenbund in Unter- und Oberspiesheim zurückblicken. Die Frauen hätten das gerne schon im Frühjahr gefeiert, verschoben dann den Termin auf den Advent, in der Hoffnung, dass Corona bis dahin Vergangenheit ist.
Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, sodass sich der Vorstand des Frauenbundes entschloss, das Jubiläum jetzt im Rahmen des ins Netz übertragenen Adventsgottesdienstes zu feiern. "Die Zweige der Hoffnung lasst uns aufstecken" lautet das Motto des Gottesdiensts, den die Frauen des Vorstands mit der Ehrenvorsitzenden des Frauenbundes, Betty Scheuring, gestalteten.
Pfarrer Thomas Amrehn, der geistliche Beirat des Frauenbundes, gratulierte zu Beginn Erna Reis aus Oberspiesheim, Maria Hofstetter aus Gernach und seiner Mutter Lotte Amrehn zu ihrem 85. Geburtstag. Erna Reis trägt noch jeden Tag die Tageszeitung in Oberspiesheim aus, Maria Hofstetter leitete lange Jahre den Seniorenkreis in Gernach.
Die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaia, vorgetragen von der Ehrenvorsitzenden Betty Scheuring, spricht dem Volk Israel Trost zu. Das Volk Israel ist im Exil, aus der Heimat vertrieben. "Hoffnung kommt da nicht auf. Dennoch sagt den Verbannten ihr Glaube: Es wird auch anders kommen", so der Pfarrer. Die Botschaft des Advents sei, dass Gott eine Straße zu uns baut. "Gott gibt die Kraft der Hoffnung, die Gemeinschaft, die auch dann funktioniert, wenn man nicht nebeneinandersitzen kann, er gibt Vertrauen auf eine neue Zeit, in der wieder Grün sprießen kann."
Diese Botschaft des Propheten und des Evangeliums hätten die Frauen des Frauenbundes "glaubwürdig und überzeugend" umgesetzt, so der Seelsorger. Sie hätten sich im persönlichen Kontakt einzelnen zugewandt und ihnen Hoffnung vermittelt, seien in Vereinen aktiv gewesen, hätten Kontakt zu Kranken gepflegt, Geld für die Kindergärten, die Bücherei, aber auch für Pfarreien in Afrika gegeben und so "Zweige der Hoffnung gebunden", würdigte Pfarrer Amrehn den Einsatz des Frauenbundes in den vergangenen 50 Jahren.
Der Rückblick auf die Aktivitäten des Frauenbunds war in die Fürbitten eingebunden. Jede Frau aus dem Vorstand hatte ein Symbol mit gebracht, das für das vielseitige Engagement des Frauenbundes stand. Maria Brand hatte einen geschmückten Adventszweig mit einem Marienbild und dem Gebet des Frauenbundes mitgebracht. Sie rückte die Gestaltungen religiöser Anlässe in den Blickpunkt, von der Maiandacht bis zum Weltgebetstag der Frauen. Annemarie Reisenbüchler wies auf die Fahne des Frauenbundes hin, die bei Veranstaltungen anderer Vereine, bei Prozessionen und Beerdigungen mitgeführt wird. Reinhilde Seufert brachte eine Maske mit, als Symbol für den Fasching, den der Frauenbund Unterspiesheim mit viel Einsatz und Phantasie auf die Beine stellt.
Barbara Heck brachte einen Korb mit Basteleien, Stricksachen, einer Bodenmatte und einem Fotoalbum zum Altar. Sie erinnerte daran, dass die Frauen gemeinsam bastelten, Ausflüge unternahmen, Sport trieben, Kinderkleidermärkte veranstalteten, sich weiterbildeten. Kindertageseinrichtungen, die Bücherei und auch Menschen in anderen Ländern wurden finanziell unterstützt. Ehrenvorsitzende Betty Scheuring brachte die Liste der Frauen, die im Gründungsjahr 1970 dem Frauenbund Unter-Oberspiesheim beigetreten sind. Auf der Liste standen auch die Namen der Frauen, die in den vergangenen 50 Jahren dem Vorstand angehörten, sowie die verstorbenen Mitglieder.
Als Geburtstagsüberraschung für den Frauenbund hatte Pfarrer Amrehn mit dem Team der Streaming-Gottesdienste kurze Filme mit Gratulanten vorbereitet. Diese Filme wurden in den Gottesdienst eingeblendet. So gratulierten die Kinder der Kindertagesstätte St. Sebastian dem Frauenbund und dankten für finanzielle Unterstützung. Interviewt von Pfarrer Amrehn bezeichnete der Vorsitzende des Interessen-Kulturvereins Spiesheim, Jürgen Rath, den Frauenbund als "gute Seele des Dorfes". Er dankte den Frauen für ihre Hilfe bei Festen in den beiden Dörfern Ober- und Unterspiesheim, für den Fasching und für die Übernahme der Kaffeebar bei vielen Veranstaltungen.
Gemeinderat Eric Dittmann überbrachte Glückwünsche der Gemeinde. Der Frauenbund habe durch sein vielfältiges Engagement, etwa im Gemeindezentrum, mit dazu beigetragen, dass Neubürger in Unterspiesheim eine Heimat fanden. Die Zusammenarbeit von Frauenbund, Vereinen und Gemeinde klappe sehr gut. Sein Wunsch für den Frauenbund: "Goldige Erfahrungen, schöne Erinnerungen, und zum Jubiläumsjahr am besten 50 neue Mitglieder."
Maria Brand bedankte sich in Versform bei Pfarrer Amrehn, der Küsterin und allen, die den Jubiläumsgottesdienst möglich gemacht hatten. Die Jubiläumsfrauen nahmen aber nicht nur Glückwünsche entgegen, sie beschenkten auch andere. Sie übergaben insgesamt 1200 Euro an die beiden Kitas St. Sebastian in Unterspiesheim und An den Linden in Oberspiesheim sowie an die Kirchenstiftungen St. Sebastian Unterspiesheim und St. Bartholomäus Oberspiesheim. Wolfgang Münzer und Roland Marpoder freuten sich über 100 Euro für das Technik-Team. Man könne sie für die Ausrüstung zur Übertragung der Streaming-Gottesdienste gut brauchen. Rainer Gressel, der den Gottesdienst an der Orgel begleitete, erinnerte am Schluss mit einer Improvisation an den Heiligen des Tages, den Heiligen Nikolaus.

