In Euphorie verfallen wollte Kämmerer Jochen Hart dann doch nicht, als er in der öffentlichen Sitzung des Bergrheinfelder Gemeinderats die Jahresrechnung 2022 vorstellte. Zwar konnte im Verwaltungshaushalt ein Überschuss von rund einer Million Euro erzielt werden und die Pro-Kopf-Verschuldung, die seit 2016 kontinuierlich sinkt, beträgt nur noch 267 Euro. Aber Hart erinnerte auch daran, dass die üppige allgemeine Rücklage von knapp zehn Millionen Euro und die Sonderrücklage - in Anbetracht der anstehenden Investitionen (unter andere Neubau und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses) - "schnell aufgebraucht sein werden". Es sei weiterhin der Plan den Schuldenstand zu senken. "Wir stehen vor riesigen Herausforderungen", betont der Kämmerer – auch mit Blick auf das in der Sitzung behandelte Thema "Seniorenquartier Holderhecke".
Abgelehnt hat der Gemeinderat nach einem einstimmigen Beschluss den Einspruch der HUK Coburg vom Dezember, die die Kosten über 3000 Euro für einen Einsatz der Feuerwehr Bergrheinfeld im Juni 2022 bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A71 für zu hoch befand. Die Versicherung senkte nach dem Einsatz eines Sachverständigengutachten den eingegangenen Leistungsbescheid eigenhändig um fast 1000 Euro. Im Beschluss der Gemeinde heißt es, dass die Berechnung rechtlich gedeckt sei. "Eigentlich ist es auch eine Unverschämtheit, dass unsere Ehrenamtlichen da draußen auch noch gekürzt werden", bemerkte Bürgermeister Ulrich Werner zu der Sache.
Halteverbot im Kurvenbereich
Ende des Jahres 2021 beschloss der Rat einstimmig, dass Bergrheinfeld eine "FairTrade Gemeinde" werden möchte. CSU-Gemeinderätin Gabi Göbel trug jetzt einen Sachstand vor. Seit Januar 2022 treffen sich regelmäßig interessierte "Mitmacher" zum regen Austausch. Auch Aktivitäten konnten im letzten Jahr verzeichnet werden, etwa durch Werbung für "FairTrade" durch Plakate im Ort und Anzeigen in den "Berger Nachrichten", einen Infostand beim Brunnenfest, FairTrade-Schokolade bei der Kulturwoche und den Ausschank von FairTrade-Kaffee bei mehreren Vereinsfesten. Demnächst soll auch im Rathaus fair gehandelter Kaffee getrunken werden. Für 2023 ist die Gründung einer Steuerungsgruppe angedacht. Außerdem sollen die Vereine im Ort weiter für das Thema sensibilisiert werden.
Ein absolutes Halteverbot wird es künftig im Kurvenbereich zum Maindamm geben. Dort kam es seit längerem immer wieder zu Behinderungen durch parkende Autos. Anlieger mit schweren (landwirtschaftlichen) Gerät konnte dadurch nicht ungehindert passieren. "Es wurde viel gesprochen. Jetzt wird gehandelt", sagte dazu Bürgermeister Werner.
Treffen am 18. April
Zum Abschluss der Sitzung ging es noch um einen von der Fraktion der Freien Wähler gestellten Dringlichkeitsantrag zum Thema Ganztagsschulbetreuung und der (ungeklärten) Unterbringung der Schülerinnen und Schüler für das kommende Schuljahr. Bürgermeister Werner kündigte dazu ein Treffen am 18. April an, an dem Schulleitung, Landratsamt, Träger, Verwaltung, Gemeinderat und Elternbeiratsvertreter teilnehmen werden. Die Freien Wähler verlangen eine schnellere Klärung der Situation mit der Einberufung eines runden Tisches im ersten Quartal, "um die Schulkindbetreuung für das Schuljahr 2023/24 und 2024/25 sicherzustellen". Ein früherer Termin sei laut Bürgermeister nicht möglich, da der Schule erst ab dem 17. April die genauen Zahlen der Schülereinschreibung vorliegen.