Es waren keine alten Meister, die in der Kunsthalle Schweinfurt gewürdigt wurden: Schon in der Ausstellung geht es um junge Kunst. Die Kreishandwerkerschaft nutzte die ungewohnten Räumlichkeiten für ihre Freisprechungsfeier, die aus organisatorischen Gründen im ehemaligen Sachsbad stattfand. Jürgen Weth stellte als stellvertretender Kreishandwerksmeister zahlreiche prominente Gäste aus Stadt-, Kreis-, Landes- und Bundespolitik sowie der Wirtschaft vor. "Stolz" war ein Schlüsselwort, in der Rede von Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt. Als die Geehrten 2019 ihre Ausbildung begonnen hätten, wären sie wenige Monate später mit den erschwerten Bedingungen der Coronazeit konfrontiert worden: "Was soll es da noch geben, was sie nicht schaffen?" Laut einer Studie hätten Jugendliche, die sich einer dualen Ausbildung gestellt hätten, Corona mental am besten überstanden, so Rosentritt. Bei einer Ausbildung im Handwerk gehe es um Persönlichkeitsentwicklung, um Anerkennung und eine lebenswerte Zukunft: "Uns hat es zu Beginn der Menschheit gegeben und uns wird es noch geben, wenn die Menschheit nicht mehr weiß, was ein CD-Player ist."
Der Bedarf ist groß
Es folgte die feierliche Freisprechung, mit der Umlegung eines eigenen Freisprechungs-Schals. Mit 70 ehemaligen Azubis sind etwas weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer als in früheren Jahren am Start ins Berufsleben. Aber der Bedarf ist groß, gerade in Zeiten angespannter Lieferketten. "Wenn man warten muss, weiß man, was das Handwerk wert ist", meinte Bürgermeisterin Ayfer Rethschult. Es gebe hervorragende Perspektiven für junge Handwerker, schon allein durch die Energiewende. Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Unterfranken, erinnerte daran, dass der Weltbäcker 2022, Axel Schmitt, aus Frankenwinheim stammt und verwies auf das Bilderbuch von Margit Rosentritt, das künftige Bäcker und andere Azubis werben will: "Ich weiß, was ich will! Und du?" Thomas Stelzer von der Agentur für Arbeit fielen jede Menge Sprichwörter und Familiennamen mit Handwerksbezug ein.
19 Zeugnisse gingen dann an die Friseurinnung
19 Zeugnisse gingen dann an die Friseurinnung, neun in die Bauinnung, zehn ins Maler- und Lackiererhandwerk. Die Elektriker und Informationstechniker beiderlei Geschlechts stellten zwölf Freizusprechende. Insgesamt sechs neue Bäckereifachkräfte widmen sich dem Backen (zwei) oder dem Verkauf (vier), neun als Kaufleute dem Büromanagement, fünf dem Schreinern und Tischlern. Besonders gewürdigt wurden die Innungsbesten: Konstantin Naumann war hervorragender Maurer bei der Krauser GmbH (Haßfurt), Sarah Braun beste Bäckerin in der Bäckerei Braun Stadtlauringen. Diana von Szalghary überzeugte als Fachverkäuferin in der Landbäckerei Oppel in Rauhenebrach. "Groha Schweinfurt" hat mit Annalena Thüncher eine Top-Friseurin ausgebildet. Sabrina Hahn überzeugte bei der SVS Elektroinstallations GmbH in Aura, Michael Jordan bei Elektro Fischer in Bad Kissingen. Und der Malerbetrieb Spies in Stadtlauringen hat mit Lena Büttner die Beste der Malerinnung gestellt. Außerhalb der Innung glänzten Schreiner Hannes Altenfelder (Designwerk7 Sennfeld) und Jennifer Schäfer als Kauffrau für Büromanagement (Gotthard Weeth GmbH Schweinfurt).
Preisgekrönt waren auch E-Pianist Gregor Aumüller und Sängerin Katelyn Nuttall von der Musikschule, die den musikalischen Rahmen gestalteten.