Die Friedensdemo am Sonntag auf dem Marktplatz in Schweinfurt war emotional, es gab ein festes Programm mit festen Rednerinnen und Rednern. Am Ende der Veranstaltung meldete sich ein Teilnehmer, der gerne etwas vortragen würde. Als er das Wort ergriff und sich vorstellte, änderte sich die Stimmung schlagartig. Denn Ronny Grünewald ist Mitglied der Partei "Die Basis".
Die Veranstalter verwiesen ihn der Bühne. "Dies ist eine Veranstaltung für die Ukraine, dies ist eine Veranstaltung gegen den Krieg. Ich glaube, das ist gerade ein sehr viel größeres Problem als das, was immer Sie da gerade vorhatten", sagte Moderatorin Agnes Conrad von der Linken. Die Partei "Die Basis" reagierte am Folgetag prompt mit einer Pressemitteilung, in der die Rede von "einem rabenschwarzen Tag für die Demokratie in Schweinfurt" ist.
Veranstalter haben "entschieden, wer spricht"
Auf Nachfrage erklärt Grünewald seine Intention hinter dem Auftritt. Er sagte, er habe zunächst seine Anteilnahme für Geflüchtete und Kriegsopfer ausdrücken wollen. Dann aber habe er "definitiv auch" das Handeln der regierenden Parteien in Bezug auf den Krieg ansprechen wollen. Zudem habe er auf die Missstände in Flüchtlingsunterkünften aufmerksam machen wollen, über die auch diese Redaktion berichtet hat.
Die Veranstalter selbst wollten sich im Nachgang nicht mehr äußern. Auf Nachfrage heißt es lediglich: "Das Bündnis aus vielen Organisationen, Kirchen und demokratischen Parteien hat entschieden, wer spricht."
Am späten Sonntagnachmittag veranstaltete "Die Basis" eine eigene Demo auf dem Marktplatz – das Kernthema: eine freie Impfentscheidung. Auf der Bühne stand Ronny Grünewald.