Als die Turmuhr der Peter-und-Paul-Kirche am Schweinfurter Hochfeld einmal schlug, verließen die Narren nach fünf Stunden voller Lachen und Applaus die Bühne des Pfarrsaals – natürlich vor einem ausverkauften Haus.
Die erste Beifallsrunde gehörte der Schülergarde, die das Publikum mit schwungvollen Tänzen begeisterte. Danach nahm Lars Lang als Paukenversler das Zepter in die Hand und brach das Eis im Saal. "Wenn man denkt: Schlimmer geht's nicht mehr, kommt von irgendwo die Ampel her", witzelte er über die rot-gelb-grüne Ampelpolitik in Berlin. Die Cannabisfreigabe helfe aber dabei, die Politik zu ertragen. Auch die bewegendsten Schweinfurter Themen, wie das lokale Bus-Chaos ließ er nicht aus.
"Diese Welt wär öd und leer, gäb es keine Bauern mehr."
Nach diesem humorvollen Auftakt drehten sich die Dinge auf der Bühne schließlich um die Landwirtschaft. 30 kleine Tanzmäuse schlüpften in die Rollen von Bauern, Schweinen, Hühnern und Schafen. Ihr Motto drückte es treffend aus: "Diese Welt wär öd und leer, gäb es keine Bauern mehr."

Die Nachwuchsbüttenrednerin Vivienne Brüger lieferte in ihrem zweiten Jahr in der Bütt einen amüsanten Einblick in ihr Familienleben. Im Mittelpunkt ihrer Nachricht stand ihr Vater in der Midlife-Crisis und der Traumschritt in ein neues Zuhause. Die Erkenntnis aus zahlreichen Maklergesprächen: "Vater träumt von einem großen Haus, dabei reicht das Geld nur für eine Gartenhütte."

Nach der fantastischen Show der Schülergarde, die das Publikum mit großartigen Kostümen in die Welt der Drachen entführte, knallte Peter Hausmann als "Exportschlager von der Mosel" einen witzigen Appell in den Saal: "Ehret die Alten, ehe sie erkalten!" Altersbedingt habe er jetzt sein Playboy-Abo gekündigt, berichtet er. Hausmann bezieht nun die Apothekenumschau. Bei allen Sorgen helfe es aber auch nicht abzutauschen: "Wer den Kopf steckt in den Sand, wird am Hinterteil erkannt".

Die erste Halbzeit endete mit einem Auftritt der Tönis, die die Erlöserschwestern humorvoll für ihren Umgang mit dem Josefskrankenhaus kritisierten. "Statt christlicher Werte gab es am Ende nur Härte." Natürlich war auch die bevorstehende Bundestagswahl ein Thema: "Ein Scholz macht noch lange keinen Pistorius!"
"Presssack-Sushi wär' famos, das macht den Franken satt und groß!"
Die zweite Halbzeit eröffnete mit der Polka der Haupttanzgarde, bevor Florian Dittert als "Stadttaube Anedde" von seinen Rundflügen als Wirtshaustaube über Schweinfurt erzählte. "Presssack-Sushi wär' famos, das macht den Franken satt und groß!" Auch er scheute sich nicht, die Themen anzusprechen, die die Schweinfurter bewegen. Während er dem neuen Baureferenten Rüdiger Köhler ein Denkmal am Brückenneubau wünschte, endete sein Auftritt mit einem vergifteten Wunsch fürs Kanzleramt: "Lasst Olaf Scholz viel Siege feiern, aber nicht in Berlin und schon gar nicht in Bayern!"

Nach einer tänzerischen Friedensdemo der Juniorengarde und einem mitreißenden Auftritt der Dynamites, entführte das Männerballett das begeisterte Publikum nach Hamburg – eine Reise in die schillernde Welt des Musicals und auf die berühmte Reeperbahn.

Sitzungspräsident Maurice Breitkopf, der in seiner Rolle als Betrunkener für herzhafte Lacher sorgte, krönte den Abend. Der närrische Frohsinn endete erst in den frühen Morgenstunden an der Pfarrsaaltheke.
Wie immer schaffen es die Antöner, mit ihrem Sessionsorden das Augenmerk auf sich zu ziehen. Dieses Jahr lenkt der Orden den Blick auf den Jugendstilbau des ehemaligen Brauhauses am Klingenbrunn. So setzt die Faschingsgesellschaft ihre Tradition der Alt-Schweinfurter Motive fort.