Im Kampf gegen den Klimawandel ist der Wald als Aktivposten erkannt. Aufforstungen zum auf der Fränkischen Platte heimischen Mischwald mit einem hohen Anteil an Laubholz (vor allem Buche und Eiche) wachsen jedoch nur langsam. Eine Alternative kann der Energiewald sein.
In und um Schweinfurt sind Energiewälder kaum anzutreffen. Einer, der in nicht einmal 20 Jahren zu einem stattlichen Hain herangewachsen ist, liegt an der Kreisstraße von Grettstadt nach Schwebheim am "Gemeindeholz" (Richtung Flugplatz Schwebheim). Die Schwarzpappeln haben eine Höhe von 20 Metern erreicht. Im Wald ist es deutlich kühler als auf dem Feld, wo gerade die Sonne scheint und das Thermometer selbst im Schatten in die Nähe der 40-Grad-Marke klettern lässt.
Ohne Dünger und Schädlingsbekämpfung
In den Kurzumtriebskulturen stehen Pappeln oder anderes schnell wachsendes Holz in einem Abstand von etwa einem Meter. Nach sieben Jahren sind die Bäume bereits reif für den Gehölzmähhäcksler, der die Hackschnitzel produziert. Pro Jahr und Hektar wächst nach Auskunft des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine Holzmenge heran, deren Verbrennung 5000 Liter Heizöl einspart, weshalb die Kulturen auch den Beinamen "Hochleistungsplantagen" haben. Und das schaffen die Bäume ohne Dünger, ohne chemische Schädlingsbekämpfung und fast ohne Unkrautvernichter (nur nach der Anpflanzung).

Da die Umwandlung von Feld zum Energiewald dem Amt anzuzeigen ist, weiß dieses, dass es im Landkreis Schweinfurt den Energiewald auf nur etwa 100 Hektar gibt. Der Grund: Mit den Holzhackschnitzeln ist weit weniger Geld als mit anderen Feldfrüchten zu verdienen. So lohnt sich der Anbau vor allem für die eigene Heizanlage.
Ein Hof, der 10 000 Liter Heizöl im Jahr verbraucht, kann sich nach der Rechnung des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit 14 Hektar Energiewald als Selbstversorger aufstellen. Allerdings muss der Landwirt dafür Ackerland bereitstellen, da die Kurzumtriebskulturen nur auf den Flächen der Landwirtschaft, nicht auf Waldflächen und auch nicht auf wirtschaftlich wenig interessanten Feuchtgebieten erlaubt sind. Eine staatliche Förderung des Energiewalds gibt es in Bayern nicht, wohl aber in anderen Bundesländern.
Ernten mit dem Gehölzmähhäcksler
Zur Bestockung geeignet sind alle schnell wachsenden Baumarten, die nach dem Fällen aus dem Wurzelstock erneut ausschlagen. Als am bestens geeignet gilt die Pappel. Nach sechs bis acht Jahren kommt in der Regel der Gehölzmähhäcksler, der im Winter die blattlosen und trockenen Stämme, Äste und Zweige erntet und verarbeitet. Bei Stämmen dicker als 14 Zentimeter versagt jedoch diese Erntemaschine.
Wer später ernten will, der setzt die Motorsäge in einer Höhe von zehn bis zwanzig Zentimeter über dem Boden an und braucht anschließend einen Häcksler. Zum Einsatz kann auch der Vollernter der Forstwirtschaft (Harvester) kommen.
1800 Euro pro Hektar für die Anlage
Vor der Pflanzung ist die landwirtschaftliche Fläche wie beim Getreideanbau (Bodenlockerung) zu bearbeiten. Anschließend werden die Stecklinge (aus dem Triebholz der Pappeln) verteilt. Nur in dieser Phase kommt Unkrautvernichter zum Einsatz. Je nach Baumart werden zwischen 2000 und 10 000 Stecklinge auf einem Hektar eingebracht. Nach Auskunft des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten summieren sich die Kosten für die Anlage des Energiewalds auf etwa 1800 Euro pro Hektar.

Da die bundesweit zu 98 Prozent für den Energiewald bevorzugten Pappeln lange Wurzeln haben, ziehen diese Nährstoffe aus den unteren Bodenschichten. Über das im Herbst fallende Blattwerk kommen die Nährstoffe auf den Boden, der so unter der Bodenkante verbessert wird.
Enormer Holzzuwachs
Der Holzzuwachs in den Schnellumtriebskulturen übertrifft den des Hochwalds um das Vierfache. Ökologisch gesehen ist der Hoch- oder Mittelwald jedoch weit wertvoller – was auch für die Erholungsfunktion für den Menschen gilt. Gegenüber dem traditionellen Ackerbau bietet der Sauerstoff produzierende Energiewald eine zehnfach größere Artenvielfalt in der Begleitvegetation.
Per Gesetz ist der Energiewald nach spätestens 20 Jahren zu ernten. Versuchsflächen in Bayern belegen, dass der Austrieb aus den Wurzeln auch noch nach der achten Ernte nicht nachlässt. Soll auf der Fläche wieder eine Feldfrucht angebaut werden, muss ein Tiefenfräser zum Einsatz kommen, der das Wurzelwerk bis in eine Tiefe von 40 Zentimetern zerstört.