Eine Bierweltreise als perfektes Geschenk für einen Mann oder doch ein Adventskalender mit Kaffeesorten aus der ganzen Welt? Kein Problem für Julian Wildanger und seine Firma "Boxiland". Der Geldersheimer hat sie vor gerade einmal zwei Jahren ins Leben gerufen und bereits die Umsatzmillion erreicht. 14 Menschen sind in seinem Unternehmen tätig. Diese rasante Entwicklung hat die Jury für den Gründerpreis Schweinfurt überzeugt: Wildanger bekam ihn zugesprochen.
Der Preis wurde am Donnerstag zum zweiten Mal verliehen. Kein Ort könnte besser dafür geeignet sein, als das Gründer-, Informations- und Beratungszentrum GRIBS, waren sich Landrat Florian Töpper und Oberbürgermeister Sebastian Remelé einig, gehen doch von der Einrichtung am Hainig starke Impulse für die Gründerszene aus. Diese ist in der Region deutlich besser unterwegs als in den meisten anderen Landesteilen.
Es muss die politische Strategie sein, die Region dauerhaft stark zu halten
Und damit es dabei bleibt, gibt es den Förderpreis. Er sei zur Motivation gedacht, soll aber auch Anerkennung für den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit zum Ausdruck bringen, sagte Remelé. Es gehe um Selbstwahrnehmung, betonte Töpper und verwies auf die steigende Zahl von Arbeitsverhältnissen in Stadt und Landkreis. Es müsse die politische Strategie sein, die Region dauerhaft stark zu halten.
Für den Vorstandsvorsitzenden der VR-Bank, Frank Hefner, die den Förderpreis mit 2000 Euro ausgelobt hat, sind Sozialstaat und Demokratie von einer starken Wirtschaft und erfolgreichen Unternehmern abhängig. Darum biete sein Haus auch besondere Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer an.
Die hiesige Gründerszene ist geprägt von Handwerk und Dienstleistung
Landläufig hat man beim Stichwort "Gründerszene" High-Tech im Auge. Im hiesigen Raum ist sie jedoch stärker von Handwerk und Dienstleistung geprägt, hieß es bei der Preisverleihung.
So ging der dritte Preis, dotiert mit 2000 Euro, an Eva Gleichmann aus Schonungen mit dem Unternehmen "MainDirndl" . Sie entwirft und fertigt Designertrachten und das mit so großem Erfolg, dass einige Prominente auf dem Oktoberfest mit ihren Kreationen unterwegs waren. Dabei verbindet sie traditionelles Design mit den individuellen Wünschen der Kunden. Darüber hinaus kann man aus zwei Kollektionen pro Jahr auswählen. Ein Onlineshop ist geplant.
Der zweite Preis (3000 Euro) ging an Jonathan Reichert und Björn Peper mit ihrer "Davinci GmbH". Sie entwickelt und designt individuelle Software und spezielle mobile Apps für Unternehmen und hat damit sehr schnell die Gewinnschwelle erreicht. Inzwischen sind die sechs Beschäftigten vom GRIBS in Geschäftsräume an der Bellevue umgezogen.
Den Förderpreis der VR-Bank (2000 Euro) erhielten Susanne und Felix Puello für ihre Unternehmensgründung "Pexco GmbH". "Mit einem Start von null auf hundert" (Hefner) sind sie auf dem Markt mit E-Bikes und Fahrräder erfolgreich. Das Unternehmen zählt bereits 50 Mitarbeiter.
Zurück zum Sieger (5000 Euro). "Boxiland" bietet ausgefallene Geschenksets im Onlinehandel an. Aktuell werden 100 000 Bestellung im Jahr versandt. Bei der Herstellung und Konfektionierung arbeitet man fast ausschließlich mit Behindertenwerkstätten zusammen. Vier Mitarbeiter sind am neuen zentralen Standort in Schweinfurt beschäftigt. Ein zehnköpfiges internationales Team kümmert sich "von Peru bis Bali" um neue Geschenkideen mit ausgefallenen und qualitativ hochwertigen Produkten aus aller Welt.