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Schweinfurt: Fußgängersteg am Hauptbahnhof Schweinfurt soll doch nicht abgerissen werden: Was die Stadt plant

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Fußgängersteg am Hauptbahnhof Schweinfurt soll doch nicht abgerissen werden: Was die Stadt plant

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    Der Fußgängersteg am Schweinfurter Hauptbahnhof: Vor rund einem Jahr wurde er aus Sicherheitsgründen nach einer Sonderprüfung sofort gesperrt.
    Der Fußgängersteg am Schweinfurter Hauptbahnhof: Vor rund einem Jahr wurde er aus Sicherheitsgründen nach einer Sonderprüfung sofort gesperrt. Foto: Anand Anders

    500.000 Euro – auf diese Summe werden laut Stadtverwaltung die Kosten für einen Abriss des Fußgängerstegs am Schweinfurter Hauptbahnhof geschätzt. Geld, das man sinnvoller investieren könnte, meinen die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Schweinfurter Stadtrat. Und machten mobil. Es gab eine kleine Demo am Steg, Nachfragen bei einem Schweinfurter Architektenbüro, Gespräche mit der Industrie – und schließlich einen Antrag zu den Haushaltsberatungen in dieser Woche: sanieren statt abreißen.

    Ein Schulterschluss von Rot-Grün für den Erhalt und den Ausbau eines attraktiven Nahverkehrs, wie beide Fraktionen betonen. Wer möchte, dass die Menschen auf Bahn und Bus umsteigen, müsse es ihnen so einfach und angenehm wie möglich machen. Der Fußgängersteg, der eine schnelle Querung des Hauptbahnhofs hin zu den Werken von SKF und ZF oder auch der Niederlassung der DB Cargo ermöglicht, sei ein Baustein. Und ein wichtiger dazu.

    Denn, so Peter Hofmann: Die Alternative nutzt niemand. Vom Bahnhof mit dem Bus zum Roßmarkt und dann mit dem Bus in die Ernst-Sachs-Straße. Viel zu umständlich. Seit einem Jahr ist der Fußgängersteg am Hauptbahnhof gesperrt. Etliche Pendler wären in der Folge wieder aufs Auto umgestiegen, so die Beobachtung von SPD und Grünen.

    Was auch Linken-Stadtrat Frank Firsching unterschreiben würde. Bei Flyer-Aktionen des DGB am Schweinfurter Hauptbahnhof habe man in der Zeit danach weit weniger Pendler getroffen als sonst. Dass dies mit Corona und mehr Homeoffice zu tun habe, wie Umwelt- und Ordnungsreferent Jan von Lackum anspielte, glaubt Firsching nicht. Die Beobachtung stamme nicht aus der Hochzeit der Pandemie. Die Zahlen, die von Lackum vorlegte, allerdings schon: 354 Querungen habe die Stadt pro Tag auf dem Steg gezählt. Das war im Herbst 2021.

    Für SPD und Grüne ist klar: Der Fußgängersteg ist wichtig für den Nahverkehr und wird es, wenn der ÖPNV ausgebaut werden soll, noch mehr werden. Deshalb ihr Antrag, in den Haushalt für 2023 eine Million Euro für die Sanierung des Fußgängerstegs einzuplanen. Nach Auskunft von Architekten, so Peter Hofmann, sind große Teile der tragenden Konstruktion intakt. Ebenso das Fundament. Der Gehbelag, also die Bretter und die Querstrebungen seien sanierungsbedürftig.

    Aber reicht diese eine Million Euro überhaupt? Jan von Lackum hat daran echte Zweifel. Die Stadt selbst hatte vor einem Jahr ebenfalls die Kosten schätzen lassen. Mit einem ganz anderen Ergebnis. Eine Sanierung würde demnach das doppelte kosten, der Ausbau zum barrierefreien Steg sogar 10 bis 13 Millionen Euro. Sehr grobe Kostenschätzungen, gab von Lackum zu, "es gibt keine Pläne".

    Genau das sei der Knackpunkt. Keiner wisse, wie hoch die Investition tatsächlich sein müsste. Entscheidend dafür, wie teuer die Sanierung kommen würde, sei auch, ob und wie man bei der Sanierung in den Bahnbetrieb eingreifen müsse.

    "Wir haben festgestellt, dass der Steg eben nicht stark frequentiert ist."

    Oberbürgermeister Sebastian Remelé 

    Deshalb sein Vorschlag: Für 100.000 Euro wird die Stadt eine Planung machen lassen. "Dann wissen wir, was wir brauchen." Und dann, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé, könnten die Stadträtinnen und Stadträte immer noch entscheiden, "was ihnen der Steg wert ist". Was er selbst denkt, wurde auch klar. Die Stadt habe festgestellt, "dass der Steg eben nicht stark frequentiert ist", so der OB mit dem Hinweis auf das Ergebnis der Zählung.

    Erhoben in Zeiten, in denen Homeoffice noch stärker genutzt worden ist, entgegnete Marietta Eder (SPD). Die Fraktion habe von vielen Bürgerinnen und Bürgern sowie von Unternehmen positive Rückmeldungen dafür bekommen, dass sie gegen den Abriss des Fußgängerstegs ihr Veto eingelegt habe.

    "Der Vorschlag geht in die richtige Richtung."

    Peter Hofmann, SPD, hält eine detailliertere Planung für einen richtigen Schritt.

    Auf Vorschlag von Peter Hofmann geht der Vorschlag für eine Planung "in die richtige Richtung". Allerdings sollte die Stadt mit der Bahn und der DB Cargo wegen einer Beteiligung an dem Projekt noch einmal verhandeln. Auch Gespräche mit der Industrie könnten sich lohnen. Eine erste Bereitschaft, sich vielleicht auch mit Arbeitsleistung zu beteiligen, sei erkennbar, so Hofmann.

    "Viel Spaß bei den Verhandlungen mit Bahn und DB Cargo", wünschte CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk. Weniger ironisch, aber nicht  wirklich optimistisch klang auch die Bemerkung von OB Remelé: Es habe solche Gespräche schon gegeben, allerdings seien die "schon etwas her".

    Der Vorschlag, 2023 eine Planung in Auftrag zu geben, die Klarheit über den finanziellen Aufwand einer Sanierung bringen soll, wurde im Hauptausschuss einstimmig angenommen.

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