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Dittelbrunn: Gemeinde beendet Bauleitplanung am Steinbruch

Dittelbrunn

Gemeinde beendet Bauleitplanung am Steinbruch

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    "Holzhausen, nicht Müll-Hausen": Vor der Gemeinderatssitzung wurden Protestbanner gegen einen geplanten Recyclinghof gezeigt.
    "Holzhausen, nicht Müll-Hausen": Vor der Gemeinderatssitzung wurden Protestbanner gegen einen geplanten Recyclinghof gezeigt. Foto: Uwe Eichler

    "Lasst das Pfeifen und Tröten", bittet Bürgermeister Willi Warmuth zum Auftakt der jüngsten Gemeinderatssitzung. Es herrscht enormer Andrang von Besuchern, in Demonstrationslaune. Auf dem Hof wird mit zwei Großplakaten gegen Müllrecycling im Steinbruch Holzhausen protestiert. Im August 2022 hat das Kommunalparlament die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gelände der Firma Steinbach beschlossen, für ein zusätzliches Sondergebiet "Ver- und Entsorgung". Damals war von Bauschutt-Anlieferung die Rede gewesen.

    Aus der Presse, am 16. und 18. April, wurde der Öffentlichkeit bekannt, dass das Plangebiet Standort des Entsorgungsunternehmens Seger aus Münnerstadt werden soll. Am 26. April lud Steinbach zu einem Informationsabend ins Haus der Bäuerin nach Holzhausen ein. In Folge gründete sich vor Ort ein Aktionsbündnis, das 297 Unterschriften gesammelt hat. Laut Gemeinde hat sich jeder Holzhäuser Haushalt der Aktion angeschlossen, die sich vor allem gegen die Zunahme des Lkw-Verkehrs in der Umgebung richtet. In Pfersdorf, wo die Firma Seger, als neues Mitglied der Steinbachgruppe, tags darauf informiert hatte, gab es ebenfalls Protest.

    Willi Warmuth würdigt das Bürgerengagement: "Uns ist bekannt, auch dem Gemeinderat denke ich, dass im Verfahren einiges schiefgelaufen ist". Der Rathauschef fühlt sich nicht ausreichend durch die Projektanten informiert. Zuletzt war von der Anlieferung eines ganzen Sortiments an Abfällen die Rede, darunter Leichtverpackungen in "Gelben Säcken".

    Weitgehende Konsequenzen gefordert

    Holger Schmitt fordert weitergehende Konsequenzen. Er plädiert dafür, auch den Aufstellungsbeschluss von 2022 zurückzunehmen. Es habe schon Tätigkeiten ohne Baurecht gegeben, moniert der Gemeinderat, entsprechend fehle es den Bürgern an Vertrauen. Man sollte das Vorhaben nicht schweben lassen. Dafür gibt es Applaus von den Zuhörern. Der Beschlussvorschlag der Gemeinde, die Bauleitplanung zu beenden, bedeute letztlich das Gleiche, meint Warmuth.

    In der Schwebe bleibe dabei nichts. In späteren Jahren wäre ein erneutes Bauvorhaben immer möglich: "Wir gehen nicht davon aus". Markus Ziegler und Harald Klein zeigen sich unzufrieden mit der Vorgeschichte. Der Gemeinderat habe das Thema mehrfach beraten, sagt Ziegler, da sei von Bauschutt die Rede gewesen: "Wo kommen die Gelben Säcke her?"

    Die Nachricht, dass noch drei Jahre lang Säcke aus Bad Kissingen geliefert werden sollen, habe man selbst erst kurzfristig, am 16. April erfahren, sagt Warmuth: "Wir vertreten die Bürger, nicht irgendeine Firma". Die Ausweisung des Sondergebiets wäre nur der Beginn eines langen Verfahrens gewesen. "Ich sehe keinen Grund, auf die Firma Steinbach zuzugehen", meint Wolfgang Stoll. So wie sie sich verhalten habe: "Keine Gnade!" Die Diskussionsgrundlage habe sich vollkommen geändert, findet auch Lars Neubauer.

    Der Biber ist am Zugang unterwegs

    Matthias Windsauer fragt nach einem möglichen Rückbau von Anlagen. Das neue Bürogebäude bleibt wohl erhalten, die Gemeinde sieht erfolgte Planierarbeiten als "naturschutzrechtlich relevant" an. Der Recyclinghof dürfte zu den Akten gelegt werden. Wolfgang Stoll erinnert als örtlicher Vertreter des Bund Naturschutz daran, dass am Steinbruch-Zugang der Biber unterwegs ist.

    Der stehe unter strengem Naturschutz. Er sei in dieser Frage bereits tätig geworden. Davon, auch den Aufstellungsbeschluss zurückzunehmen, rät Scholl ab, aus vertragsrechtlichen Gründen. Die Beschlussvorlage sei rechtsanwaltlich geprüft worden, betont der Bürgermeister. Das Bauleitplanverfahren "Steinbruch" wird einstimmig gekippt, zur Freude der anwesenden Holzhäuser und Pfersdorfer.

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