Die rechtsextreme Kleinstpartei "Dritter Weg" macht nicht nur mit ihren provozierenden Aktionen seit Jahren von sich reden, sondern auch mit ihrem Standort im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf, wo man Räumlichkeiten gemietet hat. Nun versuchten Mitglieder der Partei, den Messerangriff in Aschaffenburg mit zwei Todesopfern für ihre Zwecke zu nutzen. Allerdings stellten sich die Stadt Aschaffenburg und das Verwaltungsgericht Würzburg gegen das Ansinnen einer geplanten Inszenierung.
Bereits im September 2021 hatte der "Dritte Weg" mit einer makabren Aktion in Würzburg für Aufsehen gesorgt, als der Opfer des tödlichen Messerattentats im Sommer 2021 am Barbarossaplatz in Würzburg gedacht wurde. Zu sehen waren mit Kunstblut beschmierte Strohpuppen und Fotos der damaligen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, Armin Laschet und Annalena Baerbock. Ein Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen des "Dritten Wegs" wurde damals eingestellt.

Nun sollte dieses "Straßentheater" offenbar im Kontext der Tat in Aschaffenburg wiederholt werden. Die geplante Inszenierung fand allerdings nicht statt, denn die szenische Darstellung wurde dem "Dritten Weg" im Vorfeld von den Behörden untersagt. Ähnlich wie 2021 in Würzburg sollte es auch dieses Mal gestaltet sein, wie die Pressestelle der Stadt Aschaffenburg auf Anfrage dieser Redaktion bestätigte.
Die Stadt schob dem Ganzen jedoch einen Riegel vor und untersagte die szenische Darstellung mit der Begründung: "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, Gefährdung von Kindeswohl und Missachtung der Würde der Opfer", so die Pressestelle der Stadt. Der "Dritte Weg" legte per Eilantrag beim Verwaltungsgericht Würzburg Beschwerde gegen die Entscheidung ein, hatte damit aber keinen Erfolg. Die szenische Darstellung wurde auch im Eilverfahren vom Verwaltungsgericht untersagt.
Eine Kundgebung der Rechtsextremen gab es dennoch. Den acht Personen, die dem Partei-Milieu zuzuordnen waren, stellten sich 200 Demonstranten entgegen. Der Schweinfurter Rechtsextreme und Landesvorsitzende der Partei, Thorsten Kokula, stellte sich eine Stunde lang schweigend vor ein Banner mit der Aufschrift "Ergebnis der Systempolitik", vor sein Gesicht hielt er ein Blatt Papier mit den Worten "Maulkorb". Auf dem Boden lag eine Regenbogenfahne, aus den Boxen dröhnte Rechtsrock und NS-Rap. Unter lauten "Nazis raus"-Sprechchören verließen die Rechtsextremen den Schöntal-Park dann wieder.