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Niederwerrn: Gespitzter Beton am Niederwerrner Bürgerzentrum: Richtfest an der Neuen Mitte

Niederwerrn

Gespitzter Beton am Niederwerrner Bürgerzentrum: Richtfest an der Neuen Mitte

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    Festtagslaune trotz Landregen: An der Neuen Mitte Niederwerrn wurde Richtfest gefeiert.
    Festtagslaune trotz Landregen: An der Neuen Mitte Niederwerrn wurde Richtfest gefeiert. Foto: Uwe Eichler

    "Nur der Himmel weint", stellte Bürgermeisterin Bettina Bärmann beim Richtfest des aktuell größten Bauprojekts der Gemeinde fest. Trotz aufgespannter Regenschirme und angespannter Weltlage war die Stimmung tatsächlich gut, was nicht nur an den Freigetränken eines kleinen Bürgerfests lag. In der Neuen Mitte sind die Strukturen einer künftigen Plaza zu erahnen, die ab Mai 2024 Altort und Neu-Niederwerrn miteinander verbinden soll.

    Das Bürgerzentrum ragte bereits hinter den Festrednern empor. Der Rohbau ist teils aus Holz, teils aus Recyclingbeton einer gesprengten Autobahnbrücke gefügt, beides mit hohem ökologischem Anspruch. Das kleine Fachwerkhaus nebenan, das bald schon das "Käthe- und Winfried-Maul-Museum" beherbergen wird, mit Kolonialwaren-Ausstellung, bekommt innen einen Lehm-Stroh-Anstrich. Auch die "Energiescheune", die das Areal regenerativ mit Strom und Wärme versorgen soll, verbindet fränkischen Fachwerkcharme mit den technischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts. Vorgesehen sind Pelletsheizung, eine Wärmepumpe sowie PV-Anlagen. Auf dem illuminierten Dorfplatz dazwischen sind schon bald Maibaumaufstellungen oder Weihnachtsmärkte möglich.

    Freuten sich über den Baufortschritt (von links): Bürgermeisterin Bettina Bärmann, Manfred Grüner (Leiter des Sachgebiets Städtebau bei der Regierung von Unterfranken), sowie Stefan Schlicht, Dominik Malucha, Franziska Klein,  Christian Kern und Christoph Lamprecht vom Schweinfurter Architekturbüro Schlicht Lamprecht Kern beim Richtfest.
    Freuten sich über den Baufortschritt (von links): Bürgermeisterin Bettina Bärmann, Manfred Grüner (Leiter des Sachgebiets Städtebau bei der Regierung von Unterfranken), sowie Stefan Schlicht, Dominik Malucha, Franziska Klein, Christian Kern und Christoph Lamprecht vom Schweinfurter Architekturbüro Schlicht Lamprecht Kern beim Richtfest. Foto: Uwe Eichler

    In der Nachbarschaft steht der Schulkomplex, wo in wenigen Jahren die nächste Millioneninvestition wartet. Auf der anderen Seite, am Löb-Kent-Platz und der Schweinfurter Straße, findet sich die ehemalige Synagoge und heutige Gemeindebücherei. Die Hanglage ist knifflig, vier Meter Höhe mussten überwunden werden. Auch die Zeiten, in denen das 8,5 Millionen Euro schwere Gesamtprojekt emporwächst, waren oder sind schwierig, mit Coronakrise, Ukrainekrieg, Wirtschaftsflaute. Manch Gemeindebewohner sieht die Investition kritisch, anderen ging die Umsetzung seit 2014 nicht schnell genug. Im Bürgerparlament hat Bärmann vom Lob anderer Kommunen berichtet, jüngst beim Tag der Städtebauförderung in Amorbach. Entsprechend gab es nun Dank an den Gemeinderat, der am Ball geblieben sei. Gerechnet wird mit einem Zuschuss von 60 Prozent der förderfähigen Kosten. 

    Tatsächlich soll der künftige Treffpunkt und Verweilort in der Ortsmitte gerade Krisenszenarien entgegenwirken, die sich seit Jahren abzeichnen: mit demographischem Wandel, möglichen Leerständen, neuen Anforderungen an die Energieversorgung, auseinanderdriftenden Gesellschaften.

    Ein Hoch aufs Bürgerhaus: Thomas Brand, bei der Gemeinde zuständig für Bauplanung, und Zimmermann Constantin Schmitt beim Richtspruch.
    Ein Hoch aufs Bürgerhaus: Thomas Brand, bei der Gemeinde zuständig für Bauplanung, und Zimmermann Constantin Schmitt beim Richtspruch. Foto: Uwe Eichler

    Manfred Grüner, bei der Regierung zuständig für die Städtebauförderung, freute sich über den "Tag des Handwerks und der Bürger" – bevor er von der kurzen Rede zu den langen Bratwürsten überleitete. Thomas und Bruno Will spielten ein Trompeten-Ständchen. Dann reichte Thomas Brand, im Rathaus verantwortlich für gemeindliche Bauvorhaben, dem Zimmermann den Bocksbeutel hinauf. "Ein jeder kam hier zur Entfaltung, in Sachen Technik und Gestaltung", reimte Constantin Schmitt unter der Richtfestkrone, der die Bad Königshofener Zimmerei Wentorf-Bulheller vertrat. Nach Segenswünschen fiel das Schoppenglas traditionell zu Boden.

    Interessierte nahmen, mit weißen Helmen bestückt, an mehreren Baustellen-Führungen teil. Im "Holztrakt" des Bürgerhauses ist ein Café geplant. Im "Steinhaus" sind Vereinsräume und ein Trauzimmer vorgesehen, mit "französischem Balkon" im Fenster. Darunter, im Erdgeschoss, soll sich ein Bürgersaal und ein Foyer anschließen. Selbst der Beton wurde vom Steinmetz gespitzt: Durch Aufrauhung wirkt der aufgearbeitete Baustoff aus den 1960er Jahren natürlicher und "lebendiger".

    Insgesamt 2500 Quadratmeter werden umgestaltet, auf zehn Grundstücken, die teilweise sehr klein parzelliert waren. In einem Fall ging es um 17 Quadratmeter. Viele Gebäude standen schon Anfang des 19. Jahrhunderts am Altdorfpfad, nun soll ein nachhaltiger Ortsmittelpunkt geschaffen werden. "Die Leute sollen sagen, das ist unser Bürgerhaus", findet Thomas Brand, der mit durch die Großbaustelle geführt hat. Auch das regionale Handwerk profitiere: "Von 18 Gewerken wurden 15 in die Umgebung vergeben."

    Das Kolonialwarenmuseum Maul soll als eine Art offene Vitrine gestaltet werden.
    Das Kolonialwarenmuseum Maul soll als eine Art offene Vitrine gestaltet werden. Foto: Uwe Eichler
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