Über zwei Wochenenden hinweg zog sich die Nominierung der bayerischen Landesliste bei der AfD im mittelfränkischen Greding. Nun steht fest: Mit Bernd Schuhmann, dem AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bezirkstag und im Schweinfurter Kreistag, belegt ein Unterfranke einen aussichtsreichen Listenplatz.
Der 60-jährige Gärtnermeister und Gartenbautechniker aus Schwebheim, der sich den Mitgliedern vor der Abstimmung als "Mann aus dem Volk - mit Herz und Verstand" präsentierte, wurde für Position 15 nominiert. Angesichts von Umfragen, die die in Teilen rechtsextreme AfD im Freistaat bei 17 Prozent Stimmenanteil sehen, ist das ein Platz, der für ein Mandat reichen könnte. Schuhmann wäre der erste AfD-Bundestagsabgeordnete aus Unterfranken.
Gescheitert beim Parteitag in Greding ist derweil die Bundestagsabgeordnete Christina Baum aus Lauda-Königshofen (Lkr. Main-Tauber). Die Zahnärztin, die als Vertraute von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke gilt, hatte beim Landesparteitag der AfD Baden-Württemberg keine Mehrheit mehr für einen Listenplatz bekommen und versuchte jetzt einen neuen Anlauf in Bayern.
In einer Kampfabstimmung um Position sieben verlor die 68-Jährige allerdings gegen ihren Bundestagskollegen Tobias Peterka aus Bayreuth.
Christina Baum kündigt Rückzug aus der Politik an
Baum, die von 2016 bis 2021 dem Landtag in Stuttgart angehörte und seit 2021 Bundestagsabgeordnete war, kündigte anschließend in den sozialen Medien ihren Rückzug aus der Politik an. Die AfD habe sich zuletzt verändert, schreibt sie. Als "unabhängiger Einzelkämpfer und Freigeist" habe man keine Chance mehr auf Erfolg. Zuvor hatte sie AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel eine "Merkelisierung" der Partei vorgeworfen.
Auf der mittlerweile veröffentlichten 28-köpfigen AfD-Landesliste für Bayern tauchen derweil keine weiteren Unterfranken auf. Laut Angaben von Bezirkschef Richard Graupner hat die Partei allerdings in allen Wahlkreisen in der Region Direktkandidaten nominiert. Neben Bernd Schuhmann, der in Schweinfurt antritt, sind dies Federico Beck in Wahlkreis Würzburg, Jan Glaab in Aschaffenburg, Kerim Erdem in Main-Spessart und Christopher Klunker in Bad Kissingen.