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Unterspiesheim: Gibt es eine Zukunft für ein neues Schulhaus in Unterspiesheim? Bündnis Bildung hofft auf Stimmungsumschwung

Unterspiesheim

Gibt es eine Zukunft für ein neues Schulhaus in Unterspiesheim? Bündnis Bildung hofft auf Stimmungsumschwung

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    Hoffen nach dem Planungsstopp doch noch auf eine Realisierung des neuen Schulgebäudes in Unterspiesheim: Die Familienväter Daniel Friedrich (links) und Sebastian Weikert hatten am Dienstag zu einer Informationsveranstaltung unter dem Titel "Container Kinder – Wie könnte die Grundschule Kolitzheim in Zukunft aussehen?" eingeladen.
    Hoffen nach dem Planungsstopp doch noch auf eine Realisierung des neuen Schulgebäudes in Unterspiesheim: Die Familienväter Daniel Friedrich (links) und Sebastian Weikert hatten am Dienstag zu einer Informationsveranstaltung unter dem Titel "Container Kinder – Wie könnte die Grundschule Kolitzheim in Zukunft aussehen?" eingeladen. Foto: Stefan Pfister

    Die Ankündigung eines vorläufigen Planungsstopps für den Schulhausneubau in Unterspiesheim hat für Verunsicherung gesorgt. Und offenbar viele Fragen in der Bevölkerung aufgeworfen, insbesondere im Hinblick darauf, warum man sich das neue Zentralgebäude nicht mehr leisten kann und wie es mit der Grundschule, die auf drei Standorte aufgeteilt ist, weitergehen soll. 

    Mitte Mai war bekannt geworden, dass die Kosten auf angeblich bis zu 26 Millionen Euro gestiegen sind. Weil die Kommune nur Kredite bis maximal zehn Millionen Euro aufnehmen könne, sei dies aufgrund der aktuellen Finanzkraft nicht darstellbar, sagte Bürgermeister Horst Herbert in der Juni-Sitzung des Gemeinderates. Daraufhin wurden die Mittel aus dem Haushalt gestrichen. Zeitnah, so lautete der Tenor damals, will man sich um eine Lösung bemühen.

    Gut besuchte Informationsveranstaltung

    Eine Privatinitiative mit dem Namen "Bündnis Bildung" hat jetzt versucht, einige Antworten zu finden. Der Diskussionsabend am Dienstag im Sportheim mit dem Titel "Container Kinder: Wie könnte die Grundschule Kolitzheim in Zukunft aussehen?" stieß auf großes Interesse: Rund 50 Bürgerinnen und Bürger wollten mehr von den Initiatoren Daniel Friedrich (Oberspiesheim) und Sebastian Weikert (Unterspiesheim) erfahren.

    Die Familienväter hatten im Vorfeld eine Vielzahl von Informationen und Zahlen gesammelt und dafür stundenlang öffentlich zugängliche Quellen ausgewertet, darunter Sitzungsprotokolle des Gemeinderates. Wichtig war ihnen ein Aspekt: "Wir wollen sachlich und faktenbasiert informieren, nur mit offiziellen Zahlen", betonte Weikert. 

    Dass die Veranstaltung zeitgleich mit einer Ratssitzung stattfand, bedauerten sie. Man hatte den Bürgermeister eingeladen und versucht, einen gemeinsamen Termin vor den Sommerferien zu finden. Da dies nicht möglich gewesen ist, schickten sie ihm einen Fragenkatalog zu. Dessen Antworten berücksichtigten sie bei ihren Informationen. Für die pädagogische Expertise sorgten Grundschulrektorin Michaela Kirchner und Schulentwicklungsmoderator Engelbert Schmid.

    2016 wurde der Bedarf festgestellt

    Zuvor gab es einen Rückblick auf die Pläne zum Neubau, die bis 2016 zurückreichen, als der Bedarf für ein zentrales Schulhaus festgestellt wurde. Nach Genehmigung des Baus und einem Bürgerentscheid folgte im Mai 2024 der vorläufige Planungsstopp. Verwundert zeigten sich die Bündnis-Bildung-Initiatoren darüber, auch über den Zeitpunkt.

    Während im September 2023 die damals genannten 19,5 Millionen Euro "kein Kostenproblem" darstellten, so Weikert, führte im darauffolgenden Mai die im Ratsprotokoll aufgeführte Teuerung auf 22,4 Millionen Euro zum Stopp. Abzüglich der gefundenen Einsparmöglichkeiten von 3,4 Millionen Euro, lag die Investitionssumme dann sogar nur bei 19 Millionen Euro.

    Nach Abzug der staatlichen Förderung von rund sechs Millionen Euro sowie einer maximal zulässigen Kreditaufnahme von zehn Millionen Euro fehlte laut Weikert im September ein Betrag von 3,5 Millionen Euro, im Mai 2024 aber nur von 3,0 Millionen Euro. Er fragte sich deshalb, warum der Stopp nicht schon im September verhängt wurde. "Für mich ist das nicht nachvollziehbar."

    Ergänzend dazu stellte er fest, dass zur Summe von 25 bis 26 Millionen Euro, die im Mai und Juni im Rat genannt wurde und die auch diese Redaktion geschrieben hatte, keine Belege in Protokollen zu finden waren.

    Hat sich die Finanzkraft der Gemeinde wirklich verschlechtert?

    Dass sich die Finanzkraft verschlechtert habe, wurde nicht nur von Weikert bezweifelt, der auf aktuelle Rücklagen von über zehn Millionen Euro hinwies. Schulentwicklungsmoderator Engelbert Schmid, der den Schulhauskonzept-Prozess begleitet, sah vielmehr einen kontinuierlichen Rückgang der Pro-Kopf-Verschuldung seit 2015 von 364 Euro auf 130 Euro (2022), die er beim Statistischen Landesamt recherchiert hat. "Aus meiner Sicht ist die Gemeinde fast schuldenfrei", meinte Schmid und stellte sich die Frage: "Was kann man sich leisten und was will man sich leisten?"

    Bei der gut besuchten Informationsveranstaltung sprachen neben den beiden Initiatoren Daniel Friedrich und Sebastian Weikert (hinten, stehend) auch Schulrektorin Michaela Kirchner (sitzend, Bildmitte) und Schulentwicklungsmoderator Engelbert Schmid (rechts).
    Bei der gut besuchten Informationsveranstaltung sprachen neben den beiden Initiatoren Daniel Friedrich und Sebastian Weikert (hinten, stehend) auch Schulrektorin Michaela Kirchner (sitzend, Bildmitte) und Schulentwicklungsmoderator Engelbert Schmid (rechts). Foto: Stefan Pfister

    Einblicke in den Schulalltag an den drei Standorten Herlheim, Stammheim und Zeilitzheim gab Rektorin Michaela Kirchner. Ihr zufolge sind derzeit alle Räume belegt und im neuen Schuljahr muss eine weitere Klasse untergebracht werden. Erschwert werden die Planungen durch den gesperrten, einzigen Werkraum in Herlheim, nachdem bei einer Brandschutzbegehung der fehlende Fluchtweg bemängelt wurde. Die Gemeinde, so Kirchner, hat aber schnelle Hilfe zugesagt, sie hofft deshalb auf eine wieder mögliche Nutzung des Werkraums ab September.

    Problematisch ist aus ihrer Sicht der "Bustourismus" der Kinder zwischen den Standorten. Nicht nur im Fach Werken, bei dem normalerweise alle Klassen nach Herlheim gefahren werden müssen, was ein "Horror" sei, so Kirchner. In Religion würden manche Eltern ihre Kinder mittlerweile für jenen Religionsunterricht anmelden, der gerade im Schulhaus vor Ort stattfindet.

    Als schwierig bezeichnete die Rektorin zudem ihre Personalplanung. Mal schnell in ein anderes Schulhaus fahren, wenn eine Lehrkraft ausfalle, sei nicht so einfach. Die Arbeitsbedingungen seien "hart". Ein Teilnehmer konstatierte dazu, dass eine vernünftige Schule unter diesen Bedingungen offenbar nicht möglich sei. "Aber es wäre in einem neuen, zentralen Schulhaus möglich", meint Kirchner.

    Das 2020 gemeinsam mit vielen Experten und Stellen ausgearbeitete Konzept für ein neues Schulgebäude hält sie an den drei Standorten für nicht umsetzbar. Unter den Gegebenheiten könne auch der Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit in der Grundschule nicht erfüllt werden. "Wir haben ja nicht einmal eine Aula", so Kirchner. 

    Ein neues Schulhaus wäre für sie ein geeigneter "Lern- und Lebensraum", gerade wenn ab 2026 der Rechtsanspruch auf die Ganztagsbetreuung besteht. Sie hoffe immer noch, dass der Planungsstopp aufgehoben werde.

    Auf einen Stimmungsumschwung im Rat, der über das weitere Vorgehen entscheidet, hoffen auch die Initiatoren Daniel Friedrich und Sebastian Weikert, die sich mit der Resonanz zufrieden zeigten. Vielleicht, so meinten sie, könnten weitere Einsparungen gefunden werden. Beide wünschen sich auch eine Informationsveranstaltung der Gemeinde. 

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