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Schweinfurt: Glosse Zeug gibt's: T-Shirts von der Kühlturm-Sprengung

Schweinfurt

Glosse Zeug gibt's: T-Shirts von der Kühlturm-Sprengung

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    Am 16. August wurden die Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld gesprengt. Die ersten Merchandising-Artikel gibt es schon.
    Am 16. August wurden die Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld gesprengt. Die ersten Merchandising-Artikel gibt es schon. Foto: Julia Senft

    Eigentlich, das geben wir Glossen- und Satiren-Bösewichte vollumfänglich zu, hatten wir für dieses "Zeug gibt's" einen ganz anderen Plan. Es juckte uns förmlich in den Fingern, und die Gedanken rasten durch unseren Kopf, als wir die schier unglaubliche Geschichte des Pro-Atomkraft-Aktivisten hörten, der vor der Sprengung der Kühltürme am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld auf einen Strommast geklettert war und so das Ganze um eineinhalb Stunden verzögerte. Er sei "einfach hinter einem Baum gesessen", hatte er gesagt. Die Polizei habe ihn nicht entdeckt, weil sie keinen Hund dabei hatte.

    Mensch, was sollte es besseres Glossenmaterial geben als das? Wir haben uns getäuscht, das gibt es. Denn jetzt sind auf einmal im Internet die ersten Merchandising-Artikel zur Sprengung aufgetaucht, und das ist jetzt doch eine kleine Sensation. T-Shirts, auf denen zu lesen ist "Grafenrheinfeld 16.08.2024" und verschiedene Bilder, unter anderem eines, auf denen die zwei Türme zu sehen sind und jeweils eine orange Staubwolke. Auch schicke Stoff-Tragetaschen gibt es.

    Wer schon mal in den USA gewesen ist, weiß, dass das Land der unbegrenzten Möglichkeiten vor allem auch das Land der unbegrenzten Werbeartikel ist. Natürlich gab es sofort nach dem Attentats-Versuch auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump entsprechend gestaltete Tassen und Shirts. Wer schon einmal in New York City war, kennt das Phänomen, dass bei einem starken Regenschauer oder Gewitter blitzgeschwind auf einmal an jeder U-Bahn-Haltestelle fliegende Händler stehen, die Regenschirme verkaufen.

    Leider gab es die fliegenden Händler bei der Kühlturm-Sprengung am 16. August nicht vor Ort, sie hätten da schon das Geschäft ihres Lebens gemacht. Im Übrigen gibt es auch etwas für die ältere Generation und das auch schon eine ganze Weile. Auf Verkaufsplattformen kann man nämlich auch sogenannte Atomteller erstehen, auf denen Bilder aller 19 Atomkraftwerke zu sehen sind, als diese noch in Betrieb waren.

    Natürlich nur etwas für echte Kenner, skurril ist es aber allemal und es ist sicher keine gewagte Behauptung, dass ein Grafenrheinfeld-Atomteller in mehr als nur einem Haushalt im Landkreis Schweinfurt zu finden ist.

    Den ultimativen Kühlturm-Gimmick wird es wohl leider nicht geben: ein Stück des gesprengten Betons, so wie einstmals bei der Berliner Mauer. Alles Bitten und Betteln beim Betreiber Preussen Elektra hat nichts geholfen, der Schutthaufen, der von den beiden Kühltürmen übrig geblieben ist, wird zunächst für das Verfüllen der Kühlturmtassen verwendet und der Rest fachgerecht entsorgt.

    Dabei hatten wir es doch schon vor Augen: Wir bei einem Spaziergang zum Kernkraftwerk, wie wir die Trümmer anschauen, das Versteck des Aktivisten im Wald suchen, dabei ein Kühlturm-Sprengungs-T-Shirt tragen und in der Stofftasche einen Beton-Brocken aus dem Schutthaufen wie den heiligen Gral mit uns herumtragen.

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