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Schweinfurt: Glosse Zeug gibt's: Warum Schweinfurts OB nach Bolivien fliegen will

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Glosse Zeug gibt's: Warum Schweinfurts OB nach Bolivien fliegen will

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    Tänzer der Gruppe "Diablada Urus" treten während des Karnevals von Oruro in Bolivien auf. Das Festival mit Volkstänzen, Kostümen und Musik ist eine der größten Touristenattraktionen des Landes. 
    Tänzer der Gruppe "Diablada Urus" treten während des Karnevals von Oruro in Bolivien auf. Das Festival mit Volkstänzen, Kostümen und Musik ist eine der größten Touristenattraktionen des Landes.  Foto: Rodwy Cazon

    Eine Eigenart kommunaler Gremien ist es, dass niemand vor einer Sitzung genau weiß, welcher Tagesordnungspunkt für Aufregung sorgt und welcher reibungslos vonstattengeht. Es soll vorgekommen sein, dass Millionen-Projekte ohne mit der Wimper zu zucken oder die Lippen zu bewegen durchgewunken wurden, sich aber an Kleinigkeiten stundenlange Debatten entzündeten.

    Als langjährige Beobachter des Schweinfurter Stadtrates treten wir diesem Gremium nicht zu nahe, wenn wir dieses Phänomen hier das eine oder andere Mal beobachtet haben. So war es auch in der jüngsten Sitzung, als es darum ging, eine Reise des Oberbürgermeisters Sebastian Remelé gemeinsam mit dem Chef des Gemeinschaftskraftwerks GKS, Ragnar Warnecke, der Betriebsleiterin der städtischen Kläranlage, Nadine Scheyer, und des städtischen Klimaschutzmanagers, Markus Henninger, zu genehmigen.

    Die vier wollen gemeinsam die Woche vor Ostern in Tarija in Bolivien verbringen, der Klima-Partnerstadt Schweinfurts, in der sich kürzlich erst die zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert aufgehalten hatte und positiv gestimmt zurückkehrte. Im Hauptausschuss war diese Dienstreise auf einen anderen Kontinent des OBs noch ohne große Diskussion nicht öffentlich genehmigt worden.

    Aber, wir sind ja im Stadtrat. Auch hier stand die Formalie auf der nicht öffentlichen Tagesordnung, bis FDP-Stadtrat Georg Wiederer beantragte, das Thema öffentlich zu beraten. Und es, oh Wunder, grundsätzlich wurde. Man kann sicher geteilter Meinung sein, wie sinnvoll transatlantische Flüge nach Südamerika sind in Zeiten des Klimawandels. 21.400 Kilometer, hin und zurück – von CO₂-Kompensation der Flüge durch die Stadt war übrigens keine Rede, das aber nur am Rande.

    Dass das Ziel des Besuches der Austausch zu den Themen "Wasserreinigung, Müllsammlung und -verwertung sowie Aufbau eines 'Grünen Bandes'" ist, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, ist zwar angesichts einer Klimapartnerschaft logisch, aber ob ein Austausch darüber Schweinfurt neue Erkenntnisse bringt, ist eine Frage der Sichtweise. Zumindest, wenn man nicht der CSU angehört.

    "Greenwashing" und "nette Reisegruppe" waren zu hören, das Schweinfurter "Grüne Band" als positives Beispiel auszugeben, erzeugte, sagen wir mal, Stirnrunzeln angesichts seiner derzeitigen Unsichtbarkeit. Dass Sorya Lippert in ihrem letzten Reisebericht auch vom alten bolivianischen Brauch des Karnevals, "Jueves de Comadres" genannt, berichtete, war dann des Guten zu viel: Charterflüge aus Schweinfurt zum Karneval in Bolivien wären tatsächlich das Gegenteil einer Klimapartnerschaft. Sind aber auch ganz sicher nicht gewollt.

    Ach ja: Nach gut einer halben Stunde Streit fiel das Ergebnis der Abstimmung für den Dienstreiseantrag von Sebastian Remelé wie aus? Genau: 42:0.

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