Wer regelmäßig Leichtathletik-Meisterschaften verfolgt, weiß: manchmal entscheidet sich erst auf den letzten Metern, wer den Wettlauf gewinnt. Da liegt eine Läuferin oder ein Läufer über weite Teile der Strecke deutlich vorne. Doch dann schiebt sich jemand anderes im Endspurt Meter um Meter von hinten nach vorne. Und mit dem letzten Schritt vor der Ziellinie hat die- oder derjenige dann seine Nasenspitze als erstes über die Zielmarkierung gestreckt und das Rennen gewonnen.
Auch im öffentlichen Personennahverkehr, meist nur ÖPNV abgekürzt, entscheidet sich im übertragenen Sinn wohl auch auf den letzten Metern, ob dieser auf dem flachen Land jemals richtig funktionieren wird. Zu beobachten war dies am Donnerstagabend in Handthal im Umfeld des Ehrenabends des Landkreises Schweinfurt zur Verleihung der Kreis-Ehrenurkunde.
Ein frommer Wunsch
Im Einladungsschreiben des Landratsamtes war extra darauf hingewiesen worden, dass von dem Besucherparkplatz am Ortseingang von Handthal ein Shuttlebus zu dem an einem leichten Anstieg liegenden Steigerwaldzentrum fährt. Die Besucherinnen und Besucher sollten ihr Fahrzeug doch auf dem geräumigen Parkplatz abstellen und dann das Shuttle nutzen oder – wer mochte und dazu in der Lage war – den Weg zu Fuß zurücklegen.
Doch wie im Land der Autofahrer üblich, gab es doch einige Gäste des Abends, die keine Lust auf ein Shuttle hatten und dem bequemsten aller Fortbewegungsmittel den Vorzug gaben: ihrem Auto. Mit diesem fuhren sie dann mehr oder weniger bis fast vor die Haustür des Veranstaltungsortes und parkten dort. Wenn das mit dem ÖPNV schon in so kleinem Rahmen nicht klappt, wie soll das dann jemals flächendeckend funktionieren?
In Gerolzhofen gibt es übrigens auch eine Stelle, wo sich fast wörtlich auf den letzten Metern entscheidet, ob man sein Ziel erreicht. Gemeint ist der Übergang über die Bahnschienen in der Frankenwinheimer Straße. Wer dort stadtauswärts zu Fuß unterwegs ist, um die direkt hinter den Bahnschienen liegenden Einkaufsmärkte zu erreichen, der hat hoffentlich seine Plakette des heiligen Christopherus, des Schutzpatrons der Reisenden, fest umklammert.
Ein Fußweg zum Fürchten
Denn auf dem schmalen Rand des im Bereich des Bahnübergangs nur angedeuteten Gehsteigs geht's bisweilen so eng zu, dass der Schutz des Heiligen dringend nötig ist, um die gefährliche Passage unbeschadet hinter sich zu bringen. Unmittelbar neben den Fußgängern düsen dort die Autos vorbei. Sollte ein Kind an dieser Stelle mal stolpern, oder einen kleinen Schlenker Richtung Fahrbahn machen, dann könnte es schon passiert sein. Auch wer dort einen Kinderwagen oder Rollator schiebt, dem wird angst und bange.
Hoffentlich bewahrheitet sich hier nie, dass immer erst etwas Schlimmes passieren muss, bis die Verantwortlichen endlich handeln und die Gefahrenstelle beseitigen.