Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Gochsheim: Gochsheim lehnt weitere Photovoltaikanlagen in der Fläche kategorisch ab

Gochsheim

Gochsheim lehnt weitere Photovoltaikanlagen in der Fläche kategorisch ab

    • |
    • |
    Direkt an der A 70 stehen zwei große Photovoltaikanlagen, beide auf der Gemarkung des Ortsteils Weyer. Geht es nach der Gemeinde, soll es keine weiteren Freiflächenanlagen geben.
    Direkt an der A 70 stehen zwei große Photovoltaikanlagen, beide auf der Gemarkung des Ortsteils Weyer. Geht es nach der Gemeinde, soll es keine weiteren Freiflächenanlagen geben. Foto: Peter Volz

    Wer an der A 70 in Fahrtrichtung Bamberg an Gochsheimer Gemarkung vorbeifährt, hat sie sicher schon gesehen: Zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen bei Weyer, die sich insgesamt über 4,4 Hektar Fläche erstrecken. Eine gehört der Unterfränkischen Überlandzentrale Mainfranken (ÜZ), die andere einer Privatperson.

    Beide haben sich für das Projekt zusammengetan, das gleichzeitig das letzte auf Gochsheimer Gemarkung sein könnte. 2021 hat sich der Gemeinderat entschieden, keine weiteren Photovoltaikanlagen in der Fläche mehr zu genehmigen. Das Argument: Rücksicht auf die Landwirtschaft. Beim Bund Naturschutz zieht das nicht.

    In  einer öffentlichen Pressemitteilung bezieht die Kreisgruppe Schweinfurt Stellung zu der Gochsheimer Entscheidung, die vor kurzem wieder aktuell geworden ist. Der Anlass: Zwei weitere Anträge für Freiflächen-Photovoltaikanlagen lagen auf dem Ratstisch. Beide wurden mit Verweis auf die Entscheidung im Vorjahr abgelehnt, die übrigens in nichtöffentlicher Sitzung getroffen worden war. Aus Datenschutzgründen, wie Bürgermeister Manuel Kneuer auf Nachfrage erklärt. Die Anbieter hätten ein Recht darauf, anonym zu bleiben.

    Gemeinde wünscht sich mehr Anlagen auf Dächern, ein Konzept gibt es aber nicht

    Die jüngste Ablehnung war auch im Amtsblatt der Gemeinde Gochsheim veröffentlicht. Dazu der Zusatz, man wolle Photovoltaik auf Dächer bringen. Dafür zu werben, sei löblich, die Aussage aber mehr als schwammig, kritisiert der Bund Naturschutz. Ein Konzept gebe es offenbar nicht. Und tatsächlich kann Bürgermeister Kneuer auf Nachfrage wenig Konkretes dazu liefern.

    Was tut die Gemeinde dafür, mehr Photovoltaik auf die Dächer zu bringen? Kneuer verweist auf das "Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept", an dem die Gemeinde aktuell arbeite. Innerhalb dieses Konzepts solle auch auf das Thema Photovoltaik eingegangen werden.

    Etwas konkreter wird es bei der anstehenden energetischen Sanierung der Grundschule, Bau A. Hier prüfe ein Statiker, ob Photovoltaik-Anlagen auf dem Schulgebäude, dem Hallenbad oder der Großturnhalle angebracht werden könnten. Dass bei der Ausweisung von Gewerbe- und Wohngebieten die Nutzung von Dachflächen für PV-Anlagen berücksichtigt werden solle, wie es im Gemeinderat hieß, bedeutet laut Kneuer lediglich, dass es Nachfragen an Bauherren geben wird. Das Bauamt der Gemeinde werde bei vorliegenden Bauanträgen anfragen, ob eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach angedacht sei. Mehr nicht.

    Viel zu wenig, sagt die Kreisgruppe des Bund Naturschutz. Man registriere positiv den Ansatz, dass die Gemeinde Gochsheim die Energiewende unterstützen wolle und für die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik werben möchte, so Erich Waldherr, Referent für Energiefragen bei der Kreisgruppe Schweinfurt. Ausreichen werde das nicht. "Für ein Gelingen der Energiewende ist auch in Gochsheim ein Zubau von weiteren Photovoltaik-Freiflächenanlagen zwingend erforderlich."

    Bürgermeister Kneuer: Ein Argument gegen weitere Anlagen ist die Landwirtschaft

    Ein wesentliches Argument für die ablehnende Haltung der Gemeinde ist die regionale Landwirtschaft, erklärt Bürgermeister Kneuer. Die habe immer weniger Fläche zur Verfügung. Durch neue Bau- oder Gewerbegebiete und durch Ausgleichsflächen, die geschaffen werden müssten und wiederum Ackerfläche verschwinden ließen.

    Damit, so sagt der Bund Naturschutz, verkenne die Gemeinde aber, dass bei einem Misslingen der Energiewende durch die Klimakrise auch auf die Landwirtschaft deutliche größere Probleme zukämen. "Selbstverständlich hat auch der BN bei Solarparks den Flächenverbrauch, den Artenschutz und die Landwirtschaft im Auge und würde mehr PV-Anlagen auf den Dächern in der Gemeinde lieber sehen", so Edo Günther, Vorsitzender der Kreisgruppe Schweinfurt. "Aber die Frage kann nicht lauten PV-Anlagen auf Dächern oder Freiflächen sondern auf Dächern und Freiflächen!" Außerdem: Solarparks ließen sich durchaus mit Artenschutz in Einklang bringen. Agri-PV-Anlagen würden sogar eine parallele landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen.

    Was der Bund Naturschutz jetzt von Gochsheim will? Nichts weniger, als die Entscheidung zurückzudrehen und die erforderliche Fläche planungsrechtlich zur Verfügung zu stellen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden