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Die Gretel-Baumbach-Straße ist der zentrale Zufahrtsweg des Gewerbegebiets „Am Hainig“. Von der Niederwerrner Straße kommend, führt fast kein Weg an ihr vorbei, wenn man in den jungen Stadtteil einfährt. Am Straßenrand liegen links einige Wohnhäuser, rechts Gewerbeobjekte. Die Straße ehrt eine sozial engagierte Bürgerin.
„Gretel“ wurde sie liebevoll von den Schweinfurtern genannt, bekannt für ihre bescheidene Lebensführung und weil sie Menschen unterstütze, die von Unglück und Not betroffen waren. Ihr Engagement würdigte 1976 der damalige Oberbürgermeister Kurt Petzold mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Sie war die erste Frau, der diese Ehre zuteil wurde; und nur Gudrun Grieser folgte ihr bis heute nach. Ehrenbürgerinnen sind so rar wie nach Frauen benannte Straßen...
Von 1946 - dem Jahr der ersten Kommunalwahlen nach dem Krieg - bis 1972 war Gretel Baumbach Stadträtin der SPD. Gleichzeitig engagierte sie sich in der Arbeiterwohlfahrt (AWO), von 1946 bis 1974 als Vorsitzende. In der AWO galt sie in dieser Zeit als tragende Kraft mehrerer Projekte. Dank ihres Engagements können Kinder noch heute Ferien im Stadtranderholungsheim Jägerwiese verbringen. In der Nachkriegszeit organisierte sie warme Mahlzeiten für Schulkinder, die ansässige Wirte gespendet hatten. Genannt werden soll auch das Internationale Studentenwohnheim in der Friedrich-Ebert-Straße, welches bis heute erschwingliche Unterkünfte für Studenten der Fachhochschule bietet. Ein weiterer Verdienst Baumbachs ist die Errichtung eines Kindergartens im Stadtteil Bergl und nicht zuletzt der Bau der AWO-Altenwohnanlage am Kornmarkt (Gretel-Baumbach-Haus). Baumbach wurde 1896 in Ditterswind bei Hofheim geboren und starb 1983. Sie hinterließ der Stadt ein beträchtliches Erbe.