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Schweinfurt: "Großes Sicherheitsproblem": Das Silvana-Freibad in Schweinfurt will gegen jugendliche Unruhestifter vorgehen

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"Großes Sicherheitsproblem": Das Silvana-Freibad in Schweinfurt will gegen jugendliche Unruhestifter vorgehen

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    Die Stadtwerke Schweinfurt machten in diesem Sommer vermehrt jugendliche Nutzerinnen und Nutzer des Ferienpasses für Vorfälle im Freibad verantwortlich. Ein Maßnahmenvorschlag wurde im Stadtrat nun abgelehnt.
    Die Stadtwerke Schweinfurt machten in diesem Sommer vermehrt jugendliche Nutzerinnen und Nutzer des Ferienpasses für Vorfälle im Freibad verantwortlich. Ein Maßnahmenvorschlag wurde im Stadtrat nun abgelehnt. Foto: Jens Schwinn

    Aus vielen deutschen Städten war es im vergangenen Sommern zu hören: Immer häufiger würden Gruppen Jugendlicher in Freibädern zum Problem. Statt friedlich Bahnen zu ziehen oder in der Sonne zu liegen, käme es immer wieder zu verbalen und mitunter gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen. Ein Verhalten, das bei anderen Badegästen zunehmend für Verunsicherung und Unbehagen sorge, beklagen die Bäder.

    Dass dieses Problem spätestens seit diesem Sommer auch in Schweinfurt angekommen zu sein scheint, war jüngst Thema in der Sitzung des städtischen Jugendhilfeausschusses. Thorsten Schubert, Leiter des Stadtjugendamtes, sprach von einem "großen Sicherheitsproblem vor Ort", mit dem sich das Silvana konfrontiert sehe. Die Stadtwerke Schweinfurt als Betreiber hätten sich deshalb vor dem Hintergrund sich häufender Zwischenfälle Hilfe suchend an das Stadtjugendamt und das städtische Sozialreferat gewandt.

    Dabei sei die Rede gewesen von "unangemessenem Verhalten" einiger Jugendlicher sowie Anfeindungen gegenüber dem Schwimmbadpersonal und dem Sicherheitsdienst, berichtete Schubert. Auch eine Vernachlässigung der Aufsichtpflicht vieler Eltern gegenüber ihren Kindern, die zum Teil noch nicht schwimmen könnten, würde zunehmend zum Sicherheitsproblem. So habe es in dieser Badesaison wohl mehrere Rettungsmaßnahmen und Einsätze der Schwimmmeister gegeben, rekapitulierte Schubert.

    Sind vor allem Jugendlichen mit Ferienpass die "Störenfriede"?

    "Das ist unschön", machte der Jugendamtsleiter den anwesenden Stadträtinnen und Stadträten klar. Man befürchte, dass es über kurz oder lang zu ernsthaften Vorfällen kommen könnte. Als Kern des Problems sähen die Stadtwerke vor allem jugendliche Nutzerinnen und Nutzer des Schweinfurter Ferienpasses. Für eine einmalige Gebühr von 20 Euro können Kinder und Jugendliche damit in den Pfingst- und in den Sommerferien unter anderem kostenlos Stadtbus fahren und das Silvana Freizeitbad besuchen. Für Minderjährige aus einkommensschwachen Familien kostet der Pass zehn Euro.

    Ein Angebot, das laut Schubert gut angenommen wird. 541 solcher Pässe seien 2024 in Umlauf gebracht worden. Doch genau der niedrige Preis sei auch das Problem, befürchten Verantwortliche der Stadtwerke. Infolge des quasi freien Eintritts "entstünde bei einzelnen Personen der Eindruck, dass einfache Verhaltensregeln oder die Badeordnung nicht zu beachten wären", heißt es in der Beschlussvorlage, die Schubert dem Stadtrat vorlegte.

    Gemeinsam mit den Stadtwerken habe die Jugendverwaltung deshalb zwei Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die helfen sollen, "Gruppen, die über die Stränge schlagen, zu disziplinieren und dieser Gratismentalität entgegenzuwirken", so Schubert. So plane man im Silvana zum einen künftig die mit einem Lichtbild versehenen Ferienpässe am Eingang für die Dauer des Aufenthalts einzubehalten. Man erhoffe sich dadurch, die "Störenfriede" in Zukunft leichter identifizieren und Fehlverhalten etwa durch Einkassieren des Ferienpasses sanktionieren zu können. "Hierdurch erwarten sich die Stadtwerke eine Disziplinierung möglicher Unruhestifter", heißt es in der Antragsschrift.

    Mit "symbolischem Eintrittspreis" der "Gratismentalität" entgegenwirken

    Dem Ausschuss zur Abstimmung legte Schubert den zweiten Maßnahmenvorschlag vor. Dieser sehe vor, in Zukunft von allen Besucherinnen und Besuchern über zwölf Jahren, die den Ferienpass nutzen, einen "symbolischen Eintrittspreis" von einem Euro zu erheben. Ein Betrag, der nach Ansicht der Antragsstellenden auch einkommensschwachen Familien zuzumuten sei. Das Vorgehen solle zunächst befristet auf die Badesaison 2025 getestet werden.

    Im Ausschuss stieß der Beschlussvorschlag auf starken Gegenwind. In etlichen Wortmeldungen verliehen Stadtratsmitglieder ihrer Ablehnung Ausdruck. "Man sollte nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen", kritisierte etwa Kathi Petersen (SPD). Ihrer Ansicht nach bräuchte es eher mehr Personal, das Eltern auf ihre Aufsichtspflicht und Jugendliche auf Verhaltensregeln aufmerksam mache. Auch befürchte sie, dass gerade einkommensschwache Familien durch den zusätzlichen Eintrittspreis erneut von der Teilhabe ausgeschlossen würden.

    "Damit diskriminieren wir die, die eh nichts haben."

    Adi Schön (Freie Wähler), Stadtrat

    Adi Schön (Freie Wähler) sprach sich ebenfalls dagegen aus, den "versteckten Eintrittspreis für die Stadtwerke" zu verabschieden. "Ich sehe nicht ein, die Stadtwerke dadurch nochmal zu subventionieren", sagte er und warnte: "Damit diskriminieren wir die, die eh nichts haben". Zusätzlich stellte er infrage, ob denn überhaupt geklärt sei, dass die Störenfriede wirklich überwiegend Ferienpassnutzende seien.

    Oliver Schulte (CSU) mahnte in Vertretung für Maurice Breitkopf (CSU), man müsse das Silvana für alle Badegäste attraktiv halten. Seiner Ansicht nach sei ein "Kipppunkt erreicht, wenn die Leute, die wirklich Schwimmen gehen möchten, nicht mehr kommen, weil sie sich unwohl fühlen". Thorsten Schubert versuchte zu beschwichtigen. Auch er glaube nicht, dass es sich bei der Maßnahme um ein "Allheilmittel" handele. Man könne es jedoch zumindest einmal testen.

    In der anschließenden Abstimmung lehnte der Ausschuss den Beschlussvorschlag einstimmig ab.

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