Leidenschaftlich und voller Ideen für eine klimaneutrale und sozial gerechte, lebenswerte Stadt präsentierten sich Grünen-OB-Kandidat Holger Laschka und Stadträtin Ayfer Rethschulte, die die Stadtratsliste anführt, bei der Präsentation des Programmes für die Kommunalwahl 2020 am 15. März, das angesichts der Vielfalt der Projekte weit länger als die nächste sechsjährige Wahlperiode wirkt.
Die Schweinfurter Grünen erarbeiteten das 27 Seiten umfassende Programm in mehreren Workshops und Klausurtagungen mit den Stadtratskandidaten. Ein "fruchtbarer Prozess", so Holger Laschka. Gestärkt wird der grüne Markenkern, klar ersichtlich positionieren sich die Grünen als diejenigen, die den Anspruch erheben, als erste Lösungen für einen nachhaltigen, klimaneutralen und ökologischen Umbau der Stadt zu haben. Aber nicht nur: In den zwölf Themenfeldern spielen zum Beispiel Wohnen, soziale Teilhabe, die Kultur, eine geeinte Stadtgesellschaft, die Finanzen oder eine transparent handelnde Verwaltung ebenso wichtige Rollen.
"Schweinfurt hat die Energiewende verpennt. Hier liegt Mehltau über der Stadt."
Grünen-OB Kandidat Holger Laschka.
Laschka und Rethschulte verbringen wenig Zeit damit, die Arbeit von Verwaltung oder Stadtrat in den vergangenen sechs Jahren zu kritisieren. Sie bieten lieber neue Lösungen an, auch wenn Laschka beim grünen Herzensthema klare Worte findet: "Schweinfurt hat die Energiewende verpennt. Hier liegt Mehltau über der Stadt", findet er mit Blick auf das aus seiner Sicht zu zaghafte Handeln, die Stadt nachhaltig ökologisch umzubauen.
Laschka will, dass die Stadt zu einem "Energiewendegewinner" wird. Ausdrücklich reicht man den Fridays-for-Future-Aktivisten die Hand: "Wir Grünen in der Stadt Schweinfurt nehmen den Auftrag der Jugend an und wollen in den kommenden Jahren das menschliche Miteinander in unserer Stadt und wirtschaftliche wie ökologische Prozesse konsequent nachhaltig organisieren."

Dass der menschengemachte Klimawandel auch vor Ort Spuren hinterließ, sehe man nach den beiden Hitzesommern 2018 und 2019. Deswegen wolle man den ÖPNV neu organisieren, ihn stärken und ermöglichen, dass es leichter wird auf Bus oder Rad umzusteigen. Eine wichtige Forderung in diesem Zusammenhang ist eine Machbarkeitsstudie für eine Ringbahn durch die Stadt nach dem Konzept des Verkehrsplaners Robert Wittek-Brix sowie die Reaktivierung der Steigerwaldbahn.
Bei der Landesgartenschau vor allem das BN-Konzept mit einbinden
Beim Thema Landesgartenschau 2026 wollen die Grünen darauf hinwirken, dass nicht nur das Trittstein-Konzept in der ganzen Stadt umgesetzt wird, sondern sich die Verwaltung auch an den Ideen des Bund Naturschutz für eine urbane Gartenschau orientiert. "Wir werden die Verwaltung beim Wort nehmen und darauf achten, dass die Bürger wirklich mit ins Boot geholt und diese Ideen umgesetzt werden", so Ayfer Rethschulte.
Die Grünen scheuen auch vor kontroversen Themen nicht zurück: Eine neue Baumschutzverordnung solle auf die Agenda, so Holger Laschka, wie eine dritte Mainbrücke als Fußgänger- und Radbrücke, insbesondere wegen des anstehenden Neubaus der Maxbrücke. Auch Windkraftanlagen im Brönnhof wollen die Grünen wieder auf die Tagesordnung bringen genauso wie den verstärkten Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf Schweinfurter Dächern, die bisher zu nur vier Prozent mit solchen Anlagen zur klimaneutralen Stromgewinnung bedeckt sind.
Grünen unterstützen das Bürgerbegehren "Bezahlbar Wohnen"
Viele Ideen gibt es auch zum Thema Wohnen und soziales Miteinander. Ayfer Rethschulte erklärte, man unterstütze das Bügerbegehren "Bezahlbar Wohnen in Schweinfurt", die Stadt solle grundsätzlich beim Thema Wohnen und Innenstadtbelebung aktiver vorangehen in Sachen Beratung. Rethschulte könnte sich auch ein groß angelegtes Konzept für Urban Gardening am Kornmarkt vorstellen. Auch die Förderung von Frauen im Beruf sollte sich die Stadt "als Vorreiter" auf die Fahnen schreiben.
Beim Thema Kultur sind die Grünen nicht nur für eine Erhöhung der Förderung der freien Kulturträger, sondern auch dafür "neue Mehrheiten zu schaffen, um einen echten Neustart beim Kulturforum zu ermöglichen", so Holger Laschka. Außerdem ist man gegen die Sanierung und Aufrüstung der bestehenden Stadthalle, fordert vielmehr einen Neubau in den Ledward-Kasernen.
Ein Herzensanliegen ist dem OB-Kandidaten das Thema Transparenz der Verwaltung: "Die Bürger haben ein Recht darauf zu wissen, wofür wir Geld ausgeben. Wir müssen den Mief raus bringen und die Bürger rein."