Handeln muss die Gemeinde Wasserlosen, um den Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für ihre Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/2027 zu gewährleisten. Vorrangig geht es um den nötigen Platz dafür. Sorgen bereiten der Gemeinde und der Schulleitung aber auch, ob es genügend Betreuungspersonal gibt.
Grundschulrektorin Dorothea Veth erstattete in der Gemeinderatssitzung im Greßthaler Rathaus dazu einen Bericht. Aktuell übernimmt der ISB, der Idealverein für Sportkommunikation und Bildung, die Mittagsbetreuung nach dem Unterricht in der Grundschule Wasserlosen. Täglich bis 16 Uhr werden die Kinder gegen Bezahlung in der Turnhalle und dem VHS-Raum betreut, erläuterte sie. Ein warmes Mittagessen wird in die Mensa in der Kegelbahn geliefert.
Zudem gibt es im Kindergarten Greßthal von Montag bis Donnerstag eine Hausaufgabenbetreuung bis 15.30 Uhr. Aktuell werden in beiden Einrichtungen 64 Kinder der insgesamt 89 Schülerinnen und Schüler betreut, ein Anteil von fast 72 Prozent. Problematisch stelle sich die Ferienbetreuung dar, sagte Veth, zumal aktuell der ISB das Programm wegen Personalmangels für dieses Jahr komplett streichen musste.
Künftig beinhalte der Rechtsanspruch maximal 20 Schließtage in den Ferien und eine Acht-Stunden-Betreuung, inklusive Unterricht, von Montag bis Freitag, sprich von 8 bis 16 Uhr. Ab 2026/2027 gelte der Anspruch für den ersten Jahrgang, bis 2029/2030 dann für alle vier Grundschuljahrgänge.
Voraussichtlich würden sich die Schülerzahlen bei etwa 80 Kindern einpendeln, so die Rektorin. Circa 60 Betreuungsplätze würden gebraucht. Wenn der Bedarf aber nur um drei Prozent steige, wären dies 2026 dann 66 Plätze und 2028 sogar 71 Plätze.
Problemfelder seien, dass zum einen der Kindergarten Greßthal noch nicht zusagen könne, ob er weiter eine Betreuung anbieten werde, angesichts von Personal- und Platzmangel und der geforderten 20 Schließtage, sagte Veth. Auch der ISB habe Personalprobleme, müsse die Preise erhöhen und brauche für künftig mehrere Gruppen auch mehr Räume in der Schule: für die Hausaufgabenbetreuung, das Mittagessen und das Sportprogramm.
Hinzu komme, so Veth, dass sich angesichts der aktuellen Ankündigung aus dem bayerischen Kultusministerium die Stundentafel ändere, sprich mehr Unterricht erteilt werde. Weshalb die Klassen nicht mehr zeitversetzt in die Mittagsbetreuung kämen, sondern gleichzeitig. Bei einem Umbau oder einer Renovierung habe die Regierung von Unterfranken von einer Förderung von bis zu 4500 Euro pro zusätzlichem Platz gesprochen, informierte die Rektorin.
Für Bürgermeister Anton Gößmann war zumindest das erste Jahr des Rechtsanspruchs, also 2026, vom Platz her garantiert. Allerdings könne es bei dann 80 zu betreuenden Kindern der Fall sein, dass ein Anbau von ein bis zwei Räumen an das Schulgebäude, etwa Richtung Parkplatz, erfolgen müsste.
Einen anderen Träger zu finden, sei kaum möglich, so Gößmann. Und eigenes Personal anzustellen, sei aufwändig, zumal das Personalmanagement im Rathaus erledigt werden müsste. "Aber irgendwann geht es nicht mehr anders", meinte er, "wie bei den Kindergärten auch", die aktuell von ehrenamtlichen Vereinen gestemmt würden.
Nachgefragt wurde von Martin Heil die Situation an anderen Grundschulen, die von Wasserlöser Kindern besucht werden. In der Wernecker Grundschule in Schleerieth würden Planungen für einen neuen Klassenzimmerblock anlaufen, wusste Gößmann.
Für die gute Digitalausstattung dankte Rektorin Veth der Gemeinde. Sie brachte zudem das Anliegen für zweckmäßige Möbel für die vierte Klasse und den Mehrzweckraum vor, die aus Restbeständen bestückt seien. Der Anschaffung der Möbel für circa 5500 Euro stimmte der Gemeinderat zu.
Veth wies auch auf das 50. Jubiläum der Grundschule hin, das am 19. Juli gefeiert werde.