Mit dem Friederike-Schäfer-Heim geht es finanziell aufwärts und in Sachen Coronavirus gibt es ebenfalls im Moment keinen Grund zur Sorge. Mit diesen guten Nachrichten wartete der neue Heimleiter Holger Korb im Hauptausschuss auf.
Gute Nachrichten, die gerne von den Stadträten gehört wurden, denn das Heim war zum Zankapfel im Wahlkampf geworden. Nicht, weil es in irgendeiner Form schlecht geführt würde oder es den 121 Bewohnern nicht gut ginge. Die Pläne, das Heim am Martin-Luther-Platz an Stelle des Rückertbaus innerhalb der nächsten acht Jahre neu zu bauen, waren und sind umstritten. Bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2018 waren diese Pläne aber ebenso wenig ein Thema wie die finanzielle Situation der Hospitalstiftung, dem Träger des Alten- und Pflegeheims in der Judengasse, mitten in der Innenstadt. Finanzreferentin Anna Barbara Keck erarbeitet im Moment noch die Zahlen zur Finanzkraft der Stiftung, bei der Stadtratssitzung am 28. April werden sie lediglich nicht-öffentlich vorgestellt.
Natürlich äußerte sich Holger Korb auch zur allgemeinen Situation des Pflegeheimes inmitten der Coronakrise. "Wir sind nach wie vor virusfrei, sowohl die Bewohner als auch die Mitarbeiter", berichtete er im Hauptausschuss. Man habe strikte Vorkehrungen zur Hygiene im Heim getroffen, sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner hätten sich mit den Umständen gut arrangiert.

Man sei in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt bei allen Maßnahmen und Entscheidungen. Das Thema Schutzausrüstung ist für das Friederike-Schäfer-Heim zum Glück keines, Korb hat bereits auf dem freien Markt "genügend Schutzausrüstung" gekauft. "Wir tun alles für die Mitarbeiter, was wir tun können", betonte der Heimleiter. In allen Schichten biete man im übrigen auch das von der Staatsregierung für Pflegekräfte gewährte kostenlose warme Essen an, zusätzlich in der Frühschicht ein Frühstück.
Ein wenig Sorge aus finanzieller Sicht bereitet Korb der momentane Aufnahmestopp im FSH durch die Regierung. So blieben Betten leer, mit deren Belegung man im Wirtschaftsplan kalkuliert habe. Das Friederike-Schäfer-Heim hat grundsätzlich eine sehr gute Belegungsrate mit rund 95 Prozent. Im Moment dürfen wegen der Coronakrise keine neue Bewohner aufgenommen werden. Außerdem ist es auch deswegen schwierig, weil das Heim noch relativ viele Doppelzimmer hat, eine Isolation eines Patienten nach dessen Rückkehr aus dem Krankenhaus also schwierig zu realisieren ist.
Verlust von über 300 000 Euro im Wirtschaftsjahr 2018
Im Wirtschaftsjahr 2018 fuhr das Heim bei einer Bilanzsumme von 5,77 Millionen Euro einen Verlust von 326 902 Euro ein, den die Hospitalstiftung ausgleichen musste. Hauptgrund für das Defizit, das es in den vergangenen Jahren auch schon gab, sind Sanierungsmaßnahmen im in den 1960er Jahren gebauten Haus, das technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. 2018 schlugen für den Bauunterhalt 114 000 Euro zu Buche.
Korb erklärte, das vergangene Jahr schließe man voraussichtlich mit einem deutlich geringeren Minus von wohl 65 000 Euro ab, da man vor allem durch Verhandlungen mit dem Bezirk und den Pflegekassen mehr Kosten erstattet bekam. Außerdem wurden Baumaßnahmen zurückgestellt und es wird geprüft, ob man sie mit geringerem Aufwand durchführen kann.
Ein weiteres Thema, das sich im Ergebnis niederschlägt, sind die Rückstellungen für nicht genommenen Urlaub sowie Überstunden. Die betrugen Ende 2018 insgesamt 261 000 Euro. Korb erklärte, man bemühe sich gemeinsam mit dem Personalrat, innerhalb der kommenden eineinhalb Jahre dazu zu kommen, dass sich die Rückstellungen dafür deutlich reduzieren.