Die Konkurrenz zwischen den unterfränkischen Fußballrivalen FC 05 Schweinfurt und Würzburger Kickers ist legendär, auch wenn der Regionalligist aus der Wälzlagerstadt und der Zweitligist aus der Domstadt längst in ganz unterschiedlichen Fußballwelten unterwegs sind.
Aber in einem ist der FC 05 den Kickers voraus: in der Stadionfrage. Während man in Würzburg seit Jahren darüber grübelt, ob und wenn ja wo ein Stadionneubau möglich wäre und das Thema weit entfernt von einer konkreten Planung ist, brachte die Machbarkeitsstudie der Stadt nun für Schweinfurt Klarheit: Wenn der FC 05 in die Dritte Liga aufsteigt, kann man das altehrwürdige Stadion problemlos umbauen.
Sollte der Stolz der Schweinfurter Fußballfans sogar in die Zweite Liga aufsteigen, wo er zuletzt 2001/2002 spielte und 1974 Gründungsmitglied war, dann braucht man einen Neubau. Und dafür hätte man anders als in Würzburg sogar schon den idealen Standort, nämlich eine Fläche in den Conn Barracks zwischen Geldersheim und Niederwerrn an der Bahnlinie und der B303, nicht weit entfernt von der Autobahnausfahrt Schweinfurt West der A71.

Die CSU-Fraktion hatte bereits im Juni 2018 diese Machbarkeitsstudie beantragt, schlicht um herausfinden zu lassen, was im Fall der Fälle zu tun ist, seit der FC 05 seine Ambitionen auf den Drittligaaufstieg offensiv angeht. "Die Studie bringt ein gutes Bild, wie es weitergehen könnte, das ist zu unserer vollsten Zufriedenheit", so CSU-Stadtrat Klaus Rehberger im Sportausschuss. Erfreut war er vor allem darüber, dass ein Aufrüsten des unter Denkmalschutz stehenden Stadions für die Dritte Liga möglich ist.

Sportreferent Jürgen Montag war ebenfalls zufrieden und betonte, dass es lediglich eine Studie sei: "Zuerst steht der sportliche Erfolg des FC 05, und bevor dieser nicht aufsteigt, wird es keinen Neubau geben." Eine Aussage, die wenig verwunderlich und auch mit dem Verein abgestimmt ist. Vorsitzender Markus Wolf, der auch Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH ist, war in alle Gespräche involviert.

Die Mannschaft von Trainer Tobias Strobl ist im Moment Dritter in der Regionalliga, spielt am Samstag, 24. Oktober, um 14 Uhr zu Hause gegen Schalding-Heining. Um nach dieser Saison aufzusteigen, muss sie Liga-Playoffs sowie Relegationsspiele gegen den Ersten der Regionalliga Nord überstehen.
"Es ist ein wunderschönes Stadion."
Matthias Schöner vom Planungsbüro AS+P über das Willy-Sachs-Stadion.
Die Machbarkeitsstudie erstellte das im Stadionbau bundesweit erfahrene Planungsbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt/Main. Matthias Schöner stellte die detaillierte Studie und die Voraussetzungen vor. "Es ist ein wunderschönes Stadion hier", lobte er, vor allem wegen des Ambientes durch das Flutlicht, die Bäume und die gesamte Anlage mit den Trainingsplätzen.

Das 1936 vom Industriellen Willy Sachs der Stadt gestiftete Stadion mit der Auflage, der FC 05 solle dort vorrangig seine Heimspiele austragen dürfen, steht insgesamt unter Denkmalschutz. Die Gespräche mit den Verantwortlichen seien laut Schöner sehr konstruktiv gewesen. Für die Dritte Liga wäre ein Denkmal-verträglicher Umbau möglich. Benötigt werden 2000 überdachte Sitzplätze. Die historische Haupttribüne hat 860, mit einer Stahlrohrtribüne auf der Gegengeraden könnte man weitere 1200 Sitzplätze im insgesamt 15 000 Plätze fassenden Stadion unterbringen.
Nötig wären auch Rasenheizung, eine Stadionwache, ein neuer Bereich für Presse und Fernsehen sowie Aufrüsten des Flutlichts, um alle Auflagen des DFB das Stadion betreffend zu erfüllen. Alles in allem rechnet Schöner mit maximal 4,7 Millionen Euro Kosten, die aber nicht auf einmal anfallen, da der DFB zum Beispiel die Rasenheizung nicht sofort fordert. Die Leichtathletik wäre weiter möglich, die Tartanbahn bliebe erhalten, wie es Reginhard von Hirschhausen (Grüne) wichtig war.

Sollte der FC 05 in die Zweite Liga aufsteigen, "ist ein Umbau des Stadions unvereinbar mit dem Denkmalschutz", so Schöner. Die Auflagen, die die dann zuständige DFL stellt, sind zu hoch. In der Zweiten Liga braucht man mindestens 3000 Sitzplätze, und alle Plätze im Stadion müssen überdacht sein. Deswegen sei dann ein Neubau die einzige Lösung, für den man vier Standorte prüfte: Conn Barracks, Platz zwölf auf dem Willy-Sachs-Stadionareal, Oberndorf an der A70 sowie Hundertäcker in Schweinfurt.
Richtschnur war die Fläche, die die Jahn-Arena des Zweitligisten Jahn Regensburg einnimmt, ein 2015 neu gebautes Stadion mit 15 000 Plätzen. Am besten geeignet ist ein Areal am Ende der früheren Landebahn in Richtung B 303 in den Conn Barracks. Die Kosten für diesen nicht von der Stadt zu finanzierenden Neubau werden auf gut 75 Millionen Euro inklusive umliegender Infrastruktur geschätzt.