gerolzhofen (he) Der Sporthallenbau sei in Gerolzhofen nach wie vor ein heißes Thema, für das sich die Öffentlichkeit in hohem Maße interessiere. "Die Ankündigung in der vergangenen Stadtratssitzung, die Stadt werde eine Einfachturnhalle am Lülsfelder Weg errichten, hat in der Öffentlichkeit erneut Spekulationen über die Rolle des Turnvereins aufflammen lassen, die wir richtig stellen möchten" schreibt der zweite Vorsitzende des TV, Thomas Linder, in einer im Auftrag der TV-Vorstandsmitglieder verfassten Stellungnahme.
TV-Vorsitzender Burkhard Dietz habe in den Gesprächen und Verhandlungen mit der Stadt immer nur die Interessen des Vereins vertreten, die zuvor vom Hallenausschuss oder der Mitgliederversammlung gemeinsam festgelegt worden seien. Es entbehre daher jeder Grundlage, ihn für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich machen zu wollen, zumal das Angebot einer Beteiligung am Bau der Halle seitens des Turnvereins nach wie vor bestehe. Der TV habe für den Fall einer Beteiligung immer faire Forderungen gestellt und dabei von Anfang an einen geradlinigen und offenen Kurs verfolgt.
Wie aus Besprechungsprotokollen ersichtlich sei habe Bürgermeister Hartmut Bräuer noch im April 2003 dem Verein mitgeteilt, dass für den Bau der Sporthalle 2,5 Mio. in den Haushalt gestellt worden seien. Im weiteren Verlauf dieses Gespräches habe der Bürgermeister die vom Turnverein bevorzugte BLSV-Halle (eine große Zweifachturnhalle, in der alle in Gerolzhofen ansässigen Ballsportarten betrieben werden könnten) als "halbherzige Lösung" bezeichnet und eine "funktionale Dreifachturnhalle" favorisiert.
Im November habe Bräuer dann dem Verein in einem kurzen Gespräch mitgeteilt, dass die Stadt den Bau der Halle alleine durchführen wolle und die finanzielle Unterstützung durch den Turnverein nicht mehr gewünscht werde. Es sei also nicht der TV gewesen, der sich von der Hallenfinanzierung zurückgezogen habe.
"Behält man diese Vorgespräche im Hinterkopf, so überrascht die jetzige Verlautbarung, die Stadt wolle lediglich eine Einfachturnhalle errichten, umso mehr. Diese Halle kann nur als eine Notlösung ohne den gewünschten Nutzen für die Gerolzhöfer Vereine bezeichnet werden" heißt es in der Stellungnahme.
Mit einer Höhe von 5,50 Metern sei diese Halle nur für den Schulsport sowie Korbball, Tischtennis, Boxen, Gewichtheben, Judo, Kunstkraftsport, Radkunstfahren, Ringen und Tanzsport geeignet. Lediglich Korbball und Tischtennis werden hiervon von Gerolzhöfer Vereinen angeboten. Sportarten wie Badminton, Basketball oder Volleyball könnten keine offiziellen Wettkämpfe in der Halle durchführen, da sie hierfür nicht zugelassen sei. Selbst die Geräteturngruppe von Friedl König könne die Halle nur bedingt nutzen, da Trampolin springen wegen der zu geringen Hallenhöhe zu gefährlich sei.
"Fakt ist also: Die geplante Halle entlastet zwar die Situation des Schulsports am Lülsfelder Weg, die Situation der Gerolzhöfer Vereine wird jedoch durch diese Halle nicht im benötigten Umfang verbessert. Warum die Stadt die Hilfe des Turnvereins nicht in Anspruch nehmen will ist uns nach wie vor nicht erklärbar", heißt es abschließend in der Pressemitteilung.