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Schweinfurt: Harsche Kritik an Hilfsverein für St. Josef: Warum die Finanzreferentin Stadtrat Stefan Labus angreift

Schweinfurt

Harsche Kritik an Hilfsverein für St. Josef: Warum die Finanzreferentin Stadtrat Stefan Labus angreift

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    Am 25. September gaben die Erlöserschwestern überraschend bekannt, das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt doch über den 31. Dezember hinaus zu betreiben. Sie hoffen auch auf Hilfe durch eine neue Interessengemeinschaft von Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus.
    Am 25. September gaben die Erlöserschwestern überraschend bekannt, das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt doch über den 31. Dezember hinaus zu betreiben. Sie hoffen auch auf Hilfe durch eine neue Interessengemeinschaft von Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus. Foto: Anand Anders

    Es war eine Kehrtwende und echte Überraschung, als am 25. September die Kongregation der Erlöserschwestern aus Würzburg den Fortbestand des Krankenhauses St. Josef unter eigener Trägerschaft bis auf Weiteres über den 31. Dezember hinaus verkündete. Einer der Gründe für das Umdenken war laut dem Ordens-Geschäftsführer Martin Stapper die Solidaritätswelle aus Stadt und Landkreis pro St. Josef und Initiativen wie die von Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus, der eine Interessengemeinschaft gegründet hat, die Spenden für St. Josef sammelt und Charity-Events veranstaltet.

    Die Generaloberin Schwester Monika Edinger hatte bei der Pressekonferenz davon gesprochen, in ihrer Wahrnehmung hätte man "ganz viele Menschen hinter uns." Das habe "zuversichtlich gestimmt, das Krankenhaus weiterführen zu können". Explizite Hoffnungen setzen die Erlöserschwestern dabei auf den Verein von Stefan Labus. Doch dieser wird gerade in der Schweinfurter Kommunalpolitik nicht uneingeschränkt positiv gesehen.

    In der jüngsten Stadtratssitzung war diese Skepsis von Seiten der Stadtverwaltung deutlich zu spüren. Zunächst hatte Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter noch einmal ausführlich dargestellt, was die Stadt nun alles tue, um die Gesundheitsversorgung in der Region über den 1. Januar 2025 hinaus zu sichern. Das war zwei Tage vor der für die Stadt und das Leopoldina völlig überraschenden Kehrtwende der Erlöserschwestern. Stefan Labus hatte sich bei der Sitzung mit der Frage gemeldet, warum die Stadt nicht weiter nach Partnern suche, um St. Josef den Erlöserschwestern abzukaufen.

    Stefan Labus fordert finanzielle Beteiligung der Stadt an Trägergesellschaft

    Er erklärte, der Mitte September gegründete Verein namens "Interessengemeinschaft zur Rettung des St. Josef Krankenhaus SW e.V." habe bereits über 500 Mitglieder und mehrere zehntausend Euro Spenden gesammelt. In Pressemitteilungen hatte Labus zuvor versichert, das gespendete Geld werde zurückgezahlt, falls es zu keiner Rettung des Krankenhauses komme. 

    Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus hat mit mehreren Mitstreitern eine Interessengemeinschaft zur Rettung von St. Josef gegründet und fordert den Einstieg der Stadt als Investor einer neuen Trägergesellschaft.
    Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus hat mit mehreren Mitstreitern eine Interessengemeinschaft zur Rettung von St. Josef gegründet und fordert den Einstieg der Stadt als Investor einer neuen Trägergesellschaft. Foto: Anand Anders

    Er zeigte sich aber auch im Stadtrat überzeugt von seiner Idee, dass nicht nur der Verein als Mitgesellschafter einer neuen Trägergesellschaft für St. Josef mit fünf Prozent der Anteile einsteigt, sondern die Stadt 50 Prozent der Anteile übernehmen solle sowie der Landkreis ein Viertel, der Bezirk zehn Prozent, der Landkreis Haßberge fünf Prozent, Freistaat und Bund je drei Prozent und bisher unbekannte Investoren weitere zwei Prozent. Aus Sicht von Stefan Labus müsse die Stadt alles versuchen, die Schließung zu verhindern, "die Bevölkerung", ist er überzeugt, "will den Erhalt."

    "Eine gemeinsame Lösung mit diesem Träger war nicht möglich"

    Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses, über St. Josef

    Dass ein finanzielles Engagement von Stadt, Landkreis, Bezirk sowie Freistaat oder Bund als Träger von St. Josef mehrfach mit Verweis auf die finanzielle Situation insbesondere der Stadt ausgeschlossen wurde, ficht Labus nicht an. Jürgen Winter erklärte im Stadtrat, man habe für die Kongregation in den vergangenen Jahren bei der Diskussion über eine Kooperation nach dem sogenannten "Schweinfurter Modell" Brücken gebaut. Bei der vom Orden aus "weltanschaulichen Gründen" abgelehnten gemeinsamen Trägergesellschaft für die zwei Standorte St. Josef und Leopoldina hätte sich die Stadt auch mit deutlich über der Hälfte der Anteile engagiert. "Aber eine gemeinsame Lösung mit diesem Träger war nicht möglich", betonte Winter. Er könne sich nicht vorstellen, dass ein anderer Investor unter den bestehenden Voraussetzungen einsteige.

    Anna Barbara Keck wirft Stefan Labus unredliches Verhalten vor

    Harsche Kritik erntete Stefan Labus von Finanzreferentin Anna Barbara Keck, die sich gegen den Vorwurf an die Verwaltung verwahrte, die Stadt hätte sich aus dem "Schweinfurter Modell" zurückgezogen. "Es ist fahrlässig, uns vorzuwerfen, wir hätten keine Idee für die Zukunft der Krankenhausversorgung in Schweinfurt", so Keck.

    Aus ihrer Sicht sei es "nicht redlich" von Stefan Labus, vor allem die enormen Investitionskosten für die Sanierung sowohl von Leopoldina-Krankenhaus als auch von St. Josef nicht deutlich zu benennen. Hier geht man von gut 350 Millionen Euro alleine für das städtische Leopoldina-Krankenhaus aus.

    Man habe insbesondere seit Ende Juli, als die Kongregation bekannt gab, sich als Träger zurückziehen zu wollen, "unter großem Zeitdruck alle Entscheidungen abgewogen", betonte Keck. Zu ihrer Kritik äußerte sich Labus im Stadtrat nicht noch einmal. An den Plänen zur Rettung von St. Josef hält er aber offenbar fest.

    Am 5. Oktober gab Labus bekannt, sein Verein habe Kontakt mit einem "sehr erfolgreichen und international bekannten Manager, Netzwerker, Investor und Berater" aufgenommen. Wer diese Person ist, erläuterte er nicht.

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