Auch wenn der geplante Gemeindehaushalt nach drei Jahren wieder knapp unter die 20-Millionen-Euro-Marke fällt: Die Stadtrandgemeinde steht gut da, ihre Steuerkraft hat sich sogar erhöht, sie hat keine Schulden und ein dickes Polster von elf Millionen Euro Rücklagen. Das erleichtert die geplanten Investitionen in Straßen, Kindergärten und in ein neues Gewerbegebiet.
Dass eine Haushaltsplanung unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs schwierig sei, erläuterte in der Gemeinderatssitzung Bürgermeister Oliver Schulze. Steigende Energiekosten und die Straßenerneuerungen mit Wasserver- und –entsorgung fordern die Gemeinde. Man werde bei Sanierungen und Neubauten wie die neue Schule die energetischen Herausforderungen bewusst angehen, sagte er und verwies auf das gelungene Beispiel des neuen Bauhofs.
Die laufende Erschließung des neuen Gewerbegebiets östlich der Staatsstraße 2272 sei eine richtige Entscheidung gewesen: um sich breiter aufzustellen, um weitere Gewerbesteuer zu generieren und um Arbeitsplätze zu schaffen.
Letzter Haushaltsplan von Kämmerin Cynthia Derra
Ihren fünften und letzten Haushaltsplan stellte die scheidende Kämmerin Cynthia Derra den Gemeinderäten im Rathaus vor. Katharina Stern wird ihre Funktion künftig übernehmen.
Auch wenn das Volumen des Haushaltsplans für das laufende Jahr mit 19,9 Millionen Euro etwas geringer als in den letzten Jahren ausfällt, ist der Verwaltungshaushalt mit 13,5 Millionen Euro weiterhin groß. Mit 6,5 Millionen Euro ist der Vermögenshaushalt diesmal komprimiert, weil sich große Investitionen wie der Schulneubau nach hinten verschieben.
Sennfelds Finanzlage ist vergleichsweise komfortabel, so die Kämmerin. Die Steuerkraft liegt bei 9,1 Millionen Euro, 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Daher steigt auch die Kreisumlage auf 3,5 Millionen Euro gegenüber 2,8 Millionen im vergangenen Jahr. Auch die Einkommenssteuerbeteiligung der Gemeinde zeigt mit vorsichtig geplanten 2,3 Millionen Euro, dass es den Sennfeldern im Schnitt gut geht. Beibehalten werden die Hebesätze für die Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftliche Betriebe bei 350 Prozent, für Grundsteuer B für Grundstücke bei 310 Prozent und für die Gewerbesteuer bei 370 Prozent.
Als wichtigste Einnahme für den Verwaltungshaushalt – immerhin 30 Prozent – gilt die Gewerbesteuer, die vorsichtig mit vier Millionen Euro geplant ist. Am zweitwichtigsten mit 17 Prozent ist der Einkommenssteueranteil mit 2,3 Millionen Euro veranschlagt.
3,5 Millionen Euro Kreisumlage veranschlagt
Ein Viertel der Ausgaben des Verwaltungshaushalts entfällt mit 3,5 Millionen auf die Kreisumlage, für Personal werden 2,5 Millionen Euro aufgewendet. Mit 19 Prozent Anteil an den Ausgaben liegt Sennfeld damit im unteren Bereich vergleichbarer Gemeinden, so die Kämmerin auf Nachfrage von Stefan Eichhorn.
Fast ausschließlich für die Kindergärten gibt es Zuwendungen der Gemeinde von 1,8 Millionen Euro. Gestiegen sind wegen höherer Energiekosten allgemeine Bewirtschaftungskosten mit 628.000 Euro.
Für den Vermögenshaushalt und seine geplanten Investitionen erfolgt ein tiefer Griff in die Rücklagen: 4,2 Millionen Euro werden von den elf Millionen entnommen. "Das Polster wird in den nächsten Jahren weiter schwinden", kündigte Cynthia Derra an. Dafür hat die Gemeinde keine Schulden und muss heuer auch keinen Kredit aufnehmen. "Ich habe die Hoffnung, dass die Schulden auch nicht so stark ansteigen, weil sich die Maßnahmen entzerren".
2,27 Millionen Euro für Bau- und Wohnungswesen
In diesem Jahr sind im Bereich Bau- und Wohnungswesen 2,27 Millionen und für Öffentliche Einrichtungen 1,34 Millionen Euro vorgesehen. Für Straßenerneuerungen mit Wasserversorgung, Kanal und Breitband sind 2,15 Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Für die Schweizer Straße allein werden 1,4 Millionen Euro geplant. Die Erschließung des neuen Gewerbegebiets ist mit 800.000 Euro vorgesehen.
Im Bereich Gesundheit, Sport, Erholung hat die Kämmerin Investitionen von 577.000 Euro errechnet. Davon sind 400.000 Euro für den Umbau des Hauses am Sport- und Freizeitgelände als Ausweichquartier für die Bauzeit des neuen evangelischen Kindergartens eingeplant.
Unter "Soziale Sicherung" mit 525.000 Euro fallen Ausgaben für die beiden Kindergärten, die Abfinanzierung des Umbaus der katholischen Einrichtung und für den Neubau des evangelischen Kindergartens.
Dem Haushaltsplan stimmte der Gemeinderat geschlossen zu und erließ die Haushaltssatzung. Er genehmigte auch den Finanz- und Stellenplan und war mit dem üblichen Kassenkreditrahmen von 500.000 Euro einverstanden.