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RÖTHLEIN/HIRSCHFELD: Heidenfelder wollen Arzt vor Ort

RÖTHLEIN/HIRSCHFELD

Heidenfelder wollen Arzt vor Ort

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    Für Zündstoff sorgte in der Bürgerversammlung Oswald Hetterich mit seiner Frage zur ärztlichen Versorgung in Heidenfeld. Das Thema hat eine Vorgeschichte, die sich in den nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen im Oktober und November abspielte.

    Dr. Walter Hippold betreibt seit über 20 Jahren eine hausärztliche Praxis in Heidenfeld. Demnächst wird er 60 Jahre alt und macht sich deshalb seit geraumer Zeit Gedanken über eine Nachfolge. Nach erfolglosen Aufrufen in Fachzeitschriften wurde der Heidenfelder Arzt auf eine Praxis im südlichen Bayern aufmerksam, die ihren Nachfolger im Ausland gefunden hat. Eine Möglichkeit, für die sich auch Walter Hippold begeistert hat. Ein Ärztepaar aus Serbien bekundete Interesse. Die Eheleute würden anfänglich im Wechsel in der Praxis und im St. Josefs- Krankenhaus arbeiten, in fünf Jahren dann die Facharztausbildung besitzen und ab da die Praxis komplett übernehmen.

    Um die Gemeinde in die Verantwortung zu nehmen und die Bindung des Ärztepaares an Heidenfeld zu gewährleisten, hatte Hippold die Idee, dass die Gemeinde die Mietkosten des Paares für eine Wohnung übernimmt. Bleiben die Ärzte dann nicht in Heidenfeld, müssen sie die Kosten zurückerstatten. Das Modell hatte Hippold im Oktober dem Gemeinderat vorgestellt und um eine Entscheidung innerhalb von zwei Wochen gebeten.

    Doch der Gemeinderat wollte sich nicht so schnell entscheiden. Bürgermeister Hofmann stellte vielmehr die Frage, warum das Ärztepaar bei einem monatlichen Einkommen von fast 10 000 Euro die Miete nicht selbst bezahle. Daraufhin soll Hippelt empört das Sitzungszimmer verlassen haben.

    Ein weiterer Aspekt ist, dass der südliche Landkreis, zu dem die Großgemeinde gehört, laut Bedarfsermittlung der Kassenärztlichen Vereinigung mit aktuell 120 Prozent nicht als unterversorgt gilt. Folglich fließen keine Fördergelder in die Gemeinde.

    Hippold kritisiert nun die fehlende Unterstützung der Gemeinde bei der Nachfolgersuche, die in anderen Gemeinden durch Standortmarketing wie im gewerblichen Bereich betrieben werde. Bürgermeister und Gemeinderat wiesen darauf hin, dass die Großgemeinde mit einer weiteren Hausarztpraxis im Ortsteil Röthlein momentan keinen ärztlichen Versorgungsengpass hat und deshalb die Fördermöglichkeiten wie für unterversorgte Gebiete nicht gegeben sind.

    Die Heidenfelder Bürger brachte das Thema allerdings in Aufruhr. „Die Ärzteversorgung soll am Ort bleiben“, sagte Michael Gräf, und Emil Stock ergänzte: „Geht nicht, gibt's nicht.“ Der Gemeinderat sei an rechtliche Vorgaben gebunden, sagte Ratsmitglied Andreas Hetterich. „Er wird sich nicht durch eine möglicherweise unzulässige Ausgabe von Steuergeldern, nichts anderes ist die Übernahme der Mietkosten, strafbar machen.“ Zweiter Bürgermeister Martin Weth revidierte dann noch einige Aussagen Hippolds. Demnach habe der Mediziner sein Modell nicht – wie gefordert – schriftlich vorlegt. Innerhalb von 14 Tagen habe das Gremium aber über dieses wichtige Thema entscheiden sollen, und „das geht nicht“.

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