Das jüngste Kirchenprojekt in der Stadtpfarrkirche mit dem Motto "Du bist ein Ton in Gottes Melodie" ging am Sonntag zu Ende. Zum Abschluss wurden im Gottesdienst die fünf Lieder gesungen, die bei der Abstimmung für die Hitparade der beliebtesten Melodien die vorderen Plätze belegt hatten.
In den vergangenen vier Wochen stand im Steigerwalddom eine Wahlurne. Dort konnte man einen Stimmzettel einwerfen, auf dem man sein persönliches Lieblingslied aus dem Gotteslob-Gesangbuch schrieb. Auch im Wohnstift Steigerwald fand eine Abstimmung statt. Laut Pastoralreferent Josef Pohli wurden insgesamt 211 Stimmzettel abgegeben.
Moderne Lieder sind beliebt
Bei der Auswertung der Stimmen zeigte sich, dass das Alter bei der Vorliebe für dieses oder jenes Lied offenbar eine wichtige Rolle spielt. Im Wohnstift wurden fast ausnahmslos Marienlieder auf die vorderen Plätze gewählt. In der Stadtpfarrkirche hingegen schafften es mehrere moderne Lieder, die erst seit der Einführung des neuen Gotteslob-Gesangbuchs in den Messfeiern Verwendung finden, in die "Top fünf".
Überraschenderweise wurden kein Weihnachtslied und kein Osterlied auf die vorderen Plätze gewählt. Wäre dies der Fall gewesen, so hätte man am Sonntag im Gottesdienst durchaus auch mal weihnachtliche Klänge gehört. Doch dazu kam es nicht.
Auf Platz fünf in der Gesamtwertung (Stadtpfarrkirche und Wohnstift) kam das Lied "Möge die Straße" (Gotteslob Nummer 833). Platz vier erreichte "Sing, sing, sing" (GL 802). Ebenfalls ein neues Lied steht auf Platz drei: "Meine Seele ist stille in Dir" (GL 820).
Emotionales Marienlied
An die Spitze wurden zwei altbekannte, aber offenbar immer noch sehr beliebte "Kirchenschlager" gewählt. Auf Platz zwei landete das festlich-weihevolle Te Deum "Großer Gott, wir loben Dich" (GL 380). Und unangefochtener Sieger wurde das emotionale Marienlied "Segne Du, Maria" (GL 535).
In seiner Predigt sagte Pfarrer Stefan Mai, Lieder könnten zu einem Seelenverwandten, Motivator, ja Lebensretter werden. "Lieder haben eine besondere Sprache für die hellen und für die dunklen Gefühlslagen, für den Schrei aus der Tiefe, das Klagen und Bitten und für den überschwänglichen Jubel, für das Gloria und das Halleluja." Je nach aktueller Lebenslage könne man sich in einem besonderen Lied wiederfinden.
"Eines weiß ich aus eigener Lebenserfahrung", sagte der Pfarrer: "Es ist ein Segen, wenn ich einige Lieder auswendig kann, die ich mir - je nach Lebenslage und Stimmung - aus dem Gedächtnis abrufen kann. Lieder, die meine Freude, mein Vertrauen, meinen Schmerz, meine Klage, meine Sehnsucht und meinen Protest zum Ausdruck bringen."