Die Stadt wird sich für die Landesgartenschau 2026 bewerben. Sie soll hauptsächlich im nord-westlichen Teil der Ledward-Kaserne und dem Kessler Field stattfinden. Hinzugenommen werden sollen so genannte Korrespondenzprojekte in einem sich anschließenden grünen Band, das vom Volksfestplatz über den Schuttberg bis zum Theaterpark reicht.
Der Stadtrat beschloss am Dienstagnachmittag trotz noch vieler offner und von den Stadträten auch gestellter Fragen einstimmig (!) eine Bewerbung, die bis Ende November 2017 stehen muss. Dann kommt eine Entscheidungskommission nach Schweinfurt, das Hof als Konkurrenten haben könnte. Die oberfränkische Stadt hat kürzlich eine erneute Bewerbung beschlossen, aber das durch den Verzicht von Traunstein frei gewordene Veranstaltungsjahr 2022 abgelehnt. Auch Schweinfurt sieht man den Termin in bereits fünf Jahren als zu früh an.
Vor der Präsentation eines Grobkonzepts gedachte der Stadtrat dem durch einen tragischen Arbeitsunfall zu Tode gekommenen Mitarbeiter im Bauhof und den zwölf Opfern in Berlin. Es falle deshalb schwer, im nächsten Moment ein überaus „positives Ereignis“ vorzustellen, sagte Ralf Brettin. Laut dem Baureferenten wäre eine Landesgartenschau 2026 aber der „Höhepunkt der Konversion und Stadtentwicklung“.
Seit gut einem halben Jahr beschäftigen sich die Architekten von Freiraum Nürnberg und UmbauStadt Weimar mit dem Projekt, auf das Gerd Aufmkolk (Freiraum) und Vinzenz Dilcher (UmbauStadt) näher eingingen. Mit einer Landesgartenschau könne Schweinfurt wegen der starken medialen Präsenz sein Image über die bisherigen Leitthemen Industrie und Kultur hinaus ums Thema Grün in allen Facetten erweitern. Handel, Gastronomie und Hotellerie profitierten angesichts der erwarteten 750 000 Besucher, sagte Dilcher zum Nutzen. In Bayreuth waren es heuer 900 000 Gäste. Die Übernachtungszahlen stiegen dort um 30 Prozent. Jeder dritte Bürger der Stadt hatte eine Dauerkarte. Motto könnte laut Dilcher in Anlehnung an den besonderen Umgang mit der Konversion sein: „Schweinfurt zeigt seinen Weg der Stadtentwicklung“.
Die Verbindung der Areale Ledward und Kessler Field habe den Vorteil, dass die heute desolate Situation im Bereich Willi-Kaidel-Straße „geheilt würde“, sagte Aufmkolk. In diesem „Verbindungsstück“ ist auch nach dem derzeitigen Entwurf der kommerzielle Gärtnermarkt angedacht, der bei keiner Landesgartenschau fehlen darf.
Die insgesamt 18 Hektar in den zwei Kerngebieten seien ausreichend, alles Nötige großzügig genug unterzubringen. Ein vorhandenes Gebäude in Ledward kann sich Aufmkolk als Blumenhalle mit Gastrobetrieb vorstellen. Kessler Field würde die sportlichen Teile einer Gartenschau wie Bolz-, Volleyballplatz oder Skaterbahn aufnehmen.
Die geschätzten Kosten liegen bei 26 Millionen Euro. Der reine Investitionsteil, also die Umgestaltung der Gelände, ist mit 13,2 Millionen Euro angesetzt. Hier ist ein Zuschuss des Umweltministeriums von 3,2 Millionen Euro sicher, weitere Förderung erhofft man sich. Die gleiche Höhe hat der so genannte Durchführungshaushalt. Diese 13 Millionen sollen durch Eintrittsgelder, Sponsoring und Pachten zurückfließen.