Seit Ende 2011 stand der Brückenbräukeller am östlichen Stadtausgang leer, jetzt ist wieder Leben ins 1910 erbaute Gebäude zurückgekehrt. Ab sofort bittet der „Hirschkeller“ mit „feinster Almkulinarik“ zu Tisch. Schweinfurts wohl ideenreichster Gastwirt Frank Keller hat das Gebäude vor geraumer Zeit gekauft und nach den Plänen seiner Hausarchitektin Christiane Stark im alpenländischen Stil umgestaltet.
Es dominieren optisch – auch die Servicekräfte – und bei den Spezialitäten der Süden Deutschlands, Österreich und die Schweiz, wenngleich natürlich auch die fränkische Region auf der Speisekarte zu ihrem Recht kommt. Der Hirschkeller bietet innen 200 Plätze im großen Gastroraum, dem Jägerstübchen und im integrierten früheren Nebensaal, der jetzt Hirschalm heißt. Die Terrasse (100 Plätze) wird schon betrieben, nächstes Jahr kommt der Biergarten dazu.
Geweihe und rustikale Möbel
An den Wänden hängen Geweihe, „Buam“ und „Madl“ steht auf den Toilettentüren, die Theke ist einer Almhütte nachempfunden. Das rustikale Holz-Mobiliar stammt aus Österreich, viele Unikate sind zu entdecken, etwa die Lampen.
Der Hirschkeller ist neuer Arbeitsplatz für rund 20 Mitarbeiter, ein Dutzend davon im Service. In der Küche hat Keller zwei Koch-Azubis eingestellt. Die Pläne für eine Rückkehr des Habaneros – Keller betreibt zwei Lokale unter diesem Namen – hat er wegen schon vorhandener Gastronomie aus dem mexikanischen Bereich fallen lassen.
Der Wirt legt Wert darauf, dass die „gastronomische Leistung passt“, weil der Gast immer nach dem ersten Besuch entscheidet, „ob er wieder kommt“. Und das macht nur, wer „zufrieden war“.
Vom Brückenbräu ist der Keller im Namen geblieben, Hirsch passt gut zum Alpenländischen, also Hirschkeller, erklärt der Chef kurz und einleuchtend den neuen Namen.
1879 entstanden die Keller der Brauerei Schönmann
Der Ursprungsname rührt von den dort 1879 angelegten Lagerkellern der Schweinfurter Brauerei Schönmann her. Diese befand sich in der Brückenstraße. Der Namensteil „Brücke“ ist also nicht etwa der benachbarten Höllenbach-Überquerung zuzuschreiben. Über den Bierlagern errichtete Hermann Hartmann 1910 das stattliche Anwesen, das 1920 in den Besitz der Brauerfamilie Roth überging.
Über die Vorkriegsgeschichte berichtet Edgar Lösch in seinem Buch über alte Schweinfurter Gaststätten: Im Saal gab es Konzerte, die Schweinfurter frequentierten aber auch gerne den lauschigen Biergarten: Und der Schützenverein Germania, 1902 gegründet und nicht mehr existent, nutzte die Gaststätte als Vereinslokal und als Schießstand.
Das Haus war auch Vereinslokal der Schweinfurter Paddler und vom Schwimmclub 1913. Einige Zeit befand sich im Haus die „Eve-Bar“, ein Stripclub, eine Texas-Bar und eine Spielhalle, die das Ordnungsamt auf den Plan rief, als ein illegaler Roulettetisch betrieben wurde. 1986 wurde wieder ein Gasthaus aus dem Brückenbräu, das jetzt Hirschkeller heißt.