Jüngstes Kind ist der landschaftlich äußerst reizvoll gelegene Saunagarten am Mainparksee auf der Grenze zwischen Mainaschaff und Kleinostheim. Saunadorf wäre wohl die richtigere Bezeichnung. Denn die zehn, allesamt aus Hochgebirgsstämmen in reiner Handarbeit gefertigten Saunablockhäuser mit verschiedenen Klimabedingungen und wechselnden Entspannungseffekten sind wie in einem Dorf angeordnet. Die Seesauna steht auf Eichenpfählen aus dem hiesigen Bürgerwald inmitten des Mainparksees. Hinzu kommen Schwimmhalle, Whirlpool, Solarien und ein Bistro auf dem 7000 Quadratmeter großen Betriebsgelände.
"Nur so ist auch noch etwas verdient"
Dietmar Röder, Saunabetreiber
Die gesamte im Dezember eröffneten Saunalandschaft wurde von der Familie Röder selbst projektiert und gestaltet. Ebenso lag die Bauüberwachung in ihren Händen. Der Architekt hatte den Plan lediglich eingabefertig gemacht. Dietmar Röder: "Die Eigenleistung sorgt dafür, dass die Investition in einem überschaubaren Rahmen bleibt. Nur so kannst du das Projekt bauen, dass auch noch was verdient ist." Um die Ausbauten in Eigenregie vornehmen zu können, wurde mittlerweile auch ein eigener Betriebschreiner eingestellt.
Der mitten im Naherholungsgebiet gelegene Saunagarten im Rhein-Main-Gebiet ist dreimal so groß wie der bisher größte Betrieb der Röders in Kist bei Würzburg. Der Zuspruch, so Dietmar Röder, ist super. Er spricht von Zahlen, die mit denen kommunaler Bäder vergleichbar seien.
Busse sollen in der nächsten Saison auch neugierige Interessenten aus Gerolzhofen und der Umgebung nach Mainaschaff bringen, damit sich jeder davon überzeugen kann, wie hier zum Beispiel die Aufgüsse mit Salz- und Bergkristallen oder mit Honig "zelebriert" würden. Von den vielen Neuerungen würden auch die älteren Betriebe in Gerolzhofen (inklusive der Textilsauna im Geomaris), in Schweinfurt, Kist und Estenfeld profitieren und somit die Kunden.
Hier im Aschaffenburger Raum wird nach Einschätzung von Dietmar Röder ein ganz anderes Konsumverhalten an den Tag gelegt. Der Saunameister, der vor dem Schritt in die Selbständigkeit als Schwimmmeister im Geomaris arbeitete: "Die Leute leben dort mehr, geben das Geld leichter aus".
Der Gerolzhöfer sieht keinen Grund, ins Gejammer im Land einzustimmen, wenn er sagt: "Die Branche läuft". Allerdings spüre man auch in den Saunagärten, dass das Geld bei den Leuten nicht mehr so locker sitzt. Trotz deutlich mehr Besuchern würden die Umsätze nicht im gleichen Maße steigen, gehe der Trend dahin, etwa verstärkt Rabattkarten zu kaufen oder beim Mineralwasser zu sparen.
Ein Stück Sicherheit sehen die Röders in der Tatsache, dass ihr "Geschäftsvolumen" auf viele Köpfe verteilt ist, oder wie es Dietmar Röder ausdrückt: "Wir haben Tausende von Kunden, von denen jeder jeweils einen relativ kleinen Obulus zahlt". Würde das Geschäft zurückgehen, so könne dies schnell bemerkt und entsprechend reagiert werden. Doris und Dietmar Röder setzten dabei auf eine Faustregel der Branche, die besagt: Wenn eine Saunaanlage läuft und es werden keine gravierenden Fehler gemacht, dann läuft sie 20 Jahre, denn Saunagänger seien "zu 99 Prozent zufriedene und ausgeglichene Leut".
Grundlage für den Erfolg ist die Führung als reiner Familienbetrieb. Der persönliche Kontakt macht's. Beide sind immer wieder vor Ort präsent, getreu dem Motto "Die Leute sollen wissen, zu wem sie in die Sauna gehen".
Dietmar Röder ist der Mann, der sich um die Technik kümmert, der die Mitarbeiter schult und die regelmäßigen Besprechungen mit den Angestellten hält. Doris Röder ist derweil im Büro, unterstützt von Margit Schmachtenberger, für die Verwaltungsaufgaben und die Personalführung zuständig. 90 Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten stehen, wie erwähnt, inzwischen auf der Lohnliste, wovon ein Drittel auf den Reinigungssektor und zwei Drittel auf den Servicebereich entfallen.
Selbst die Suppen in den Saunagärten sind hausgemacht, kommen (einzige Ausnahme ist die neue Saunalandschaft in Mainaschaff) aus der Küche von Mutter Röder. Alles basiert also auf dem Familien-Rezept. So sind sich Dietmar und Doris Röder auch darin einig, dass trotz aller Belastung die Einstellung eines Geschäftsführers für sie undenkbar wäre.

Den Sprung ins eiskalte Wasser haben die Saunabetreiber aus Gerolzhofen bis heute nicht bereut. Auch nach einer 60- bis 70-Stunden-Woche überwiegt die Freude an der Arbeit, bekräftigen beide: "Es macht uns Spaß".