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Schweinfurt: Gelebte Integration in Schweinfurt: Warum das Soul & Bowl dank Anastasiia Hryhorieva weiterhin Gäste bedienen kann

Schweinfurt

Gelebte Integration in Schweinfurt: Warum das Soul & Bowl dank Anastasiia Hryhorieva weiterhin Gäste bedienen kann

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    Freut sich über die Chance, in Schweinfurt ein neues Leben aufbauen zu können: Anastasiia Hryhorieva arbeitet seit vergangenem Jahr als Köchin im Restaurant "Soul & Bowl" in der Brückenstraße.
    Freut sich über die Chance, in Schweinfurt ein neues Leben aufbauen zu können: Anastasiia Hryhorieva arbeitet seit vergangenem Jahr als Köchin im Restaurant "Soul & Bowl" in der Brückenstraße. Foto: Marcel Dinkel

    Anastasiia Hryhorieva kann ihr Glück kaum fassen. Etwa ein Jahr ist es her, dass die aus Mariupol in der Ostukraine stammende Frau wegen des russischen Überfalls ihr Zuhause verlassen musste. Nach einer dreiwöchigen Flucht hat es die zweifache Mutter zusammen mit ihren beiden Kindern im Frühjahr 2023 nach Schweinfurt geschafft.

    Dort angekommen, gelingt der 38-Jährigen etwas, worauf viele in der Arbeitswelt derzeit hoffen: in einer Rekordzeit von nur sieben Monaten lernt Hryhorieva Deutsch und findet innerhalb kürzester Zeit einen Arbeitsplatz, der ohne sie wohl unbesetzt geblieben wäre. Monate nach ihrer Flucht steht die gelernte Bäckerin und Konditorin jetzt in Schweinfurt erneut in der Küche. Dieses Mal als Köchin für Restaurantleiterin Theresa Weiß und ihre Mutter Steffi Weiß-Bicic im "Soul & Bowl" in der Brückenstraße.

    Gastronomie buhlt um jede Fachkraft

    Hier ist man sichtlich erleichtert darüber, eine Person wie Hryhorieva für die lange vakante Stelle gefunden zu haben. "Anastasiia hat ein gutes Fachwissen. Sie sieht die Arbeit und arbeitet strukturiert", schwärmt Weiß-Bicic für ihre neue Angestellte. Fachkräfte wie Anastasiia Hryhorieva sind wie ein Segen für die Gastronominnen, die, wie viele andere auch, aktuell händeringend um Fachkräfte buhlen.

    "Wir suchen permanent Mitarbeiter, Köche, Service-Mitarbeiter und Küchenhilfen", sagt Weiß-Bicic. Eigentlich habe das Soul & Bowl früher immer bis 24 Uhr geöffnet. Weil aber nicht genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die zweite Schicht vorhanden sind, muss das Restaurant seine Türen seit einiger Zeit bereits um 17 Uhr schließen. Dank Hryhorieva kann die Betreiberin das Restaurant wenigstens den Nachmittag über geöffnet lassen.

    Bundesarbeitsminister Heil will mehr Jobs für Geflüchtete

    In den Augen des Bundesarbeitsministeriums ist der Werdegang von Hryhorieva eine Art Musterbeispiel gelungener Arbeitsmarktintegration. Bei seinem Besuch im Dezember hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil vor der Veranstaltung seines Hauses im Schweinfurter Kongresszentrum sogar persönlich im Soul & Bowl vorbeigesehen, um sich über Hryhorievas Werdegang zu informieren.

    Vor Ort bekräftigte der Minister sein Ziel, Geflüchtete künftig schneller in Arbeit bringen zu wollen.  Der Schlüssel hierzu soll laut Bundesarbeitsministerium der sogenannte Job-Turbo sein. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Maßnahmen, die die Arbeitsvermittlung verändern und die Integration Geflüchteter beschleunigen sollen. "Arbeit ist die beste Form der Integration", so der Minister wörtlich.

    Indem sich Jobcenter und Arbeitgeber enger austauschen, sollen Geflüchtete einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, um sich so auch besser zu integrieren – ähnlich, wie es auch bei Hryhorieva in Schweinfurt der Fall ist.

    Nachdem die 38-Jährige ihre Sprachkurse an der Schweinfurter Volkshochschule erfolgreich absolviert hatte, habe sich die Agentur für Arbeit direkt an das "Soul & Bowl" gewandt, erzählt Steffi Weiß-Bicic. Daraufhin habe eine Mitarbeiterin aus der Agentur zusammen mit Hryhorieva persönlich das Restaurant besucht, um sich vorzustellen und zu vermitteln.

    Im Dezember 2023 hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil mit seinem Team die Restaurantleiterin Theresa Weiß (links), ihre Mutter Steffi Weiß-Bicic und Anastasiia Hryhorieva im "Soul & Bowl" besucht. Mit vertreten war auch Melanie Geheb-Müller (rechts) von der Agentur für Arbeit Schweinfurt.
    Im Dezember 2023 hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil mit seinem Team die Restaurantleiterin Theresa Weiß (links), ihre Mutter Steffi Weiß-Bicic und Anastasiia Hryhorieva im "Soul & Bowl" besucht. Mit vertreten war auch Melanie Geheb-Müller (rechts) von der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Foto: Marcel Dinkel

    Neue Heimat in Schweinfurt

    "Das finde ich gut", bekräftigt Weiß-Bicic. Normalerweise gehe die Initiative immer vom Bewerber oder der Bewerberin aus. "Hier liegt die Hemmschwelle aber besonders hoch" – auch, weil viele Geflüchtete aufgrund der unausgereiften Sprachkenntnisse meist noch unsicher seien und Hilfe bei der Kontaktaufnahme benötigen.

    Dank der guten Zusammenarbeit habe man so schließlich die wichtige Stelle im Restaurant besetzen können. "Anastasiia ist eine tolle Ergänzung für unser Team", bekräftigt Weiß-Bicic. Und auch Hryhorieva ist dankbar dafür, nach so langer Zeit wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. In Schweinfurt, so die 38-Jährige, habe sie ihre neue Heimat gefunden, die sie am liebsten nicht mehr verlassen will.

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