Natürlich braucht man im Moment viel Fantasie und die Erfahrung eines Landschaftsarchitekten, um sich vorstellen zu können, wie auf den zehn Hektar Brachland rund um die Panzerhalle 237 in der früheren Ledward Kaserne in den nächsten drei bis vier Jahren ein blühender neuer Park mit tollen Spielmöglichkeiten und einer sanierten Panzerhalle aussehen soll.
Doch der sogenannte "Bürgerpark", bekanntlich eine abgespeckte Version des für die letztlich aus finanziellen Gründen abgesagte Landesgartenschau geplanten Parks, soll aus Sicht von Landschaftsarchitekt Ulf Schrader vom Planungsbüro Planorama aus Berlin ein Park für die Menschen in der Umgebung werden, in dem "nicht alles umgekrempelt wird, sondern der die Atmosphäre vor Ort in die Zukunft führt."
Bereits Ende Januar wurde das erste Konzept für den Bürgerpark im Stadtrat vorgestellt, seither wurde intensiv weiter an den Plänen gearbeitet. Endgültig entscheiden soll der Stadtrat über die genaue Ausführung im März 2025, danach könnte Anfang 2026 Baubeginn sein und der Park wie geplant im Jahr 2028 eröffnet werden.

Viel Grün, neue Wege, viele Bäume und Platz zum Spielen und Toben
Schrader stellte noch einmal die grundsätzliche Aufteilung des Bürgerparks vor und warum man in bestimmten Bereichen Veränderungen vorgenommen hat. Grundsätzlich ist die Panzerhalle 237 der Mittelpunkt des Parks, sie wird saniert und unter anderem von der Wissenswerkstatt genutzt. Es gibt einen waldartigen Bereich, große Wiesenflächen sowie im Norden neue Kleingärten und einen großen Sportbereich.
Es soll einen Rundweg durch den Park geben sowie einen Hauptweg, der auch die Panzerhalle erschließt. Im Westen entlang des Kasernenwegs gegenüber dem Sachs-Stadion plant man mit Blick auf den Ausbau der Straße in Richtung Kessler Field den Fußweg in den Park zu verlegen.
Ein Schwerpunkt ist die Bepflanzung, insbesondere der Gehölzsaum rund um den Park sowie die Wiesenflächen. Ulf Schrader betonte, man wolle zum einen das natürliche Gelände mit drei verschiedenen Höhen bestehen lassen und nur in Teilbereichen gestalterisch eingreifen. Neues Material soll dafür nicht verwendet werden, sondern nur Bestehendes aus dem Gelände. Interessant ist der Ansatz, mit sogenannten Sukzessionsflächen zu arbeiten. Das sind Bereiche, in denen man die Flora sich bewusst alleine entwickeln lässt.

Außerdem soll ein Großteil des Baumbestandes erhalten bleiben, immerhin 110 Bäume stehen noch in der früheren Kaserne. Neu gepflanzt werden nach derzeitiger Planung 482 Bäume, so Schrader, sowie zahlreiche Stauden. Gefragt sind Pflanzen, die dem Klimawandel standhalten.
Förderung für das Projekt könnte auf bis zu 90 Prozent der Kosten steigen
Positives gab es in Sachen Finanzen: Die neuen Planungen bringen zwar Mehrkosten von gut einer Million Euro, unter anderem wegen weiterer Spielgeräte, einem größeren Skaterpark oder der Beleuchtung der Wege, doch der Eigenanteil der Stadt wird deutlich sinken. Das liege daran, dass die derzeit geschätzten 10,4 Millionen Euro Gesamtkosten wohl von Städtebauförderung und einem speziellen Programm für Konversionsflächen mit bis zu 90 Prozent gefördert werden. Für den städtischen Haushalt bedeutet das, dass der Bürgerpark nur mit gut zwei Millionen Euro zu Buche schlägt.
In der Diskussion gab es viele Detailfragen der Stadträtinnen und Stadträte und viel Wohlwollen den Plänen gegenüber. Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka erklärte, aus seiner Sicht sei der Bürgerpark "ein echter Gewinn für alle Bürger, insbesondere diejenigen, die zukünftig in Kessler Field wohnen." Er wünschte sich aber auch, dass die Planungen nun schnell vorangetrieben werden. Auch Linken-Fraktionssprecher Robert Striesow begrüßte die Pläne, empfand das "Erholungsgebiet für alle Bürgerinnen und Bürger" als positiv.

Johannes Petersen (SPD) regte an, insbesondere für den Skaterpark und die Spielwelten die Expertise der jungen Generation zu nutzen und das Kinder- und Jugendparlament der Stadt zu befragen. Für Karolin Große (CSU) waren auch Sportangebote explizit für Mädchen ein Thema, da aus ihrer Sicht Bolzplatz, Skaterpark oder Calisthenics (Bereiche zum Training mit dem eigenen Körpergewicht) doch eher von Jungen genutzt würden.
Deutliche Kritik an den Plänen hingegen äußerte Ulrike Schneider (Zukunft./ödp). Aus ihrer Sicht ist der Bürgerpark "ein Schildbürgerstreich" und eine "Verschwendung von Steuergeldern". Wäre man der Idee der Bürgerinitiative aus dem Jahr 2018 gefolgt, hätte man für deutlich weniger Geld bereits jetzt einen waldähnlichen Park, aus Sicht Schneiders, "deutlich günstiger und ökologischer."