Anton Gößmann lehnt sich ganz gelassen zurück. Wahlkampf? Den macht er nicht. Wer etwas über den Bürgermeisterkandidaten der gemeinsamen Liste von CSU und Dorfgemeinschaft Wasserlosen erfahren will, soll ihn einladen. Dann kommt er gerne. Auch Wahlplakate hängt er nicht auf. "Die kennen mich doch alle."
Der 63-Jährige ist seit sechs Jahren Bürgermeister der Gemeinde Wasserlosen und braucht nicht zu befürchten, dass ihm bei den Kommunalwahlen am 15. März sein Posten streitig gemacht wird. Er ist der einzige Kandidat auf das Amt, so wie schon vor sechs Jahren, wo er mit 93 Prozent gewählt wurde. Ist er so gut, dass keiner sich traut, ihm die Stirn zu bieten? Gößmann zuckt mit den Schultern und meint schmunzelnd, eine "gewisse Kompetenz" müsse man für das Amt schon haben. Tatsächlich aber glaubt er, dass der Bürgermeisterjob heutzutage nicht mehr so nachgefragt ist, weil er mit viel Ärger verbunden sei. Gerade in den Bürgerversammlung werde viel herumgemault. "Da hat man das Gefühl, dass man nur Mist gemacht hat." Gößmann nimmt das nicht persönlich, kann gut damit umgehen. Aber kräftezehrend sei das schon.

Anton Gößmann hat ganz pragmatisch ins Rathaus eingeladen, an seinen Arbeitsplatz. Wir wollen mit ihm über seine Bürgermeisterzeit sprechen und über seine Motivation, eine weitere Amtsperiode anzuhängen. Auf seinem Schreibtisch steht eine Tasse mit der Aufschrift "The Boss". Ein Abschiedsgeschenk von seinen ehemaligen Mitarbeitern im Finanzamt Bad Kissingen. Gößmann war bis 2014 Leiter vom Sachgebiet Betriebsprüfung. Dann wurde er zum "Boss" von Wasserlosen gewählt. Es ist so ziemlich das einzig Private in seinem Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch steht nichts Unnützes herum, er ist aufgeräumt. Unordnung macht ihn nervös.
"Bei uns gibt es keine Parteipolitik"
Anton Gößmann ist kein "Boss", der Ellenbogen einsetzt. Eher ein "Leader", der auf Teamarbeit setzt. Im Rathaus hat er ein "gutes Team", und auch im Gemeinderat klappt die Zusammenarbeit gut, sagt er. "Bei uns gibt es keine Parteipolitik." Wenn der 63-Jährige zurückblickt auf seine sechsjährige Amtszeit, ist er zufrieden. "Wir haben viel gemacht." Zum Beispiel die Sanierung der alten Schule in Wasserlosen, den Neubau des Bauhofs, die energetische Sanierung des Rathauses, die Generalsanierung des Greßthaler Kindergartens oder die vielen Straßenbaumaßnahmen.
"Und es gibt noch einiges zu tun." Zum Beispiel die Hochbehältersanierungen in Brebersdorf und Vasbühl. Kosten: jeweils eine halbe Million Euro. Der zwischen Wasserlosen und Greßthal ist bereits gemacht. Auch drei Kläranlagen müssen noch ertüchtigt werden. Wasserlosen ist mit 3400 Einwohnern zwar nur ein Kleinzentrum, mit seinen acht Dörfern aber eine Flächengemeinde. "Wir haben acht Kirchen, acht Feuerwehrhäuser, fünf Kläranlagen, vier Schulen, 63 Vereine." Da gibt es viele Interessen unter einen Hut zu bringen. Das ist auch für den Bürgermeister ein stressiger Job.
Bleibt da noch Zeit für Hobbys? Anton Gößmann hat nicht mehr viele: ein bisschen Alte-Herren-Fußball und Freizeitvolleyball. Und ab und zu nimmt er ein Buch zur Hand. Historische Romane liest er gerne.
24 Jahre ist Anton Gößmann nun schon in der Kommunalpolitik engagiert. Er habe mitreden und mitgestalten wollen, erklärt er seine Motivation. Unter seinem Vorgänger Günter Jakob wurde er dann zweiter Bürgermeister und 2014 dessen Nachfolger. Den Schritt habe er nie bereut. "Ich wusste ja, was auf mich zukommt." Klar, dass Gößmann nun das zu Ende bringen will, was er angefangen hat, auch wenn er am Ende seiner zweiten Amtsperiode fast 70 Jahre alt sein wird und beruflich längst in Pension sein könnte. Neben all den vielen Pflichtaufgaben, die in diesen sechs Jahren noch fordern werden, will Anton Gößmann vor allem eines erreichen: "Dass die Gemeinde Wasserlosen eine moderne Gemeinde wird und für Familien attraktiv bleibt."
- Eine Grafik mit Links zu den bisher erschienen Bürgermeister-Kandidaten finden Sie hier.
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