Vor zwölf Jahren ist Bernd Pfeuffer in den Gemeinderat gekommen. Er stand an siebter Stelle auf der SPD-Liste von Waigolshausen und wurde nach vorne gewählt. "Damit hatte ich nicht gerechnet, das war eines meiner schönsten Erlebnisse", sagt der 59-jährige Finanzbeamte, auch weil gleichzeitig Parteigenosse Peter Pfister zum Bürgermeister gewählt wurde. Jetzt will er selbst angreifen und bei den Kommunalwahlen im März das Bürgermeisteramt wieder für die SPD holen, nachdem Pfister nicht mehr antritt.
Bernd Pfeuffer hat momentan einen vollen Terminkalender. Er geht von Haustür zu Haustür und sucht das Gespräch mit den Bürgern. Gerne nimmt er sich auch einen Nachmittag lang Zeit für ein Gespräch über seine Ziele und seine Motivation, Bürgermeister zu werden. Der Kaffeetisch ist schon gedeckt. Doch zuerst zeigt Bernd Pfeuffer seine kleine Schnapsbrennerei in der Scheune. Ein Hobby. Wenn er Bürgermeister wird, muss er hier wohl Abstriche machen. Viel Zeit für Hobbys wird dann nicht mehr bleiben. Denn Pfeuffer will ein Bürgermeister sein, der "für die Leute da ist".

Und noch etwas will Bernd Pfeuffer zeigen, bevor man es sich gemütlich macht: den neugestalteten Dorfplatz mit dem Brunnen und den Sandstein-Figuren Lizzy, Eric und Oma. Von seinem Wohnhaus im Altort hat er es nur ein paar Schritte dorthin. Es ist sein Lieblingsplatz in Waigolshausen. Denn für Bernd Pfeuffer ist die zur 950-Jahr-Feier neu gestaltete Ortsmitte ein Symbol dafür, dass in Waigolshausen Gemeinde und Vereine gut zusammenarbeiten. Eine solche Gemeinschaft wünscht er sich unter allen drei Ortsteilen. Die Streitereien um die Kläranlage in Hergolshausen hat sie etwas auseinander dividiert. Das Zusammenwachsen der drei Dörfer, das will er voranbringen.

Wenn Bernd Pfeuffer Gäste ins Wohnzimmer führt, dann gibt es noch etwas Erstaunliches zu sehen. An der Türschwelle fällt der Blick auf einen beleuchteten Wasserspiegel in acht Meter Tiefe. Den Brunnen hat er bei der Sanierung des im 18. Jahrhundert erbauten Hauses entdeckt und freigelegt. Eine Glasplatte sichert den gefahrlosen Übergang. Der Brunnen ist aber nicht nur ein Hingucker, sondern auch in Betrieb. Eine Leitung führt ins Freie zur Bewässerung des Gartens.
Bernd Pfeuffer mag alte Sachen. Sein Haus steht voller Antiquitäten, meist von Flohmärkten. "Früher habe ich Schallplatten gesammelt." 600 Stück hat er bestimmt. Sein Musikgeschmack: Hardrock. Heute sammelt er, was ihm gefällt. Schaurige Masken zum Beispiel oder süße Teddybären. Und noch eine schöne Freizeitbeschäftigung hat er: Charly will regelmäßig spazieren gehen. Der dreijährige Australien Sheperd gibt sich als lautstarker Beschützer, ist aber ein zahmer Haus- und Hofhund.
Politisch war Bernd Pfeuffer schon immer interessiert. Das hat ihm der Vater vererbt. Ein Gewerkschafter, der ihm soziales Engagement vorgelebt habe. Beim Sohn kommt noch eine weitere Komponente hinzu: "Ich bin auch ökologisch interessiert." Als Bürgermeister will Pfeuffer deshalb die Gemeinde ökologisch umgestalten. Seine konkreten Ziele: "Erschließung des geplanten Neubaugebietes in Waigolshausen mit Erdwärmesonden, Ausbau der Erneuerbaren Energien, intelligente Steuerung der Straßenbeleuchtung und Integration der gesamten Gemeinde ins Nahverkehrskonzept 2024."
Auch der Bahnhof müsse behindertengerecht umgestaltet werden. Wichtig ist ihm zudem der Erhalt der bestehenden Infrastruktur, zum Beispiel des Landkindergartens in Hergolshausen oder der Grundschule in Waigolshausen. Und alle Ortsteilen sollen nach Bedarf Bauplätze bekommen, ohne die Innenentwicklung aus den Augen zu verlieren.
Als langjähriger Gemeinderat hat Bernd Pfeuffer die Erfahrung gesammelt, wie man solche Projekte angeht. Als Chef im Rathaus erhofft er sich den nötigen Gestaltungsspielraum zu haben, um sie umzusetzen. "Das Geld ist da, wir können hier schon etwas tun."
- Lesen Sie auch das Kandidaten-Porträt von Christian Zeißner.
- Eine Grafik mit Links zu den bisher erschienen Bürgermeister-Kandidaten finden Sie hier.
- Alle Informationen rund um die Kommunalwahl finden Sie im Internet unter