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THEATER: Kasperl und Teufel

THEATER

Kasperl und Teufel

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    In der Vitrine: Hohnsteiner Puppen.
    In der Vitrine: Hohnsteiner Puppen. Foto: Foto: Christoph Thein

    Bei der neuesten, der 29. Ausstellung in der Figurenvitrine im oberen Foyer des Theaters, sind Handpuppen der Hohnsteiner zu sehen, Figuren aus der Sammlung Brockmüller.

    Die Kleinstadt Hohnstein in der sächsischen Schweiz ist eng verbunden mit dem Puppentheater. Die Hohnsteiner Bühne, von Max Jacob Anfang der 1920er-Jahre im Rahmen der Wandervogelbewegung gegründet, entfaltete große Breitenwirkung. In der Burg Hohnstein hatte die Spielgruppe um Max Jacob ab 1928 ihr Domizil und ihren Aufführungsort. Die Mitglieder der sogenannten Kasperfamilie lebten und arbeiteten dort bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung 1933, als die Burg zum KZ wurde. Danach war ihnen das „Kasperhaus“ in Hohnstein Heimat. 1945 zog Max Jacob mit seiner Bühne nach Hamburg um, wo er bis zu seinem Tod 1967 wirkte. Sein Name ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Puppentheatergeschichte geworden.

    Die Hohnsteiner Figuren, die hier zu sehen sind, kamen über Harald Schwarz nach Schweinfurt. Er hatte nach dem Krieg zunächst im sächsischen Gründungsort die zweite, dort verbliebene Hohnsteiner Bühne übernommen und ab 1949 in Essen diesen Zweig der „Kasperfamilie“ gepflegt. Harald Schwarz, der in späteren Jahren durch Film- und Fernsehproduktionen wie „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ auf sich aufmerksam machte, stand lange mit Uwe Brockmüller in Kontakt. So war er auch „einer der Miterfinder der seit 1973 in Schweinfurt stattfindenden Puppenspieltage und begleitete die Veranstaltungsreihe als Mentor bis zu seinem Tod 1995“, schrieb Uwe Brockmüller in seiner Puppentheater-Geschichte. Im Rahmen der Auflösung des Essener Hohnsteiner-Fundus von Harald Schwarz nahm Brockmüller Teile in seine Sammlung auf. Der charakteristische „Hohnsteiner Kasper“ ist daher auch in dieser Ausstellung zu finden.

    Als Schnitzer der Figurenköpfe sind Theo Eggink und Till de Kock prägend. De Kocks populärste Arbeiten sind wohl bis heute seine Figuren für den Verkehrserziehungs-Kasper und die TV-Serie „Kasper und René“. Theo Eggink, Wegbereiter für das heute vertraute Kasper-Ensemble mit König und Prinzessin, Hexe und Teufel, Seppel und Großmutter, wirkte bis zu seinem Tod 1965 in Hohnstein. Die Nachkommen des Eggink-Schülers Gerhard Berger führen das Atelier, wo Handpuppenköpfe nach den Egginkschen Vorbildern hergestellt werden. Auf der Bühne erlebt man nur noch sehr selten eine von Egginks Puppen. Die meisten von ihnen sind, wie die hier gezeigten Figuren, längst im verdienten „Ruhestand“.

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